Alter Wein in neuen Schläuchen

Gold News vom 11. November 2022

Gold & Gesellschaft

Eigentlich sollten Krypto-Währungen das Finanz- und Banken-System revolutionieren. Aber anstelle die zugrunde liegende Technologie zu nutzen, hat ein Großteil der Käufer von Bitcoin, Ethereum und anderen Tokens darauf vertraut, ohne reale Wertschöpfung grenzenlose Gewinne erwirtschaften zu können.

Vertraut haben sie dabei denjenigen, die als Börsen, Broker und andere Zwischenhändler aufgetreten sind. Aber solche Börsen, wie die des FTX.com CEO Sam Bankman-Fried haben genau dieselben Fehler gemacht, wie die klassischen Banken, Finanz-Händler und Börsen in der Vergangenheit.

Sie haben mit Kunden-Geldern spekuliert, sich selbst Krypto-Währungen erschaffen, die sie wiederum als Sicherheit für ihre weitere Geschäftstätigkeit hinterlegt haben. „Highly Leveraged“ – hoch gehebelt – nennt man diese Art einer riskanten Geschäftsstrategie, die eigentlich nur hoch riskanten Hedge-Fonds oder Finanz-Betrügern zustand.

Solange Bitcoin, Ethereum & Co. im Preis immer weiter stiegen, war das kein Problem. Sondern ermöglichte den Kunden dieser Krypto-Währungen sagenhafte Gewinne.

Nun geht es aber seit etlichen Monaten abwärts oder zumindest seitwärts mit den Krypto-Währungen. Diese Kurs-Bereinigung sollte eigentlich kein Problem sein. Jedenfalls für diejenigen, die an den Erfolg der weitgehend unregulierten Krypto-Währungen glauben.

Es sind nicht die Kunden, die den Zusammenbruch der Krypto-Börsen wie FTX verursacht haben. Es sind die schon fast kriminell zu nennenden Methoden dieser angeblichen Finanz-Genies, die das ganze Krypto-Gebäude zum Einsturz gebracht haben.

Die Großbank JP Morgan schätzt, dass der Bitcoin wegen des hohen Stromverbrauchs der zugrunde liegenden Infrastruktur auf bis zu $15.000 fallen könnte. Das ist in etwa so, als wenn der Preis einer Immobilie nach unten durch die Erstellungskosten des Gebäudes [Material, Lohn & Co] begrenzt sei.

Wir wissen, das dies nicht der Fall ist. Bauprojekte können Konkurs gehen, die Investoren einen Großteil ihres Investments verlieren bzw. die Bauunternehmen auf ihren Rechnungen sitzen bleiben und ein Aufkäufer das Objekt mit einem großen Abschlag übernehmen und anschließend fertigstellen lassen.

Ähnliches wird wohl mit den wichtigsten Krypto-Währungen passieren. Die anderen werden sang- und klanglos verschwinden.

Natürlich wird das die Diskussion um eine strenge Regulierung des Krypto-Marktes wieder anheizen. Denn mit naiven Vertrauen konnte diese Katastrophe nicht verhindert werden. Es bräuchte dazu eine Art Einlagen-Sicherung für die Einzel-Kunden, Liquiditäts-Mindestreserven für Börsen, eine Grenze für gehebelte Geschäfte und eine Art Brandmauer, um die Kundengelder von anderen Aktivitäten zu separieren. Das sind keine perfekten Methoden. Aber sie geben den Kunden ein gewisses Maß an Sicherheit.

Leider wird das zu einer weiteren Maßnahme führen: Einer staatlich beeinflussten Aufsichts-Behörde und einer Art Krypto-Zentralbank, die bei einer solchen Krise wie jetzt bei FTX als „lender of last resort“ auftreten kann.

Das wäre dann die Konsequenz aus einer überschwänglichen Gier gepaart mit einer Art Gottvertrauen in die Selbstreinigungs-Kräfte des Marktes.

Marktdaten

EUR/USD 11.11.22 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,9658 1.765,80 USD 1.705,41 EUR      
  -24,66 EUR -1,4% 17,56 EUR 1,0%
Silber 0,9658 21,61 USD 20,87 EUR    
  -0,48 EUR -2,2% -0,04 EUR -0,2%
Au/Ag   81,71    
[ratio]   0,7 0,8% 1,0 1,2%
Platin 0,9658 1.021,00 USD 986,08 EUR    
  40,10 EUR 4,2% 23,14 EUR 2,4%
Palladium 0,9658 1.961,00 USD 1.893,93 EUR    
  120,21 EUR 6,8% 88,43 EUR 4,8%
NIKKEI225   28.244,54    
  798,44 2,9% 1.044,80 3,8%
DAX30   14.238,58    
  92,49 0,7% 778,73 5,9%
S&P500 19:30 Uhr 3.973,75    
    17,38 0,4% 203,20 5,2%

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