Die DNA der vier Edelmetalle

Die vier Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium bieten neben der Absicherung im Krisenfall noch weitere interessante Eigenschaften, die sie für reine Gold-Investoren aber auch für Rohstoff- und sogar Aktien-Investoren interessant machen. Wir sprechen hier von der "DNA" der Edelmetalle, da diese unterschiedlichen Eigenschaften untrennbar mit dem "Erbgut" der Metalle verbunden sind.
Grundlage bildet hierbei das Gold als ultimatives Krisenmetall, das den Gold-Investor gegen einen Crash und den Vermögensverlust in den beiden Hyperinflations-Szenarien absichert. Im Gegensatz zu den weißen Edelmetallen ist Gold weitgehend deflationsstabil. 

Das Jahr 2018 war von einer deflationären Politik insbesondere der EZB aber auch der FED gezeichnet, während die japanische und chinesische Notenbank (BoJ + BoC) weiterhin auf Geldmengen-Ausweitung setzten. Die Auswirkungen der Deflation wurden aber erst zum Jahresende 2018 richtig sichtbar. In der Folge fielen auf breiter Front die Notierungen an allen wichtigen Börsen Amerikas, Europas und Asiens. Den Anfang machte der DAX als Leitindex der europäischen Börsen, der bereits im Verlaufe des frühen Jahres 2018 seinen Höhepunkt errreichte. Der Grund war, dass die EZB mit ihrer Politik das europäische Bankensystem konsequent in den Bankrott treibt: Durch negative Zins-Margen, die mit der Zeit die (sowieso schon niedrige) Eigenkapitalbasis der Banken weiter reduzieren. Denn mit Inkrafttreten der neuen Regelungen für die Kreditvergabe (Basel III) sind die Banken nämlich gezwungen worden, ihre Kreditvergabe mit Eigenkapital zu hinterlegen. Eine schrumpfende Eigenkapital-Decke führt deshalb zu restriktiverer Kreditvergabe an Unternehmen und den Privat-Sektor. Die Nullzins-Politik der EZB, die eigentlich die Kreditvergabe anregen sollte, führt also genau zum Gegenteil - und zur Zerstörung des europäischen Bankensektors.
Dieser zerstörerischen Notenbank-Politik schloss sich die FED mit einer weiteren Zinserhöhung in kleinen Schritten in der zweiten Jahreshälfte 2018 an. Zusätzlich zur EZB will die FED sogar das in der Vergangenheit angehäufte Portfolio an US-Staatsanleihen schrittweise reduzieren (Tampering). Diese Bilanzverkürzung wirkt zusätzlich deflationär.
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Edelmetall-Performance 2018

Die Entwicklung der vier Edelmetalle während des Jahres 2018 im Bild anschaulich dargestellt: Gold hat die deflationäre Entwicklung nebst der vor allen Dingen in den USA glänzend laufenden Realwirtschaft (starkes Wachstums-Plus und niedrige Arbeitslosen-Rate) in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 geschadet, während insbesondere Palladium seine Eigenschaft als Industriemetall in einer weltweit florierenden Automobil-Industrie ausspielen konnte. Silber litt dagegen besonders unter dem deflationären Szenarie, ebenso wie Platin, das sich zusätzlich noch kongruent mit den Rohstoffen Öl und Kupfer zeigte.

Die Graphik verdeutlicht in anschaulicher Form, wie die Wertentwicklung der verschiedenen Anlageklassen im Jahr 2018 verlaufen wäre, hätte man am Jahresanfang hypothetisch $100 in die Investment-Klasse Edelmetalle bzw. Aktien investiert. Das Schlusslicht bildet dabei der Deutsche Aktionindex DAX, wo man im Jahresverlauf von den investierten $100 über $20 verloren hätte. Interessenterweise waren die Verluste beim Nikkei 225 Index und beim Platin in etwa gleichhoch - und auch der weitgefasste S&P500-US-Aktienindex verlor wie Silber knapp $10. Für Gold war das Jahr 2018 schwierig. Das gelbe Metall konnte sich jedoch von seinem Tiefstand im September (Verlust: Über $10 / $100) erholen und seine Stärke als Krisenmetall ausspielen. Am Ende gingen von den hypothetisch investierten $100 drei Dollar verloren. Die hätte man aber mit einer anderen Edelmetall-Allokation ins Plus drehen können - in dem man 20% Palladium anstatt Silber ins Portfolio genommen hätte. Palladium ersetzt schon seit mehreren Jahren Platin in seiner Funktion insbesondere für die Automobil-Industrie. Außerdem ist das Metall nicht so einfach im Preis zu steuern - man könnte auch manipulieren sagen - weil knapp die Hälfte der Förderung aus Russland kommt. Dieses Versorgungs-Defizit hat das weiße Metall zum Star des Jahres 2018 werden lassen.

Kommen wir nun zur "DNA der Edelmetalle":

(1) Gold: Gold ist und bleibt das ultimative Krisenmetall. Wie Carl Menger schon in den späten achtziger Jahren den 19. Jahrhunderts feststellte, ist der Grenznutzen von Gold immer gleich hoch. Das heißt das Metall stellt eine ideale Geldfunktion dar - unabhängig von der zum Warenerwerb und Warenverkauf benötigten Geld-Menge. Gold ermöglicht die Absicherung des Vermögens gegen einen Crash und die beiden Hyperinflations-Szenarien: Das erste geht einher mit dem Preisverfall der Vermögenswerte, während die Kosten der Lebenshaltung ansteigen. Das zweite Szenario ist die typische Hyperinflation wie damals in der Weimarer Republik und heutzutage in Simbabwe und Venezuela, bei der das Geld rasant seinen Wert verliert und schließlich wertlos wird.

(2) Silber: Wundern Sie sich, warum wir im Goldshop kein Silber anbieten? Nicht nur, dass die Preisaufschläge zwischen Kauf und Verkauf enorm sind, und die 19%ige Mehrwertsteuer das Metall zusätzlich beim Kauf verteuern. Es ist die DNA von Silber, die erst in Zeiten der Starkinflation ihre volle Wirkung entfaltet. Wir sehen derzeit keinen Trend zur Stark-Inflation und zusätzlich ein deflationäres Klima, was die FED und EZB schaffen. Das ist nicht gut für Silber.

(3) Platin: Platin hat die letzten Jahre über die Hälfte seines Wertes einbüßen müssen. Ein Grund ist, dass insbesondere die Automobil-Industrie von Platin auf Palladium umgestiegen ist. Aber Platin bleibt ein interessantes Metall, welches westliche Eliten insbesondere als Absicherung während einer Breitband-Hyperinflation einsetzen. In den USA kommt zusätzlich die Angst vor einem möglichen Goldverbot dazu, das die Regierung Franklin D. Rooseveld im April 1933 in Kraft setzte, um die starre Währungsbindung des US-Dollars an Gold absichern zu wollen. Da sich Platin kongruent mit den Preisen von Kupfer und Öl zeigt, kann man mit diesem Metall die Entwicklung an den Rohstoff-Märkten nachbilden.

(4) Palladium: Palladium ist anders als die restlichen drei Metalle ein reines Industrie-Edelmetall, das vor allen Dingen in der Automobil-Industrie Verwendung findet. Aber auch als Katalysator für chemische Prozesse verwendet man Palladium. Man kann es dazu benutzen, die Entwicklung der Auto-Industrie nachzubilden, z.B. als Alternative zu Industrie-Aktien. Dadurch, dass sich die weltweite Förderung fast zur Hälfte auf Russland konzentriert, herrscht derzeit ein Angebots-/Nachfrage-Defizit bei Palladium. Das treibt zusätzlich den Preis.

Der Vorteil der vier Edelmetalle ist, dass sie anders als Aktien- und Rohstoff-Fonds kein Gegenpartei-Risiko tragen. Das ist beispielsweise bei Rohstoff-Fonds, welche die Preisentwicklung für Öl nachbilden, anders, weil die Beteiligung an Öl mittels Finanz-Derivaten erfolgt, die einem Gegenpartei-Risiko unterliegen.