Der Keyboarding-Widerstand
28.11.2025 21:30
Gold News vom 28. November 2025
Gold & Gesellschaft
Das Boomer-Bashing, das Julian Reichelts Organ NiUS durch Benedict Brechtken am 17. November 2025 ausgelöst hat, in dem er forderte „Streicht den Boomern die Rente zusammen“, hat heute eine interessante Wendung erfahren.
Nun ist das Thema nicht neu. Sondern wie viele Entwicklungen in Deutschland aus den USA übergeschwappt.
Die Zoomer – stellvertretend für die Jugendgeneration – haben dieses Thema gleich aufgenommen, um auf ihre Schwierigkeiten mit Hauskauf, Familien-Gründung und den insgesamt steigenden Lebenshaltungskosten hinzuweisen.
Interessanterweise wurden die viele zehn Milliarden von Euro betragenden jährlichen Kosten für den Ukraine-Krieg, die Israel-Unterstützung und die Kosten der Flüchtlinge, sowie den Klima-Ablasshandel völlig unter den Tisch fallen gelassen.
Und so begann das, was wohl beabsichtigt war: Die Boomer gerieten in eine Abwehrspirale, bei der sie sich für ihre Vergangenheit zu rechtfertigen glaubten. Aber in der Psychologie ist Rechtfertigung immer eine Abwehrhaltung, die am Ende dazu führt, dass an den Vorwürfen etwas hängen bleibt.
Die Zoomer glaubten dies geschickt für politischen Druck und Forderungen nach Verbesserung der eigenen Lage nutzen zu können.
Nun fand diese Debatte insbesondere in den Sozialen Medien vom heimischen Keyboard aus statt. Aber auch die öffentlichen und privaten Medien machten sie zu ihrem Thema. Es kam zum Widerstand einer jungen Gruppe der Union im Bundestag, die ein weiter-so bei der gesetzlichen Rente verhindern wollte.
Aber Widerstand von Abgeordneten war schon bei der Debatte um den Euro, die diversen Rettungsschirme und die Covid-Maßnahmen ein zweischneidiges Schwert unter Angela Merkel. Fraktions-Disziplin und insbesondere die Drohung, bei der nächsten Wahl nicht mehr auf einen lukrativen Listenplatz zu kommen, brachen den Zweiflern ihr Genick.
Natürlich ist es einfacher, mittels Executive Orders so wie Donald Trump Entscheidungen schnell zu forcieren. Aber eine der ersten Amtshandlungen von Joe Biden nach Ende der ersten Amtszeit von Trump bestand darin, praktisch alle Executive Orderns zu canceln.
Nun sind Senatoren und Abgeordnete in den USA schwerer zu disziplinieren, als Abgeordnete des Bundestags oder Minister-Präsidenten der Bundesländer. Trotzdem wurde die Chance vergeben, mittels republikanischer Mehrheit in beiden Kammern plus einem mit republikanischer Mehrheit besetzten Supreme Court, die Executive Orders in Gesetze zu pressen.
Aber wir gleiten etwas ab. Heute kam nämlich der Vorschlag, weitere Einkunftsarten und Gruppen in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen.
Seitdem hat sich die Diskussion um 180 Grad gedreht. Die bisher als Schuldigen ausgemachten Boomer wurden nun durch die Zoomer mit ihren Aktien-Sparplänen zu Gejagten. Sie haben sich auch darauf konzentriert, den Schwarzen Peter der Boomern zuschieben zu können. Ohne darauf zu achten, dass sie ebenfalls eine verletzliche Stelle haben.
Die Politik nutzt das jetzt schamlos aus: Nun stehen die Zoomer unter Rechtsfertigungsdruck. Und sie sind schön über das Stöckchen gesprungen: Anstatt mit 50,6% auf Gewinne und Dividenden sollen nun 76,5%, oder 235 Euro von ursprünglich 1.000 Euro Unternehmensgewinn vor Steuern übrigbleiben.
Man hat also zwei Parteien nacheinander in eine Rechtfertigungs-Position gebracht. Dabei wäre es doch besser gewesen, die Diskussion aufmerksam – aber teilnahmslos - zu verfolgen, ohne Partei für die eine oder andere Seite ergriffen zu haben.
Denn am Ende kommt es nur darauf an, die richtige Entscheidung für sich selbst zu treffen. Und da ist jede Vor-Festlegung nebst der Verteidigung seiner Position höchst unproduktiv.
Aber die Bürger lassen sich viel zu einfach mit bestimmten Themen triggern.
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