Blackout mit Planung

Gold News vom 6. September 2022

Gold & Gesellschaft

Bislang konnten selbst regional begrenzte Stromausfälle – die sogenannten Brownouts – in Deutschland verhindert werden. Das schaffte ein Klima der Hoffnung, das von Politik und Medien den Menschen eingebläut wurde. Schließlich ist bislang noch nichts passiert; warum soll jetzt plötzlich etwas passieren. Zumal das deutsche Stromnetz überdimensioniert schien.

Aber zwei Entwicklungen der letzten Tage lassen an dieser Einschätzung zweifeln.

Gaspreisanstieg und Strompreisdeckel – erstmals ist Heizen mit Strom billigerschreibt die WELT heute. Gestern Abend hat uns noch WISO im Rentner-TV (Minute 24:40) versichert, Wärmeerzeugung mit Strom sei bei weitem die teuerste Form des Heizens.

Nun soll Strom plötzlich billiger als Gas sein. Denn eine Strompreisbremse soll es nach dem Willen der Bundesregierung geben. Aber keine Gaspreis-Bremse. Gas wird vielmehr mit dem G7-Beschluss zum Preisdeckel für russisches Erdöl zum Boykott-Objekt. Bloß diesmal in anderer Richtung. Und innerhalb der EU gehören Deutschland, Frankreich und Italien schließlich zu den G7-Ländern, die diesen Beschluss getragen haben.

Vielleicht war die Entscheidung der Bürger, sich mit Elektroheizungen einzudecken, doch keine ganz so schlechte Idee.

Wenn da bloß nicht die Entscheidung des Wirtschaftsministers Habeck wäre, zum Jahresende die verbliebenen drei Kernkraftwerke abschalten zu wollen. Mit der Option zwar, die zwei Reaktoren in Bayern und Baden-Württemberg als Notfall-Reserve bis zum Frühjahr 2023 nutzen zu können. Aber Kernkraftwerke gehören wirklich nicht zu dem Typ Kraftwerke, die man schnell mal an- oder abschalten kann.

Sollte der Notfall zum Jahresanfang 2023 wirklich auftreten, so bräuchte man viele Stunden – wenn nicht sogar Tage – um die Anlagen hochzufahren, so dass sie netto Strom ins Netz einspeisen könnten.

Neckarwestheim und Isar 2 sind darüber hinaus noch Druckwasserreaktoren. Das heißt man muss für deren Betrieb zuerst einmal das Wasser im Primärkreislauf auf eine Temperatur aufwärmen, so dass ein Druck von circa 200 Bar entsteht. Und dann muss mittels eines Wärmetauschers der Sekundarkreislauf aufgeheizt werden, der die Turbine und damit den Stromgenerator speist. Thermische Prozesse brauchen eben ihre Zeit.

Mit der verkorksten Preissituation bei Gas und Strom tritt nun ein weiteres Problem auf. Um den billigeren Strom produzieren zu können, muss man die Gaskraftwerke mit dem dreifachen Energiegehalts im Vergleich zu einer Gastherme speisen.

Der geleugnete Blackout beim Strom wird spätestens nach Abschaltung der verbliebenen Reaktoren kommen. Das ist schon gar nicht mehr zu verhindern. Man muss hier schon von einem Plan mit Vorsatz sprechen.

Marktdaten

EUR/USD 06.09.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 1,0101 1.702,10 USD 1.719,29 EUR  
  -4,27 EUR -0,2%
Silber 1,0101 18,00 USD 18,18 EUR  
  -0,07 EUR -0,4%
Au/Ag   94,6  
[ratio]   0,2 0,2%
Platin 1,0101 851,00 USD 859,60 EUR  
  6,17 EUR 0,7%
Palladium 1,0101 1.882,00 USD 1.901,01 EUR  
  -65,50 EUR -3,3%
NIKKEI225   27.615,14  
  -14,57 -0,1%
DAX30   12.859,84  
  95,43 0,7%
S&P500 19:30 Uhr 3.914,24  
    -10,02 -0,3%

Kommentare zu diesem Thema

Geschrieben von GAST am 06.09.2022 22:12 Uhr

Herr Habeck verfolgt ein Ziel: Er und seine im Bundesministerium für Wirtschaft installierten Staatssekretäre sowie der Chef der Bundesnetzagentur wollen die Energieversorgung Deutschlands komplett umkrempeln und es sieht so aus, als ob sie einen Plan und eine Strategie haben. Wer behauptet eigentlich, dass die Reise nach Katar mit der Absicht erfolgte, tatsächlich Lieferverträge mit Dt. abzuschließen? Der Staatssekretär Graichen hat doch 2 Monate später bekanntgegeben, dass die Bundesregierung längst den deutlichen Rückbau der Gasnetze in Deutschland anstrebt. Wer schließt denn noch langfristige Lieferverträge ab, wenn der Kunde seine eigenen Netze abbaut. Die ganze Reise nach Katar war doch nur ein großer Bluff. Man erinnere sich auch an die Zeit unmittelbar nach dem Antritt der neuen Regierung. Das erste aus dem Hause von Herrn Habeck und der Bundesnetzagentur war die Aussetzung des Genehmigungsverfahrens für Nord Stream II – ca. 2 ½ Monate vor dem Beginn des Ukrainekrieges. Bereits während des gesamten Wahlkampfes war von Seiten der Grünen zu hören, dass man Nord Stream II gar nicht benötige. Der nächste Punkt sind die drei verbliebenen Atomkraftwerke. Habeck und Co. wissen ganz genau, dass eine Verlängerung der Laufzeit ihnen die Diskussion der prinzipiellen Laufzeitverlängerung einhandeln. Aus diesem Grunde setzt er jetzt auf die Kohlekraftwerke, die ihm bei der volatilen Regelung der Erzeugerleistung genauso wenig helfen wie die AKW. Nur sind die AKW nach EU-Maßgabe als klimaneutral einzustufen. Wenn er aber die Kraftwerke abstellt und schnell abreißen läßt, sind Fakten geschaffen worden. Bei den Kohlekraftwerken weiß er, dass die CO2-Zertifikate die Energiegewinnung über kurz oder lang so teuer machen, dass die Betreiber ihren Strom irgendwann nicht mehr verkaufen können. Da arbeiten die Dinge mittelfristig ganz in seinem Interesse. Aktuell laufen die Dinge für Herrn Habeck optimal. Und mit der Entschlossenheit und dem Fanatismus mit dem er und seine Mitstreiter den Um- oder Abbau der dt. Energieversorgung angehen, werden sie auch Erfolg haben. Herr Habecks Handeln dient allein dem übergeordneten Ziel, die Energieversorgung Deutschlands komplett auf die Versorgung per Strom durch Windkraft und Photovoltaik und Wasserstoff umzustellen. Ob das technisch überhaupt funktioniert, spielt dabei keine Rolle. Und wo sich der Strompreis hin entwickelt, spielt auch keine Rolle. Die Dogmatik der Herren im Bundesministerium geht ohnehin davon aus, dass die Preise zu niedrig sind. Aber niemand wird die Herren stoppen – niemand!

Geschrieben von GAST am 11.09.2022 16:57 Uhr

Auszug aus https://www.dz-g.ru/Der-kaufmaennische-Begriff-der-elektrischen-Grundlast Es gibt keine grundlastfähigen Kraftwerke Der Denkansatz ist nämlich falsch, wie aus dem zuvor Beschriebenen hervorgeht. Wir brauchen zuverlässige Kraftwerke für ein stabiles Wechselstromnetz. Wetterbedingte Schwankungen durch eine Windbö oder durch eine Wolke zuzulassen, ist grob fahrlässig und obendrein teuer. Dadurch sind zusätzliche Eingriffe notwendig, um das Netz stabilzuhalten. Das kostet richtig viel Geld. Die Stromqualität ist das Maß aller Dinge. Seit Jahren schon entlarve ich die Blackout-Propaganda als heiße Luft! Warum? Strom ist das wichtigste Machtinstrument, um die Massen zu gängeln und auszubeuten! Man wird es also, koste es, was es wolle, zu erhalten suchen. Lieber wird ein Industriebetrieb abgeschaltet als ein Rechenzentrum und private Haushalte nur im allergrößten Notfall und - um die Ängste vor Stromausfällen wachzuhalten!

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