Gold News vom 27. Juni 2023

Gold & Gesellschaft

Die EU-Kommission will Deutschland nach einem Bericht des Handelsblatt [„Brüssel lehnt Pläne der Bundesregierung für neue Gaskraftwerke ab“] neue Gaskraftwerke in der Größenordnung von 25 Gigawatt nicht genehmigen. Obwohl der Kohleausstieg zum Jahr 2030 diese Reserve-Energie braucht, um das Stromnetz stabil zu halten.

Was die Kommission hier betreibt, ist Selbstschutz für die Bundesrepublik Deutschland vor seiner eigenen Regierung, weil die sich vollkommen von der energiepolitischen Realität verabschiedet hat.

Denn die Kern-Erdgasfelder der deutschen Versorgung in den Niederlanden und Norwegen gehen langsam zur Neige. Und bis auf viel Publicity haben die LNG-Terminals noch nicht signifikant zur Gasversorgung beigetragen.

Lassen wir einmal die früh-, hoch- und spätsommerlichen Zeiten außer Acht, wo die Solarenergie über den (langen) Tag gesehen viel Strom ins Netz einspeist. Aber den braucht man zum Betrieb der Wärmepumpen gar nicht. Es sei denn, die Systeme sind gleichzeitig für die Klimatisierung der Räume geeignet.

Jedenfalls wird in den dunklen und kalten Wintertagen eine verlässliche Energie-Quelle benötigt. Und zur Zeit bleibt nur noch die Kohle übrig.

Machen wir einmal eine kurze Rechnung über die Energiebilanz dieser Konfiguration: Kohle wird mit einem Wirkungsgrad von etwa einem Drittel verstromt. Und die Wärmepumpe holt aus diesem Drittel wieder den Wärmewert der verbrannte Kohle heraus. Da hätte man genauso gut Erdgas oder Heizöl direkt verbrennen können.

Energie kann nicht aus dem Nichts erzeugt werden. Und jeder Energiewandel- und Transport ist mit nicht unerheblichen Verlusten behaftet.

Deutschland hätte sich viel lieber von der Kernenergie leise verabschieden sollen. Das heißt die bestehenden Systeme seit Merkels plötzlichem Atomausstieg technisch auf den neusten Stand bringen und weiterbetreiben. Ohne einen Euro in den Bau neuer Kernkraftwerke zu investieren.

So wie Frankreich das getan hat. Der Weg war zwar holprig: Aber auch in den Sommertagen helfen französische AKWs, das deutsche Stromdefizit auszugleichen. So kann man auch die Wärmepumpen-Technologie effizient betreiben.

Deutschland will alles gleichzeitig und wird am Ende nichts bekommen. Die Bedenken der EU-Kommission zu der Sinnhaftigkeit des Ausbaus der Gaskraftwerke ist insoweit völlig symptomatisch für eine verkorkste Energiepolitik.

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