Auch unter guten Voraussetzungen kann man versagen

Gold News vom 20. Januar 2025

Gold & Gesellschaft

When push comes to stove: Eine Chance mit guten Voraussetzungen kann auch zum Risiko werden. Wenn man sie nicht ernst nimmt oder das nötige Rüstzeug mitbringt, sie meistern zu können.

Zwei Beispiele dafür haben wir erst kürzlich erleben dürfen. Einmal das Interview, das Elon Musk der AfD mit Alice Weidel angeboten hat [die ‚Chance‘]. Aber auch die publizistisch mit viel Tamtam vorbereitete Inthronisierung von Robert Habeck als Kanzlerkandidat.

Beides ging in die Hose. Nicht nur etwas. Sondern komplett.

Fangen wir mit Alice Weidel an. Prof. Dr. Christian Rieck hat auf Youtube ein 30-minütiges Video über 'Elon Musk und Alice Weidel: Rhetorik und Strategie analysiert‘ verbreitet.

Seine Kern-Kritikpunkte waren: Weidel hat die Einführung in die AfD versemmelt und hätte in einem Elevator Speech die Zeit, wo Sender [Weidel] und Empfänger [das internationale Publikum] der Botschaft wie in einem Aufzug gefangen sind, nutzen müssen. Hat sie aber nicht.

Danach glitt das Gespräch zu einem faden Gelabere ab, weil der Spannungsbogen, der die Zuhörer bei der Stange halten sollte, gefehlt hat. Mangels Trigger-Themen, die oftmals von den Redakteuren kommen, die Elon Musk aber nicht geliefert hat, hätte Weidel die Initiative ergreifen müssen. Hat sie aber nicht.

Ein Gespräch zu führen, anstelle wie sonst üblich, mit Vorwürfen konfrontiert zu werden, wo man sich leicht in der Opferecke verstecken kann, das war wohl Neuland.

Aber auch ein guter Elevator Pitch, den die wohl gut ausgebildeten Grünen geliefert haben, ist immer noch kein hinreichendes Kriterium für Erfolg. Zumal immer weniger Menschen den Grünen Verheißungen Glauben schenken möchten.

Aber Habeck hat es geschafft, seine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit durch die Anstrahlung des Münchner Siegestors mit seinem Konterfei zu steigern. Dann kam aber der Absturz. Mit seinem leichtfertig dahingeredeten Vorschlag, die Zins- und Dividenden-Einkünfte der Bürger neben der Steuer mit Sozialversicherungs-Abschlägen für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu belasten.

Seine Initiative hat den Spannungsbogen zu einem Regenbogen mit unterschiedlichen Farbnuancen werden lassen. Wo jeder seiner Partei etwas interpretieren konnte; und dies auch für die Öffentlichkeit sichtbar tat. Aber niemand sagen wollte, was das jetzt konkret für den Bürger mit/ohne GKV, als Arbeitnehmer/Selbständiger/Privatier, und mit welchen Freibeträgen bedeuten würde.

Aber es kam noch schlimmer. Baerbock hat bei Miosga zustande gebracht, den Regenbogen noch weiter aufspalten zu wollen. In dem sie das Thema GKV-Belastungen für Dividenden durch die von den Linken seit sehr vielen Jahren geforderte ‚Bürgerversicherung‘ – also die Abschaffung der Privaten Krankenversicherung – verdrängen wollte. Sie dachte wohl, Miosga würde so handzahm wie damals mit Robert Habeck agieren.

Einen Toolkasten, den man zur Verfügung gestellt bekommen hat, muss man auch richtig nutzen können. Die ganzen einleuchtenden Sätze von Sun Tzu, der Sales Strategie und der Kriegsstrategie geben nämlich nur ein Framework vor. Dieses mit Leben zu erfüllen, ist die weitaus schwierigere Aufgabe.

Und da trennt sich eben die Spreu vom Weizen zwischen dem, was in den USA täglich Brot ist. Wo Erfolg mit Respekt und viel Geld belohnt werden – allerdings dauernde Fehler mit Hire-and-Fire gnadenlos abgestraft werden. Dem steht die deutsche Wischi-Waschi Mentalität entgegen, wo man gerne die Verantwortung für sein Scheitern auf andere oder angeblich unvorhersehbare Ereignisse schiebt.

Und kommt mir jetzt bloß nicht mit dem Bullshit ‚dann mach es doch besser‘. Das ist nicht nur ein Ausdruck der deutschen Mentalität nach ‚Mittelklasse‘. Wo Overcommitment ohne Konsequenzen bei der Nicht-Zielerreichung täglich Brot sind. Außerdem habe ich Null Interesse an dem einen, wie auch den anderen Job.

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