Deutsches Exportmodell am Ende?

Gold News vom 1. April 2022

Gold & Gesellschaft

Ein beachtlicher Teil des deutschen Wirtschaftswachstums in den vergangenen Dekaden [basierte] direkt oder indirekt auf dem rasanten Wachstum in Fernost“, kommentierte heute der Chefökonom des Handelsblatts, Bert Rürup, die Entwicklungen der letzten fünf Wochen auf Deutschlands Wirtschaft.

Schließlich gelang es Deutschland die letzten Jahrzehnte, günstig Rohstoffe und Vorprodukte aus Ländern wie Russland und China einzukaufen, zu veredeln und meist mit hohem Preis an die Volkswirtschaften vor allem im aufstrebenden asiatischen Raum zu verkaufen.

Setzt man die Summe der deutschen Exporte und Importe in ein Verhältnis zur wirtschaftlichen Gesamtleistung, so kommt man zu einem Betrag von 80 Prozent. Das heißt nicht, dass der industrielle Sektor 80 Prozent des deutschen BIPs ausmacht. Weiterhin wird ein Großteil der deutschen Wirtschaftsleistung im Sozialsystem umverteilt und verkonsumiert.

Aber die 80 Prozent zeigen, dass sich die deutsche Wirtschaft zum Großteil auf die Wertschöpfung ihrer Industrie verlassen hat. Kommt es nun im Rahmen des Ukraine-Kriegs zu einem Stillstand der Importe und zu Problemen mit dem Ansatz in die aufstrebenden Ökonomien des Fernen Ostens, dann stellt sich für Deutschland die Überlebensfrage.

Und nicht nur für Deutschland: Sondern die gesamte Europäische Union, die mittels der reichlich fließenden Gelder aus Deutschland die Konsumneigung insbesondere der Südschiene – Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Portugal & Co – mit deutschen Produkten aufrechterhalten konnte.

In einer bipolaren Welt, wo sich die wirtschaftlichen Blöcke rund um die Supermächte USA und China gruppieren könnten, müsste sich Deutschland durch die Zugehörigkeit zur westlichen Hemisphäre viel stärker den USA unterordnen. Diese Entwicklung ist ja schon jetzt absehbar: Amerikanisches Fracking-Gas und Rohöl-Produkte aus der Auflösung der strategischen Rohstoff-Reserven werden mit steigenden Beschaffungspreisen einhergehen. Die wiederum die Ertragsmarge für deutsche Export-Produkte merklich reduzieren werden.

Es bleibt aufzuwarten, ob die Wirtschaft flexibel auf diese Entwicklung reagieren wird. Da sich aber mehr als die Hälfte der deutschen Manager von der Komplexität der Produktionsprozesse lossagen wollen, wird diese Transformation wohl einen neuen Manager-Typ notwendig machen.

Marktdaten

EUR/USD 01.04.22 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,9065 1.920,10 USD 1.740,57 EUR      
  -15,81 EUR -0,9% -36,97 EUR -2,1%
Silber 0,9065 24,50 USD 22,21 EUR    
  -0,25 EUR -1,1% -0,89 EUR -4,0%
Au/Ag   78,37    
[ratio]   0,2 0,2% 1,4 1,8%
Platin 0,9065 982,00 USD 890,18 EUR    
  -3,10 EUR -0,3% -19,42 EUR -2,1%
Palladium 0,9065 2.200,00 USD 1.994,30 EUR    
  15,73 EUR 0,8% -106,88 EUR -4,8%
NIKKEI225   27.672,22    
  -147,33 -0,5% -466,95 -1,7%
DAX30   14.450,73    
  29,75 0,2% 132,75 0,9%
S&P500 19:30 Uhr 4.514,76    
    -71,36 -1,6% -16,47 -0,4%

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