Das alte Rezept des Wirtschaftswachstums

Gold News vom 1. Juni 2022

Gold & Gesellschaft

Unser Wirtschaftssystem ist ziemlich im Arsch. Krisen hat man durch das Drucken von immer mehr Geld „aus dem Nichts“ zu bekämpfen versucht. Weil die Politik sich diese mit Blick auf die Wahlurne nicht leisten traute. Aber das gedruckte Geld brauchte auch eine Entsprechung, sowohl auf der Angebotsseite als auch bei der Nachfrage.

Die Nachfrage hat man dadurch geschaffen, dass Produkte wie iPhones, Klamotten oder auch normale Haushaltsgeräte schnell aus der Mode kamen oder durch ihr Design in ihrer Lebenszeit beschränkt waren.

Und das Angebot hat man mittels der Globalisierung geschaffen, indem Billig-Produktionsländer die entsprechenden Produkte oder Vorprodukte für die Nachfrage schufen. Je billiger, desto öfters konnte man sich modische Klamotten oder Sportschuhe leisten.

Dieses System ist außer Kontrolle geraten: Covid-19 hat zuerst Nachfrage und Angebot einbrechen lassen. Nachdem die Nachfrage-Seite wieder anzuziehen schien – es wurde ja für diesen Zweck massig Geld gedruckt und an die Bürger verteilt – bricht die Angebots-Seite ein.

Die Folge: Überschüssiges Geld in der Hand der Verbraucher stürzt sich auf ein einbrechendes Angebot. Eine Inflation entwickelt sich.

Das ganze Dilemma unseres Geldsystems wird damit sichtbar. Der einzige Ausweg ist nach Thomas Straubhaar, wieder zurück zu dem Modell des Wirtschaftswachstums zu kehren.

Aber wie schafft man Angebot, wenn Rohstoffe knapp und Lieferketten insbesondere mit Asien gebrochen sind?

Nach Straubhaar soll das mittels des europäischen Binnenmarkts gelingen. Aber der funktioniert bislang größtenteils nach dem Muster: Der Norden produziert und der Süden konsumiert.

Nun hat man noch die Staaten des ehemaligen Ostblocks – Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien – in der Hinterhand. Wo Griechenland, Spanien, Italien, Portugal und Frankreich hilflose Kandidaten wären. Insbesondere die beiden letztgenannten südosteuropäischen Staaten würden sich gut als Billiglohnland für Deutschland und den Rest des Nordens eignen.

Wenn da nur nicht das Problem der in diesen Ländern noch viel stärker ansteigenden Inflation wäre. Die macht das Leben für die dortigen Bürger so teuer, so dass sich ähnlich wie in Polen, Ungarn und Tschechien eine schnelle Entwicklung der dortigen Kosten in Richtung West-Niveau vollziehen wird. Und damit auch der Löhne.

Bei Energie sehen wir es bereits: Deutschland saugt mit seinem um ein vielfaches größeres Pro-Kopf Einkommen die Energiemärkte für Strom, Gas und Mineralöl-Produkte leer. Wie soll dann ein Unternehmen in Bulgarien und Rumänien günstig Vorprodukte für den deutschen Markt herstellen, wenn Strom, Erdgas und Mineralöl-Produkte – durch die deutsche Energiewende europaweit auf das deutsche Preisniveau hochgetrieben – das Geschäftsmodell zu Nichte machen? Ohne Strom produzieren, ohne Gas heizen und ohne Diesel die LKWs zwischen Deutschland und diesen Ländern fahren zu lassen, funktioniert einfach nicht.

Das System der Europäischen Union  ist gerade dabei, sich seiner ihrer Geschäftsgrundlage zu berauben. Und eben nicht – wie Straubhaar zu suggerieren versucht – als ein Wachstums-Modell anstelle von China & Co zu dienen. Da hilft es auch nicht, massiv in die Infrastruktur dieser Länder zu investieren. Der Zeitpunkt wurde bereits vor mehreren Jahre verpasst: Aber man braucht die Infrastruktur jetzt, um wie China produzieren zu können.

Auch die „digitale Revolution“ produziert außer Abwärme für den Stromverbrauch seiner Server keine Produkte, die die Strauhaar’sche Angebots-Ausweitung nähren könnten.

Die Wachstums-Option, die darüber hinaus auch diametral den „grünen Zielen“ nach weniger CO2-Ausstoß entgegensteht, ist endgültig passe. Man kann sie zwar her zu philosophieren versuchen, aber die Grundlagen für dieses Modell existieren einfach nicht mehr.

Marktdaten

EUR/USD 01.06.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9394 1.844,50 USD 1.732,72 EUR  
  14,11 EUR 0,8%
Silber 0,9394 21,84 USD 20,52 EUR  
  0,36 EUR 1,8%
Au/Ag   84,5  
[ratio]   -0,8 -0,9%
Platin 0,9394 998,00 USD 937,52 EUR  
  33,97 EUR 3,8%
Palladium 0,9394 1.949,00 USD 1.830,89 EUR  
  10,74 EUR 0,6%
NIKKEI225   27.460,80  
  174,16 0,6%
DAX30   14.339,56  
  -37,86 -0,3%
S&P500 19:30 Uhr 4.091,48  
    -63,65 -1,5%

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