Gold News vom 9. Januar 2023

Gold & Gesellschaft

Noch im Spätherbst sah es danach aus, dass der US-Dollar alle seine Konkurrenten auf dem Schlachtfeld des Devisen-Marktes schwer verwundet zurücklassen würde. Schließlich hat die Fed mit ihrer Zinspolitik die Rendite der US-Staatsanleihen in Richtung vier Prozent für die als Benchmark geltenden 10-jährigen Treasury Notes hochgetrieben.

Hinzu kam, dass die US-Wirtschaft durch den Krieg in der Ukraine dem militärisch-industriellen Komplex – übrigens keine Erfindung der Baader-Meinhof Bande und auch keine antisemitische Chiffre von Rechten, sondern eine Bezeichnung, die der damalige US-Präsident Eisenhauer geprägt hatte – massive Aufträge und der vor Jahren de facto schon in der pleite befindlichen Fracking-Branche durch die explodierenden Gas- und Öl-Preise astronomische Gewinne beschert hat.

Grund ist ein Aspekt, den viele Analysten die letzte Zeit ausgeblendet haben: Die Yen-Carry Trades.

Das Prinzip ist einfach. Man verschuldet sich zu quasi Null-Zinsen in japanischen Yen, tauscht diese am Devisen-Markt in US-Dollar um. Und kauft mit diesen Dollars US-Staatsanleihen. Oder US-Aktien.

Und wenn die Investments die entsprechende Rendite erwirtschaftet haben, dann kehrt sich der Vorgang eben wieder um.

Nun ist aber die Rendite der 10-jährigen Yen-Staatsanleihe von 0,25 Prozent auf 0,505 Prozent angestiegen. Neben dem Währungsrisiko bei der Rückzahlung des Carry Trades haben sich die Finanzierungskosten in Yen mehr als verdoppelt. Da es sich bei diesen Geschäften um große Volumina und kleine Renditen handelt, hat die Entwicklung dieses Geschäftsmodell massiv eingeschränkt.

Darunter litt auch der US-Dollar, der am Devisenmarkt weniger stark nachgefragt wurde. Darauf ist wohl ein Großteil der Dollar-Schwäche zurückzuführen, die wir die letzten Monate beobachten durften.

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