Gold News vom 5. November 2021

Gold & Gesellschaft

Hermann-Josef Tenhagen hatte wohl einen feuchten Traum: Ein Verbot des Metalls, das man bekanntlich nicht essen kann – Gold.

Aber was sich in China durchzusetzen scheint, ist anscheinend ein Verbot auf Finanztransaktionen, bei denen Banken ihren Kunden das Recht verkaufen, physisches Gold besitzen zu können – Papiergold.

Ob es sich um Futures oder Optionsscheine auf Gold handelt oder um die diversen Versprechen, für jede auf dem Konto gutgeschriebene Unze Gold an zentraler Stelle wirkliches, d.h. physisches Gold in Form von Goldmünzen oder Goldbarren, zu lagern, wissen wir nicht. Jedenfalls stehen mit diesen Finanz-Derivaten ein Vielfaches des wirklich vorhandenen Golds zur Verfügung. Mindestens zehn Mal so viel Gold, wie weltweit wirklich vorhanden ist, wurden auf diese Weise geschaffen.

Da man den eigenen Landsleuten empfiehlt, Lebensmittelvorräte bei Störungen der Versorgungssituation anzulegen, legt man bei den haptischen Vermögenswerten wie Gold gleich nach. Denn was würde passieren, wenn das ganze von den Banken verkaufte Gold gar nicht existieren würde? Mit Optionen auf Lebensmitteln, Futures auf in sechs Monaten zu lieferndes Getreide oder Versprechungen auf Schweinehälften wird man schließlich nicht satt.

Aber man muss vorsichtig sein, dass man mit einer solchen Blockadehaltung gegenüber den von Banken verkauften Bankderivaten nicht eine Panik auslöst. Denn mit dem Wert der am höchsten bewerteten Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon, Google, Facebook und Tesla könnte man lediglich ca. 5.000 Tonnen des Gelben Metalls einkaufen. Diese Zahl ist größer als alles in einem Jahr durch Minen gefördertes oder durch Einschmelzen bzw. Recycling wiedergewonnenes Gold.

Macht China das wirklich? Jedenfalls hat die Regierung den im Lande angesiedelten Unternehmen, die Mining von Bitcoins mittels riesengroßer Serverfarmen betrieben haben, einfach den Strom abgedreht. Das hat zwar dem Bitcoin nicht geschadet, denn durch die dezentrale Struktur der Blockchain springen eben andere Länder in die Bresche. Aber man hat auch den Besitz und die Verwendung dieser Kryptowährung für Finanztransaktionen wie das Bezahlen verboten. Genauso könnte man das mit Papier-Gold machen. Denn wie die Inder ihrem Staat bei der Verwaltung ihrer Vermögen nicht trauen – und sich lieber teils kiloschwere echte Goldketten bei den Hochzeiten schenken lassen – genauso wenig trauen die Chinesen den westlichen Verheißungen, dass hinter den COMEX-Futures echtes Gold stecken würde.

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