Der nächste Lehman-Moment wird der letzte sein

Gold News vom 10. Oktober 2019

Gold & Gesellschaft

Es riecht nach einer Neuauflage der Lehman Brothers Pleite vom Jahr der Finanzkrise – also 2008. Die Notenbanken konnten damals durch das bedingungslose Öffnen der Geldschleusen das worst case Szenario – also den Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems – noch einmal verhindern.

Die FED setzte Quantitative Easing (QE) ein, indem sie alle diejenigen Finanztitel aufkaufte, für die sich am Markt kein Käufer mehr fand. Weil die Liquidität nämlich global ausgetrocknet war und eine deflationäre Abwärtsspirale drohte. Dasselbe Szenario hat auch die EZB während der Euro-Krise angewandt. Man versuchte zwar, mittels staatlicher Hilfsprogramme die Abwärtsspirale in Europa zu bremsen. Aber das ging trotz der diversen Rettungsschirme [EFSF, ESM] schief. Am Ende half nur die Öffnung der Geldschleusen durch die EZB im Rahmen von Draghis „whatever it takes“ Politik. Erst das konnte die Märkte wieder beruhigen.

Da die Notenbanken im Rahmen von sogenannten Repo-Geschäften alle illiquiden Finanztitel aufkauften, schien die weltweite Liquiditätskrise gelöst zu sein. Die Banken hatten inzwischen so viel Liquidität gebunkert, dass sie den Überschuss bei der Notenbank deponieren mussten. In Europa wurde das jedoch mit Negativ-Zinsen bestraft, die seit mehreren Monaten das Überleben der Banken gefährdet. Denn die Zinsmarge ist inzwischen bei vielen Banken negativ – d.h. die Banken machen bei der Kreditvergabe Verluste.

Bis vor einem Monat war noch zu viel Liquidität im System. Aber wie aus dem Nichts tritt erneut eine US-Dollar-Liquiditätskrise auf. Um den Zusammenbruch der für die Weltwirtschaft wichtigen Dollar-Liquidität zu verhindern, musste die FED wieder auf die Repo-Geschäfte von damals zurückgreifen. Der folgende WELT-Artikel unter dem Titel „Amerikas Notenbank-Politik fürchtet den nächsten Lehman-Moment“ versucht das Dilemma der Notenbanken zu adressieren.

Das grundlegende Problem ist jedoch das folgende: Die Menschen verstehen einfach nicht, dass das Schuldgeld per Definition KEIN Wertaufbewahrungsmittel sein kann. Dafür glauben aber 95% der Bevölkerung es in Form von Sparbriefen, Lebensversicherungen, privaten Rentenversicherungen und Schuldpapiere verwenden zu können. Aber für jeden Dollar oder Euro Guthaben steht auch gleichzeitig ein Gläubiger ein, der dieses Guthaben in eine Leistung umwandeln muss. Zum Beispiel Lebensmittel, Rohstoffe oder Dienstleistungen.

Der größte Gläubiger, der abstrakte Versprechen abseits des Schuldgeldsystems macht, ist im Übrigen der Sozialstaat. Z.B. bei gesetzlichen Renten oder gesetzlichen Kranken- und Pflegedienstleistungen.

DESHALB IST DIE KAPITALGEDECKTE RENTE VÖLLIGER UNSINN. Man ersetzt hier nur den Staat durch einen anderen Gläubiger. Mit Groß-Gläubigern wie Blackrock erreicht man ein Klumpen-Risiko so groß wie mittelgroße Volkswirtschaften. Beide setzen auf ihre SKLAVEN - die einen auf ihre Steuer-Sklaven und Blackrock auf seine Unternehmen-Sklaven.

Der Staat als Gläubiger ist trotzdem der gefährlichere. Er hält sich nämlich eine bewaffnete Macht - die Polizei - mit der er mittels Waffengewalt seine Sklaven zur Arbeit zwingen kann. Und notfalls mittels demokratischer Gesetze seine Gläubiger enteignen kann.

Vom Schuldgeld ist das Wertaufbewahrungsmittel zu unterscheiden - zum Beispiel Gold. Aber auch Investitionen in Unternehmen, Ausrüstungen und Immobilien dienen als Wertaufbewahrungsmittel. Letztere sind aber nicht "liquide" - d.h. können nicht kurzfristig in Schuldgeld umgewandelt werden. Und Schuldgeld braucht man als Transaktionswährung, um seine Rechnungen bezahlen zu können. Das ist das derzeitige Dilemma, in dem sich die FED befindet. Und deshalb wird ein sich derzeit erneut entwickelndes Lehman-Szenario auch das letzte sein. Mit allen katastrophalen Konsequenzen, die man schon 2008 prognostiziert hatte.

Ein Investor - aber auch ein Unternehmer - muss auf ein gesundes Verhältnis zwischen Wertaufbewahrung und Liquidität achten. Wobei der Zweck des Unternehmens die Form der Wertaufbewahrung bestimmt. Für ein Industrieunternehmen sind die Anlagen und Grundstücke deren Form der Wertaufbewahrung. Und gleichzeitig Produktionsfaktoren. Etwas, dass z.B. Gold nicht bieten kann.

Aber in Zeiten der Deindustrialisierung einer ganzen Volkswirtschaft wie Deutschland ist Vermögenssicherung sowieso wichtiger als Vermögensvermehrung.

Marktdaten

EUR/USD 10.10.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9086 1.495,90 USD 1.359,17 EUR  
  -14,09 EUR -1,0%
Silber 0,9086 17,54 USD 15,94 EUR  
  -0,23 EUR -1,4%
Au/Ag   85,3  
[ratio]   0,3 0,4%
Platin 0,9086 899,00 USD 816,83 EUR  
  5,86 EUR 0,7%
Palladium 0,9086 1.682,00 USD 1.528,27 EUR  
  12,94 EUR 0,9%
NIKKEI225   21.560,96  
  93,19 0,4%
DAX30 kein Handel 12.191,39  
  103,27 0,9%
S&P500   2.933,60  
19:30 Uhr   15,21 0,5%

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