Demnächst bei uns – Argentinischer Peso kollabiert völlig

Gold News vom 13. August 2019

Marktgeschehen

Wir mussten heute früh unser Gold Tafelgeschäft Paket, bestehend aus zwei Valcambi 100g Goldbarren und einer 1 Unze Goldmünze aus dem Shop nehmen, weil der Goldpreis mit 1.357,20 Euro pro Feinunze über die kritische Grenze von 10.000 Euro gesprungen ist; ein Kilo Gold kostet hochgerechnet auf zehn Goldbarren 44.290 Euro im Shop. Derzeit würde das Tafelgeschäft Paket 10.270 Euro kosten. Da der 250g Goldbarren schon seit einigen Wochen nicht mehr mittels eines Gold anonym kaufen Geschäfts bezogen werden kann, bleibt derzeit nur die Möglichkeit, zwei 100g Barren zu derzeit insgesamt 8.888 Euro zu kaufen. Damit kommt man am nächsten an die Grenze, die laut dem Regierungs-Entwurf zur Umsetzung der EU-Geldwäscherichtlinie in 140 Tagen auslaufen soll.

Silber legte ebenfalls zu – im Vergleich zum Gold sogar noch etwas stärker auf $17,50. Das Gold / Silver Ratio steht zum Vormittag bei 87,8.

Zu den Wirtschaftsdaten. Das Handelsblatt vermeldete heute: „ZEW-Konjunkturerwartungen auf niedrigstem Stand seit fast acht Jahren“  und führt aus: „Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sind im August auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011 gefallen. Das Stimmungsbarometer der deutschen Finanzexperten sei im August um 19,6 Punkte auf minus 44,1 Zähler gefallen, teilte das ZEW am Dienstag in Mannheim mit.

Auch China hat seine Direktinvestionen in Deutschland praktisch eingestellt. Der Focus berichtet „China ist erstmal satt: Investments in Deutschland brechen um 95 Prozent ein“. Diese Nachricht ist natürlich eine Ablenkung, weil China eine Anlagemöglichkeit für seine erzielten Export-Überschüsse sucht. Also entweder die Chinesen verabschieden sich aus Deutschland, weil das Land beschlossen hat, industriepolitischen Selbstmord zu begehen. Oder den Chinesen gehen die freien Devisen für diese Art Engagement aus. Das letztere halte ich für wahrscheinlicher, da die Politik Trumps für China einen starken Hunger nach freier Dollar-Liquidität schafft. Bekanntermaßen schöpfen die USA mit ihren Strafzöllen diese Liquidität bereits im US-Dollar-Raum ab und zwingen China damit, seine Währung abzuwerten, um die Exporterlöse mit Preisdumping zu sichern. Diese Strategie wirkt für die USA deflationär, weil sie die Importpreise senkt. Gleichzeitig ist sie für die lokale Wirtschaft ein Expansions-Turbo, weil die abgeschöpften Zölle den US-Unternehmen wieder zu Gute kommen. Das ist eine geschickte Strategie, die FED und Donald Trump hier treiben: Die FED macht den US-Dollar für die Märkte rar, Donald Trump schimpft über die FED wegen der fehlenden Lockerung und wird zu Strafzöllen gezwungen. Und die Wirtschaft lebt gut von diesen Zöllen, die vom Bundeshaushalt in die lokalen Wirtschaftsunternehmen fließen. Das ist viel effektiver, als die Wirtschaft mittels Zinserleichterungen noch zusätzlich mit Schulden zu belasten, wie das die EZB und die anderen Notenbanken der Welt machen.

Was uns nicht gefällt ist die Nachricht, dass praktisch alle Hedge Fonds derzeit „long“ in Gold sind, d.h. auf eine weitere Preissteigerung wetten. Das ist zwar makroökonomisch gerechtfertigt – die Aufwärtsentwicklung läuft uns aber derzeit zu schnell und zu rund. Es sollte uns also nicht wundern, wenn wir Preisrücksetzer von $50 pro Feinunze oder mehr sehen sollten. Das würde allerdings die Wertanlage Gold nicht „entwerten“.

Update 16:00 Uhr MESZ: Was ich befürchtet habe, ist zum Teil eingetreten; der Goldpreis ist kräftig eingebrochen. Dadurch war es uns wieder möglich, unserer Gold Tafelgeschäft Bundle zum Preis von 9.999,99 Euro im Gold Shop zu reaktivieren.

Gold & Gesellschaft

Innerhalb eines Tages ist die Währung Argentiniens um 35 Prozent kollabiert. Für einen US-Dollar müssen inzwischen 61 Argentinische Peso bezahlt werden – also 16 Peso mehr als noch am Vortag. Und das in einem Land, das 2018 den G20-Gipfel ausgerichtet hatte und sich als Mitgliedsstaat der G20-Gruppe zu den führenden Wirtschafts-Nationen gehörig fühlt.

Über Venezuela konnten wir Europäer schließlich noch arrogant lachen, zumal die sozialistische Regierung, die das Land in den Grund und Boden abgewirtschaftet hatte, mit dem antikapitalistischen Segen des Papstes ausgestattet war. Aber Papst Franziskus macht sich nicht nur dort unbeliebt, sondern vor allen Dingen bei den Italienern, in dem er fordert, dass die Menschen ein „Europa zuerst“ Bekenntnis ablegen sollten. Das wird seinem Gegenspieler in Italien, den Innenminister Salvini, bei den anstehenden Wahlen noch mehr Sympathien bringen.

Aber zurück zu dem eher kapitalistischen Argentinien. Auch in diesem Land ist bei den Wahlen der sozialistische Funke übergesprungen, der wohl zu einer Massenflucht der Vermögenden führte. Vermögenssicherung heißt in diesen Ländern primär: Raus aus dem Peso – rein in den US-Dollar. Wer US-Dollar besitzt, kann Importwaren erwerben und bleibt liquide. Insbesondere bleibt man weitgehend verschont von der augenblicklichen Hyperinflation, die ab diesem Zeitpunkt einsetzen wird. In Gold investieren ist für die dortigen Bürger meistens ein Fremdwort. Einfach, weil die entsprechende Handels-Infrastruktur für den Goldhandel nicht ausgebaut ist. Und man hat schließlich noch den US-Dollar in Form von Bargeld, mit dem man bezahlen kann.

Aber was ist, wenn die Alternativ-Währungen selbst in die Hyperinflation geraten? Denn schließlich kommen die Einschläge, die die Welt-Wirtschaft erleiden muss, in zunehmenden Maße immer näher. Kommt demnächst der Einschlag des Finanz-Kometen im Euro-Raum, so dass die Menschen ebenfalls in den US-Dollar flüchten werden? Wahrscheinlich nicht, denn trotz der Stärke des Dollars sind Euro und Dollar zu stark miteinander verbunden, dass eine Währung so wie in Argentinien die andere outperfomen kann. Auf gut Deutsch: Kommt es im Euro-Raum zum Währungscrash, so wird dieser auch den US-Dollar mit in die Tiefe ziehen. Und da hilft dann wirklich nur das Geld anlegen in Gold, um sich gegen die Vermögensvernichtung absichern zu können.

Marktdaten

EUR/USD 13.08.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8943 1.502,90 USD 1.344,04 EUR  
  1,89 EUR 0,1%
Silber 0,8943 16,96 USD 15,17 EUR  
  -0,04 EUR -0,3%
Platin 0,8943 853,00 USD 762,84 EUR  
  -2,07 EUR -0,3%
Palladium 0,8943 1.438,00 USD 1.286,00 EUR  
  23,64 EUR 1,9%
NIKKEI225   20.430,37  
  -246,55 -1,2%
DAX30   11.767,12  
  78,55 0,7%
S&P500 19:30 Uhr  2.927,61  
    35,05 1,2%

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