CO2-Bepreisung – Die Braut die sich nicht traut
18.09.2019 19:30
Gold News vom 18. September 2019
Marktgeschehen
Jetzt, wo die Rezession der deutschen Industrie auf die Politik durchzuschlagen droht, beschäftigt man sich mit der besonders hart betroffenen Automobil-Industrie. Wie CSU-Ministerpräsident Markus Söder für das besonders betroffene Bayern. Die Auto-Arbeitsplätze bei Audi und BMW sind zwar nicht Hi-Tech, werden aber sehr gut entlohnt und bringen dem Staat und den entsprechenden Gemeinden viele Steuereinnahmen. Auf der anderen Seite treiben sie aber auch die Immobilienpreise in schwindelerregende Höhen und führen so zur massiven Verschuldung der dortigen Haushalte.
Soviel, dass sich der Bundestagsabgeordnete für die Region Erding, zu der der Standort Schrobenhausen von Audi gehört, wie folgt äußert: „Im Großraum Ingolstadt Schrobenhausen werden bei Audi und Zulieferern ca. 13 000 Mitarbeiter gekündigt. Er macht sich schon Sorgen, da die meisten junge Männer sind, mit neu gebauten Häuser bis Oberkante Unterlippe finanziert.“
Mit diesem Hintergrund-Wissen wird die Besorgnis eines CSU-Politikers, der die Grünen schon beim Klimaschutz rhetorisch zu überholen drohte, verständlich: „Söder sorgt sich um Autoindustrie: „ir verbrennen gerade den Ast, auf dem dieses Land sitzt“. Dabei hat seine Klima-Kanzlerin schon längst – vielfach irreversibel wie bei der Flüchtlingsfrage - Fakten geschaffen, die Deutschland schnurstracks in eine Rezession geführt haben. Denn rechnet man die Immobilien-Branche, die zum überwiegenden Großteil auch nur von den hohen Industrie-Arbeitslöhnen abhängt, heraus, dann ist die Rezession schon da. Da helfen keine Beteuerungen wie „der Klimaschutz darf nicht zur Rezessionsgefahr werden“ – die Entlassungen gehen schon durch die Lokalpresse der betroffenen Regionen in Baden-Württemberg, NRW und Bayern. Nicht zu vergessen die Zulieferer.
Wir schauen zwar heute auch auf die Entscheidung der US-Notenbank Fed. Aber die Politik Donald Trumps hat in vielen Bereichen die angebliche Wichtigkeit der Notenbank in den Schatten gestellt: Schließlich geht es bei seiner Wirtschaftspolitik um konkrete Industrien, konkreten Handel und konkrete Arbeitsplätze und nicht nur um das im Jahr 1910 auf Jekyll Island geführte Geheimtreffen von Bankern, das schließlich zur Gründung der FED im Jahre 1913 geführt hatte. Ein Tweet vom Präsidenten oder die Einschätzung von Experten hat meist sowieso eine höhere Börsen-Relevanz als die eigentliche Veröffentlichung der FED. Wir halten uns hier mit Schnell-Schüssen deshalb zurück und verweisen weiterhin auf die Wertanlage Gold, die trotz des derzeitigen Euro-Rekord-Preises immer noch günstig ist – wenn man zumindest das prognostiziert, was wir für die Zukunft erwarten. Da steht nämlich Vermögenssicherung vor Rendite-Erwartungen im Fokus.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Liquiditätsaspekte, die jeder Gold Investor kennen sollte. Denn unser derzeitiges Schuldgeld-System steht zwar vor erheblichen Problemen – gesetzliches Zahlungsmittel bleiben weiterhin die bunten Zettelchen, die die EZB in Form von Euro Banknoten oder die FED als US-Dollar Banknoten herausgibt. Und wer zu viel Geld anlegen in Gold tut - sprich bunte Zettelchen gegen etwas wertvolles tauschen – der kann in eine Liquiditätskrise geraten. Nämlich dann, wenn diese Zettelchen sehr rar werden, weil jedermann in Aktien, Immobilien & Co. investiert ist. Diese Gefahr erscheint für Bürger, die in Gold investieren nicht besonders groß zu sein, weil der Goldmarkt zu einem der größten und liquidesten Märkte überhaupt gehört. Aber wer gerade kurz nach einem hypothetischen Goldpreis-Einbruch Liquidität braucht, der muss ein Teil seines Investments wieder verkaufen, um seine Rechnungen bezahlen zu können.
Was ist Deflation? Das kann man gut anhand der folgenden Nachricht erklären: „Liquiditäts-Krise: Federal Reserve pumpt erstmals seit Finanzkrise wieder Milliarden in den Geldmarkt“. Wie die Faust aufs Auge schließt sich diese Nachricht unserem heutigen Thema Liquidität an: „Erstmals seit 10 Jahren hat die US-Zentralbank wieder Liquidität an Banken verteilt. Diese war offenbar in den vergangenen Tagen knapp geworden.“ Deflation ist Liquiditätsarmut, die das auf einem Schuldner-Gläubiger-Verhältnis basierende Schuldgeldsystem aus den Angeln heben kann. Das hat auch die FED erkannt – und sofort mit einem Repo-Geschäft geantwortet, mit der sie kurzfristig Dollar-Liquidität den Märkten zur Verfügung gestellt hat. Denn eine Notenbank kann ihre eigene Währung aus dem Nichts erschaffen.
Gold & Gesellschaft
Der Union scheinen die Klimasteuern in Form einer CO2-Bepreisung inzwischen unheimlich zu werden. Man fürchtet, dass insbesondere die Rentner-Klientel diese Steuern nicht mehr zahlen kann. Bei einer Durchschnittsrente von monatlich 800 Euro eine späte Erkenntnis. Das passt natürlich den Systemmedien wie der WELT nicht, die das Thema wie in Frankreich mit der Brechstange mittels der bewaffneten Staatsmacht erzwingen will – und dort die Gelbwesten-Bewegung geschaffen hat.
Die WELT schrieb gestern: „CO2-KONZEPT DER CDU - Ökonomen warnen vor „Subventionsorgie“ im Klimaschutz“ und lässt ihren Frust über die neue CDU-Strategie freien Lauf: „Jetzt ziele ein Großteil der Maßnahmen nur darauf ab, Verbrauchergruppen vor zu hohen CO2-Preisen zu schützen. Es hätte Aufgabe der politischen Kommunikation sein müssen, schon bei der Formulierung der CO2-Ziele auf die absehbaren Kosten hinzuweisen. „Umso wichtiger wäre es, zumindest jetzt darauf hinzuweisen, dass der CO2-Preis nicht der Kostentreiber ist, sondern nur der Bote der schlechten Nachricht.“ – Blödsinn - Natürlich ist der CO2-Preis der Kostentreiber; was denn sonst? Das sind nach der Irlmaier-Prophezeiung die Steuern, die keiner mehr bezahlen kann. Denn allein die Umstellung der Heizung von Gas und Öl auf strombetriebene Wärmepumpen würde für 95 Prozent des Wohnbestandes Investitionen von tausenden von Milliarden Euro für die betroffenen Besitzer bedeuten – ob als Mieter oder als Eigentümer, ist da am Ende irrelevant. Zahlen muss es am Ende immer der Nutzer der Immobilie.
Natürlich ist das eine politische Mogelpackung, die wir nur zu gut von der Politik her kennen: Man drängt das Thema CO2-Bepreisung publizistisch in den Hintergrund und tut so, als wenn der Staat mit seinem „erarbeiteten Vermögen“ das Problem schon irgendwie lösen könnte. Aber der Staat mit seinen Steuereinnahmen wird demnächst besonders stark von der Rezession in der Industrie, die sich derzeit auf den Konsum und Dienstleistungssektor ausbreiten wird, leiden. Damit wird die schwarze Null schnell wieder passé sein – und dem Bürger wird die komplette Klima-Rechnung präsentiert werden.
Vielleicht setzt sich dann endlich einmal die Erkenntnis durch, dass der Staat nur die vom Bürger zu erarbeitenden Leistungen umverteilen kann – und nicht selbst die Leistung erarbeiten kann.
Marktdaten
EUR/USD | 18.09.29 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,9036 | 1.507,60 USD | 1.362,27 EUR | |
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Silber | 0,9036 | 17,72 USD | 16,01 EUR | |
-0,29 EUR | -1,8% | |||
Au/Ag | 84,6 | |||
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Platin | 0,9036 | 931,00 USD | 841,25 EUR | |
-9,28 EUR | -1,1% | |||
Palladium | 0,9036 | 1.566,00 USD | 1.415,04 EUR | |
-15,16 EUR | -1,1% | |||
NIKKEI225 | 21.982,20 | |||
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DAX30 | 12.400,13 | |||
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S&P500 | 2.992,33 | |||
-4,78 | -0,2% |
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