Gold News vom 5. Mai 2020

Gold & Gesellschaft

Das Bruttoinlands-Produkt, BIP, oder auf Englisch Gross Domestic Product, GDP, ist eine geduldige Zahl. Denn da rechnen die Statistik-Behörden allerhand staatliche und halbstaatliche Leistungen mit ein, wo am Ende gar keine Wirtschaftsleistung erbracht wurde.

Wir schauen heute auf reale Zahlen vom wirklichen Wirtschaftsleben: Den Automobil-Zulassungen des Monats April 2020 in den von der Covid-19 Krise am stärksten heimgesuchten Kern-Ländern der EU - Frankreich, Italien und Spanien an. Und die Zahlen dort sind eine Katastrophe, die das Ausmaß des Konjunktur-Einbruchs nur erahnen lassen. Mit einem Rückgang der PKW-Zulassungszahlen um 88,8 Prozent auf 20.997 Einheiten in Frankreich, um 97,6 Prozent auf 4.279 Einheiten in Italien und um 96,5 Prozent auf 4.163 Einheiten in Spanien können wir erahnen, dass kein Automobilwerk auf dieser Welt für den Automarkt dieser drei Länder überhaupt noch produzieren muss.

In Deutschland bedient man sich zumindest des Tricks der Tageszulassungen durch die Werkshändler, um die Zahlen als weniger dramatisch darzustellen. Aber die Händler sind finanziell auch Oberlippe Unterkante.

Man könnte auch anders herum rechnen: Von 100 PKWs, die im Vorjahr noch zugelassen wurden, sind für Frankreich 11 Einheiten, für Italien 2 Einheiten und für Spanien 3 Einheiten übriggeblieben.

Unser Treffen auf dem Mond mit der Chefökonomin Dorothea Siems rückt in immer greifbarere Nähe. Sie hatte nämlich in der WELT am 25. April 2020 versprochen, dass wir von einer Kriegswirtschaft soweit entfernt seien wie vom Mond, weil Deutschland mit bewährten Mitteln des Sozialstaats die Krise meistern könne.

Für die Automobil-Branche scheint das nicht zu gelten.

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