Die Vermögen einer Person sind die Schulden einer anderen Person
30.07.2019 19:30
Gold News vom 30. Juli 2019
Marktgeschehen
Es ist derzeit langweilig für Kommentatoren wie mich. Schließlich wartet derzeit jeder der Teilnehmer der internationalen Finanzmärkte auf die Zins-Entscheidung der US-amerikanischen Notenbank FED, die am Mittwoch-Abend unserer Zeit vor die Öffentlichkeit treten will.
Dem Papiergeld einen Wert anzudichten, fällt uns sowieso schwer. Während man sein Geld anlegen in Gold kann, wird man vom Gläubiger eines Titels, der die Herausgabe einer bestimmten Leistung von der Gegenpartei [= Schuldner] verlangt, zum eigentlichen Besitzer und Eigentümer. Natürlich nur, wenn man nicht Gold auf den Papier-Märkten in Form von Futures oder Forderungen auf zukünftige Lieferung verlangt, sondern physisches Gold kaufen tut. Man wird so vom Eigentümer zum Besitzer und Eigentümer.
Ein Eigentümer ist nur der Inhaber eines Rechtstitels, der ihn potentiell in die Lage bringt, die gekaufte Ware physisch in Besitz – d.h. unter eigene Kontrolle – zu nehmen. Das ist ein wichtiges Unterscheidungs-Merkmal: Denn wenn die leistende Gegenpartei des Inhabers dieses Rechtstitels nicht liefern kann, dann hat man in extremis überhaupt nichts mehr. Und das gerade zu Zeiten, wo man dringend den Zugriff auf sein Vermögen benötigt, weil eine Krise tobt.
Vermögenssicherung bedeutet immer Inbesitznahme seines Eigentums
Wer in Krisen also mit dem Risiko einer Gegenpartei als Lieferant für die Erbringung einer Leistung spielt, wird am Ende gar nichts erhalten. Vermögenssicherung betreiben lässt sich also auf die einfache Formel reduzieren: Sein Eigentum in sein Besitz überführen und jederzeit die Kontrolle über sein Eigentum behalten. Denn was nutzt es, wenn man seine Goldbarren ins Bankschließfach legt, und dieses ist später nicht mehr zugänglich oder wird geräumt. Die Banken und der Staat wird immer den längeren Hebel haben, um die Übernahme des Besitzes des Kunden rechtfertigen zu können. Schließlich steht hinter dem Staat eine bewaffnete Macht, die im Notfall auch von ihrem Gewaltmonopol gegenüber dem Bürger Gebrauch machen wird.
Es bleiben noch 154 Tage übrig, um mit seinem Geld Gold anonym kaufen zu können. Aber mit dem Thema Inbesitznahme und der Lagerung der Goldbarren beim Besitzer hat das erst einmal nichts zu tun. Um die wirklichen Vorteile des Gold Tafelgeschäft ausnutzen zu können, muss man auch für die sichere Lagerung ohne eine Drittpartei sorgen. Das vergessen bzw. verdrängen viele Bürger, die in Gold investieren bzw. sie messen dem keine besonders hohe Bedeutung zu. Zu Unrecht, meinen wir: Jede Kette ist schließlich nur so stabil, wie ihr schwächstes Glied. Und beim Investieren in Gegenpartei-risikofreie Anlageformen wie Gold- und Silberbarren kommt es am Ende auf die Stabilität seines Investments in jeglicher Form einer Krise an.
Gold & Gesellschaft
Ray Dalio, Manager des weltweit größten Hedge Fonds Bridgewater meinte neulich auf die Frage, ob es denn ratsam sei, seine Aktien zu verkaufen und Gold zu kaufen, „Ja“. Nun gehören Hedge Fonds gerade nicht zu den Institutionen, die in so etwas altmodisches wie Gold investieren. Geschweige denn, daraus große Renditen erzielen zu wollen. Schließlich ist Gold Inflationsschutz und Krisenvorsorge in Kombination – aber den Aspekt der Krisenvorsorge konnte das Gelbe Metall seit Ende des Zweiten Weltkriegs noch nicht ausspielen. Am Ende blieb für die Anleger zwar eine durchaus bemerkenswerte Rendite – aber im Vergleich zu Aktien und sonstigen Derivaten des Finanzmarkts konnte man mit Gold keine großen Renditen erzielen.
Das bemerkenswerte an seinen Aussagen ist daher das folgende: Er sieht auf die Weltwirtschaft und die Finanzindustrie einen „Paradigmenwechsel“ zurollen. Das hat er in folgendem Whitepaper zusammengefasst.
In jeder Krise während der letzten hundert Jahre lässt sich jeweils eine Anlageklasse identifizieren, mit der man große Vermögen generieren konnte. Beziehungsweise aus großen Vermögen kleine generieren konnte. Man denke nur an den Aktiencrash an der Wall Street, der eine langjährige Depression in den USA auslöste, die erst mit Beginn des Zweiten Weltkriegs sein Ende fand. Große Kriege waren immer schon ein probates Mittel, um die Massen-Vermögen zu entwerten und durch Zerstörung der industriellen Basis eine neue Investitions-Phase beginnen zu können.
Hintergrund ist meist die folgende Sackgasse: „Es kann jedoch nicht ewig dauern, da die Gesellschaften, die diese Vermögenswerte leihen und kaufen, keine Kreditkapazität mehr haben, während die Schuldendienstkosten im Verhältnis zu ihren Einnahmen um Beträge steigen, die ihre Cashflows drücken. Wenn diese Dinge passieren, gibt es einen Paradigmenwechsel. Schuldner geraten in Not und es entstehen Kreditprobleme, sodass die Kredite und Ausgaben für Waren, Dienstleistungen und Investitionsgüter gekürzt werden, und eine sich selbst verstärkende Dynamik entwickelt, die dem vorherigen Paradigma mehr als ähnlich erscheint“.
Das Ergebnis, um diesen Total-Zusammenbruch zu verstecken war meist Krieg. Da war jeder mehr um das Wohl seines Landes und das eigene Überleben besorgt, als um sein Vermögen.
Die bisherigen Stimulus-Maßnahmen (Zinssenkungen, Quantitative Easing) werden zunehmend wirkungslos werden und es wird schwierig wird, die Asset-Preise wie Aktien und Immobilien noch weiter aufzublähen. Wir sehen ja gerade auch in Deutschland, wie unbezahlbar Immobilien für die breite Masse der Bürger geworden sind – sowohl als Mieter als auch als Eigentümer.
In unserem derzeitigen Finanzsystem sind eben die Schulden einer Person das Vermögen einer anderen Person. Gerät der Schuldner in Zahlungs- bzw. Liefernot, dann reist er vielfach nicht nur den Gläubiger mit ins Verderben, sondern noch viele andere, die wiederum Ansprüche an den Gläubiger auf Zahlung oder Leistungserbringung haben. Eine Abwärtsspirale entwickelt sich, die bei jedem Durchlauf noch mehr angeblich sicher geglaubte Vermögenswerte entwertet. Am Ende kehrt das Geld zu seinem inneren Wert zurück – nämlich Null. Nämlich dann, wenn die Geld-Vermögen aber auch die Schulden auf Null zurückgesetzt wurden.
Eine solche Situation resultiert dann entweder in einer Hyper-Inflation, wenn die Notenbank nämlich mit Gelddrucken diese Entwicklung zu verhindern sucht. Oder zu einer Währungsreform – wobei sich der Staat da meist das Recht herausnimmt, die Schulden Fremder auf Null zu setzen. Aber seine eigenen Ansprüche beibehalten will. In beiden Phasen hat sich Gold als das Instrument herausgestellt, mit dem man am besten während solcher Krisen gefahren ist.
Marktdaten
EUR/USD | 30.07.19 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8971 | 1.428,30 USD | 1.281,33 EUR | |
6,88 EUR | 0,5% | |||
Silber | 0,8971 | 16,51 USD | 14,81 EUR | |
0,11 EUR | 0,7% | |||
Platin | 0,8971 | 866,00 USD | 776,89 EUR | |
-9,32 EUR | -1,2% | |||
Palladium | 0,8971 | 1.490,00 USD | 1.336,68 EUR | |
-44,57 EUR | -3,2% | |||
NIKKEI225 | 21.698,22 | |||
94,78 | 0,4% | |||
DAX30 | 12.152,87 | |||
-276,66 | -2,2% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.010,33 | ||
-12,15 | -0,4% |
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