Gold News vom 14. September 2021

Gold & Gesellschaft

Kennen Sie Gustave Le Bon und Trofim Lyssenko ? Den ersteren vielleicht im Zusammenhang mit seinem Buch über die Psychologie der Massen. Den zweiten mit Sicherheit nicht. Denn er war ein sowjetischer Agrarwissenschaftler zu Zeiten Josef Stalins, der das Privileg genoss, von Stalin persönlich gefördert zu werden.

Solange er sich der Unterstützung Stalins sicher sein konnte, konnte Lyssenko nicht nur unwidersprochen seine pseudowissenschaftlichen Thesen über die Bestimmtheit der Eigenschaften von Lebewesen mittels Umwelteinflüssen – im Gegensatz zu den Thesen der Genetik – verbreiten. Nein, er hatte damit sogar maßgeblichen Einfluss darauf, wie die Landwirtschaft in der Sowjetunion zu funktionieren habe.

Auch dauernde Missernten oder Hungersnöte wurden nicht ihm und seinen Theorien angelastet. Sondern wie in einer Diktatur so üblich, wurden diese als „Sabotage“ des Feindes verklärt. Heute wissen wir, dass Lyssenkos Werk eine Fälschung war.

Inzwischen geht es etwas gesitteter zu, und man braucht andere Mittel, um die Masse von einer Fälschung zu „überzeugen“. Und da kommt Gustave Le Bon und seine Massen-Psychologie ins Spiel. Das Mittel dafür nennt sich Behauptung – Wiederholung – Übertragung.

Die Behauptung ist meist eine These, die wissenschaftlich gar keine oder zweifelhafte Grundlagen hat. Zu viel Komplexität der Materie ist meist sogar kontraproduktiv, um den gewünschten Effekt für die Massen zu erzeugen. So verfing Laschets Versuch, dem SPD-Kanzlerkandidaten Scholz Verfehlungen beim Thema Finanzmarkt-Aufsicht bei diversen Skandalen nachzuweisen, beim Publikum nicht.

Nachdem die Behauptung einprägsam für die Ziel-Gruppe erscheint, muss sie ständig durch Wiederholung – möglichst mit gleichen Worten und Sätzen – für die Massen adressiert werden. Bei der Verbreitung dieser Wiederholung kommt den Massen-Medien eine besondere Bedeutung zu. Diesen Vorgang nennt man Übertragung.

Natürlich ist das am Ende ein komplexer Prozess mit vielen Haken und Ösen. Auch Sun Tzus Thesen in seinem Werk „Die Kunst des Krieges“ werden in praktisch allen Kader-Schmieden der Welt von Militär, Wirtschaft und Politik angewendet. Aber die konkrete Umsetzung verlangt meist viel Geschick und Erfahrung. Denn der Wettbewerb der unterschiedlich ausgelegten Strategien ist hart und kennt meist nur einen Sieger.

Was sind jetzt Beispiele für unseren Deutschen Lyssenkoismus, der mittels der Methoden der Massenpsychologie auf uns einwirkt: „Eine Pandemie der Ungeimpften“ und „Der mittels des Klimagases CO2 menschengemachte Klimawandel“. Oder auch die „Goldbugs“ als Ungeziefer unseres heutigen Finanz-Systems sind solche Behauptungen.

Warum? Weil eine Kritik oder auch nur ein vorsichtiges Nachfragen an dem Wahrheitsgehalt dieser Aussagen automatisch einen starken Widerstand des Gegenübers verursacht.

Wer der ersten These widerspricht, wird automatisch in die Schublade der „Corona-Leugner“ gesteckt. Beim Thema des Klimawandels gilt man dann als „Klimawandelleugner“. Und das „Goldbugs“-Ungeziefer gehört am besten gleich bekämpft.

Marktdaten