Brust oder Keule?

Gold News vom 14. April 2020

Gold & Gesellschaft

Gold läuft derzeit gut – aber physisches Gold läuft noch viel besser. Aber praktisch niemand ist in der Lage, es zur Vermögenssicherung oder zumindest zum Werterhalt seiner Ersparnisse in physischer Form erwerben zu können. Selbst als Goldhändler können wir derzeit nur zusehen, wie sich das gelbe Krisenmetall in Anbetracht immer größer werdender staatlichen Geldspritzen täglich nach oben hin entwickelt. Aber es hilft nichts: Wenn wir unsere Edelmetall-Bestände auch problemlos verkaufen könnten – wir kriegen kein neues Metall mehr von unseren Großhändlern.

Das Goldfenster ist also geschlossen: Wir haben keine Vor-Krisensituation mehr: Wir befinden uns derzeit voll in der Krise.

Deshalb sollte man auch sehr vorsichtig mit den Prognosen bezüglich Immobilien sein, wie es die WELT in ihrem Bericht „HAUSEIGENTÜMER IN NOT - Eine große Welle von Zwangsverwertungen wird über Deutschland schwappen“ zu adressieren versucht. Denn unser derzeitiges Geld steht nicht viel besser da.

Wir haben an dieser Stelle schon mehrfach vor der Gefahr einer deflationären Entwicklung, die praktische alle Asset-Preise mit in die Tiefe reißen würde, gewarnt. Der sich dann aber eine Hyperinflation wie im Deutschen Reich der Zwanziger Jahre anschließen würde. Weil sowohl Staat als auch Notenbank natürlich endlose Mengen an frischem Geld drucken werden, um das zerstörerische Element der Deflation verhindern zu wollen.

Wie dieses zerstörerische Element bezüglich Immobilien aussehen könnte, das beschreibt der WELT-Artikel zutreffend. So gibt es in der ersten Phase kein Kredit mehr für potentielle Immobilien-Käufer, weil die Sicherheit des Arbeitsplatzes praktisch für alle Arbeitnehmer die nächsten Monate und Jahre völlig ungesichert ist. Das gilt auch für öffentliche Angestellte und Beamte, die glauben, der Staat würde ihnen auch in Zukunft 100 Prozent ihres bisherigen Einkommens zahlen können. Das ist ein fataler Trugschluss. Denn diese Einkommen resultieren aus Steuereinnahmen der Unternehmen [Gewerbesteuer, Einkommens-und Körperschaftssteuer] und Angestellten, die zu einem Großteil wegbrechen. Man hat schon genug Probleme damit, die Zahlungen für die über 20 Millionen Rentner und Pensionäre leisten zu können. Und das bei ausfallenden Renten- bzw. Steuerzahlungen.

Das zweite Problem ist das viel gewichtigere. Denn sehr viele Familien haben sich über beide Ohren hinaus verschuldet, um sich ein Eigenheim leisten zu können. Mit Zins- und Tilgungsraten, die oftmals mehrere Jahrzehnte betragen – und ein festes Einkommen, vielfach mit der Hoffnung auf Mehrarbeit, Gewinnbeteiligung und regelmäßigen Gehaltssteigerungen angereichert. Das steht derzeit alles vor einem großen Trümmerhaufen.

Aber der Staat – und auch die Banken – wollen die Objekte gar nicht verwertet wissen. Und so versuchen sie den Schein eines hohen Immobilien-Preises möglichst lange wahren zu können. Schließlich sind Immobilien-Gläubige wie kleine Kinder: Sie machen die Augen einfach zu und wollen die Krise nicht sehen wollen.

Der Investor Christian Vartian legt dar, dass derzeit Privat-Immobilien in den Zentralstädten der USA bereits 65 Prozent von ihrem Preishöchstständen entfernt sind – also nur noch zu 35 % ihres Maximalwertes valutieren. Diese Entwicklung wird in Städten wie München, Hamburg und Berlin nicht viel anders verlaufen.

Bei Industrie-Immobilien gingen nur 15,8 Prozent verloren, während Shopping-Center und Hotel-Immobilien derzeit überhaupt keinen vermarktbaren Preis haben.

Auf niedrige Angebotspreise für Immobilien sollte man sich trotzdem nicht verlassen. Denn der Markt reagiert sehr träge auf solche schlagartig auftretenden Ereignisse. Und da den Banken Geld derzeit regelrecht hinterhergeschmissen wird, besteht auch keine Not, das über mehr als zehn Jahre aufgebaute Preisniveau zu räumen. Schließlich hat sich eine ganze Industrie gebildet, die sich über Jahre dumm und dusselig an Immobilien und ihren damit zusammenhängenden Dienstleistungen verdient hat.

Unsere Vermutung: Man wird unser Geld – und damit auch unsere Geldvermögen in Form von Spareinlagen, Versicherungen und Pensionsrücklagen - opfern, um die Immobilien retten zu können. Aber am Ende wird man beides verlieren.

Marktdaten

EUR/USD 14.04.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9114 1.737,10 USD 1.583,19 EUR  
  8,10 EUR 0,5%
Silber 0,9114 15,74 USD 14,35 EUR  
  0,37 EUR 2,6%
Au/Ag   110,4  
[ratio]   -2,3 -2,0%
Platin 0,9114 780,00 USD 710,89 EUR  
  26,59 EUR 3,9%
Palladium 0,9114 2.156,00 USD 1.964,98 EUR  
  2,87 EUR 0,1%
NIKKEI225   19.631,15  
  590,53 3,1%
DAX30   10.737,78  
  174,50 1,7%
S&P500 19:30 Uhr 2.836,24  
    91,02 3,3%

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben