Der Staat duldet keine anderen Götter neben sich

Gold News vom 28. September 2020

Gold & Gesellschaft

Schulden bezahlen gilt heute als ein Relikt von Diktaturen. Nur Demokratien verfügen über die Freiheit, sich ihr Geld mittels der Druckerpresse selbst zu schaffen. Schließlich sind die ganzen Wahlversprechen sonst nicht bezahlbar. Auch wenn man die immer kleiner werdende Gruppe der realwertschaffenden Wirtschaft mit immer höheren Steuern und Abgaben auspresst.

In dieser schmalen Fahrrinne eines Gottes, der keine anderen Götter neben sich duldet, muss die kürzlich erschienene Polemik des ZEIT-Kolumnisten Mark Schieritz gesehen werden. Unter dem Titel „Fünf vor acht / Goldhandel - In die Tonne mit dem nutzlosen Zeug“ müht er sich redlich mit seinem – nicht vorhandenen – Intellekt, das Gelbe Metall zu verteufeln.

Nun gehört diese Art des Framing zum Grundgerüst der Konditionierung der Sozialstaats-Biomasse. Denn ohne ihr Papiergeld, ihre Staatsschulden, ihre ungedeckten Versprechen auf eine ungewisse Zukunft könnten die modernen Demokratien gar nicht existieren. Auch die Völkerschlachten des letzten Jahrhunderts waren nur dadurch finanzierbar, indem man die Armeen mit ihren Waffen und der entsprechenden Munition mit grenzenlosem Budget ausstatten konnte.

Gold galt Jahrhunderte lang als ein Korrektiv für die Eroberungswünsche von Diktatoren, Despoten und imperialistischen Politikern. Das durfte aber ebenso nicht sein, wie die heutige Freiheit der Bürger, sich der Geldentwertungsorgie der Staaten nebst ihrer Zentralbanken durch Kauf von physischem Gold zu entziehen.

So schreibt Mark Schieritz: „In den vergangenen 50 Jahren brachten weltweite Aktien jährlich 5,3 und Anleihen 4,4 Prozent an jährlicher Rendite ein. Das vermeintlich sichere Gold dagegen: 0,7 Prozent. Die "langfristige Performance" des Edelmetalls sei "tendenziell eher schwach", schreibt die Bank.

Bloß die Credit Suisse schreibt in dem referenzierten Artikel „Crisis-proof investment. Invest in gold and protect against market risks.“ etwas ganz anderes.

Es hilft nichts: Wir nehmen uns die historischen Kursdaten von Gold und einen Taschenrechner. Und da wir uns nicht „angenehme“ Zeitpunkte aussuchen wollen, um unsere Theorie zu belegen, nehmen wir den Goldpreis am 1. Dezember 2019 – also noch vor der Krise – und den 1. Dezember 1973 – also zwei Jahre nach Auflösung der Goldpreisbindung des US-Dollars durch Präsident Richard Nixon.

So erklären uns zwei simple Zahlen die Welt:

  • Eine Feinunze Gold kostete am 1. Dezember 2019 1.325,22 Euro
  • Eine Feinunze Gold kostete am 1. Dezember 1973 135,30 Euro

Wenn wir Gold als ein Investment sehen, dann hat es sich in diesen 46 Jahren um den Faktor 9,7946 verteuert. Das entspricht einer jährlichen Durchschnittsrendite von 5,1 Prozent [nach Aufzinsungsformel – exponentielle Verzinsung – also Zinseszinsformel]. Aber wenn wir Gold als Maßstab eines stabilen Gelds festlegen, dann hat selbst die Deutsche Mark, gefolgt von dem Euro in diesen 46 Jahren 90 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Also: Eine Deutsche Mark von 1973 hat heute nur noch einen Restwert von 10,2 Pfennig bzw. 5,2 Eurocent.

Aber Gold gilt per se nicht als ein Investment, was Erträge wie eine Unternehmensbeteiligung z.B. in Form von Aktien mit einer messbaren Dividende bringt. Dafür ist es aber risikofrei, weil es der Maßstab für echtes Geld ist. Dieses simple Argument wollen uns die Demokraten und Notenbanker natürlich auszureden versuchen. Dafür gibt es die Mark Schieritz‘ dieser Welt mit ihrer Propaganda-Posaune ZEIT.

Aber wie maßlos der Wert des Papiergeldes über einen langen Zeitraum schwindet, zeigt ein Vergleich eines garantiert deutschen und nicht globalisierten Produkts wie der Maß Bier auf dem Münchener Oktoberfest. 1973 hat sie durchschnittlich 3,08 DM gekostet. 2019 waren es schon 22,10 DM. Macht einen Faktor 7,1756. Eingesetzt in die Zinseszinsformel kommt man so auf eine jährliche Preissteigerung von 4,4 %.

Also nicht Gold hat eine „schlechte“ Rendite – sondern der Wert unseres Papiergelds verfällt massiv. Und zwar mit 4,4 Prozent jährlich erheblich schneller, als uns das Politiker und ihre Statistik-Behörden weiß machen wollen.

Marktdaten

KW40 EUR/USD 28.09.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8574 1.877,60 USD 1.609,85 EUR  
  5,65 0,4%
Silber 19:30 Uhr 0,8574 23,46 USD 20,11 EUR  
  0,34 1,7%
Au/Ag 19:30 Uhr   80,0  
[ratio]   -1,1 -1,4%
Platin 19:30 Uhr 0,8574 881,00 USD 755,37 EUR  
  30,49 4,0%
Palladium 19.30 Uhr 0,8574 2.165,00 USD 1.856,27 EUR  
  54,41 2,9%
NIKKEI225 7:00 Uhr   23.516,04  
  301,66 1,3%
DAX30 17:30 Uhr   12.871,73  
  431,16 3,3%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 3.355,70  
    83,92 2,5%

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