Die EZB taumelt ihrem blutigen Ende entgegen

Gold News vom 22. Juni 2022

Gold & Gesellschaft

Warum „blutig“? Schließlich handelt es sich bei der Europäischen Zentralbank (EZB) nur um eine Notenbank, die den Euro emittiert und kontrolliert.

Aber Christine Lagarde wollte unbedingt in die Fußstapfen ihres Vorgängers Mario Draghi schlüpfen und ein neues „Whatever it takes“ Signal an die Finanzmärkte senden. Und das zusammen mit ihrer Geschlechtsgenossin Ursula von der Leyen, ein Fossil einer sehr schnell kollabierenden Ära Merkel.

Auf der einen Seite wollte sie mit einem Niedrigzins die Investitionen in den Komplettumbau der europäischen Wirtschaft hin zum emissionsfreien Produzieren ermöglichen. Auf der anderen Seite sollten die von Innovationskraft nicht besonders verwöhnten Staaten Südeuropas auch weiterhin ohne Sorgen aufschulden können. Sprich: Ihre luxuriösen Sozialsysteme weiter mit EZB-Geldern finanzieren.

Und dann mussten noch die zwei Jahre des Stillstands während der Covid-Pandemie mit frisch gedrucktem Zentralbank-Geld bezahlt werden. Zu allem Übel ist etwas dazugekommen, womit man überhaupt nicht rechnen konnte: Die Inflation.

Natürlich ist so ein Notenbank-Posten auch eine höchst politische Position. Und deshalb versucht sich Lagarde eben ihr Scheitern mit dem Ukraine-Krieg und dessen Folgen zu überdecken.

Aber alleine auf das Resultat kommt es für die Bürger an – und nicht auf irgendwelche politischen Szenarien, die einen Einfluss haben könnten.

Mit der angekündigten Zinserhöhung spielt die EZB das Spiel, mit der die US-Notenbank Fed über viele Jahre die Stabilität des US-Dollarraums sicherstellen konnte. Aber selbst das funktioniert in den Vereinigten Staaten nicht mehr. Deren Inflationsrate ist höher als die von Deutschland und Frankreich ausgewiesenen Werte. Bloß die Länder an der Ostflanke der EU weisen realistischere Werte von über 10 Prozent aus.

Den zweiten Schritt, nämlich die Einstellung des Quantitative Easings (QE), also dem Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB, hat die Notenbank de facto schon wieder abgesagt. Denn sonst würden Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und Portugal schnell in eine Zahlungs-Bredouille kommen.

Und da der Markt keine Investoren für solche Papiere – auch zu wesentlich höheren Zinsen – zur Verfügung stellen wird, heißt es entweder: Hungern, Frieren und Aufstand. Oder doch weiter das Spiel der Inflationierung des Geldes weitermachen.

Die EZB hat sich die letzten Jahre viel zu viel vorgenommen. Pläne geschmiedet und umgesetzt, die in ihren Folgen noch nicht einmal annähernd durchdacht waren. Jetzt droht nicht nur ein Plan zu scheitern, sondern sämtliche Kartenhäuser, die die EZB fast gleichzeitig errichten wollte, kollabieren gleichzeitig.

Die EZB steht nicht mehr vor der Frage nach der Alternative Pest oder Cholera. Sie hat Europa beides gleichzeitig gebracht. Mal sehen, ob wir in Europa „Peak Inflation“ noch in diesem Jahr sehen werden.

Marktdaten

EUR/USD 22.06.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9447 1.836,30 USD 1.734,75 EUR  
  -4,11 EUR -0,2%
Silber 0,9447 21,45 USD 20,26 EUR  
  -0,28 EUR -1,4%
Au/Ag   85,6  
[ratio]   1,0 1,2%
Platin 0,9447 930,00 USD 878,57 EUR  
  -12,35 EUR -1,4%
Palladium 0,9447 1.796,00 USD 1.696,68 EUR  
  -20,65 EUR -1,2%
NIKKEI225   26.158,62  
  -87,69 -0,3%
DAX30   13.156,85  
  -135,55 -1,0%
S&P500 19:30 Uhr 3.776,49  
    11,70 0,3%

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