Drama beim Mittelstand
23.10.2020 19:30
Gold News vom 23. Oktober 2020
Gold & Gesellschaft
Deutsche Relationen: 32,3 Millionen Beschäftigte arbeiten für den Mittelstand. 4,8 Millionen für den Öffentlichen Dienst. Die einen zahlen Steuern und Sozialversicherungs-Beiträge – die anderen beziehen aus diesen Abgaben ihr Arbeitseinkommen. Hinzu kommen 1,69 Millionen Pensionäre, die ausschließlich aus laufenden Steuereinnahmen zu bezahlen sind. Plus 21 Millionen Rentner, die ihre Einnahmen zu etwa Zweidrittel von der Rentenversicherung beziehen. Und der Rest kommt erneut aus laufenden Steuereinnahmen.
Auf gut Deutsch: Wenn der Mittelstand hustet, holt sich das ganze Land eine Lungenentzündung. Und der Mittelstand leidet besonders heftig unter Corona – laut einer Untersuchung der KfW zu Zweidrittel aller Unternehmen. Der Rückgang der Umsätze, die am Ende die laufenden Betriebskosten wie Miete und die Personalkosten tragen müssen, von geschätzt 12 Prozent summiert sich so auf die unglaubliche Summe von 545 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind die Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeiter. Hier beträgt der Umsatz-Rückgang 21 Prozent. Neben dem Handel mit einem 14 prozentigen Rückgang sind auch die von intensiven Forschungs- und Entwicklungs-Aufwendungen betroffen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes [minus 11 Prozent] betroffen. Die brauchen ihre Umsätze, um sich weiterhin ihre Forschungs- und Entwicklungsstellen leisten zu können. Denn ohne diese würde der Markt sie bald verdrängen.
Auch Liquidität wird zum Problem. Denn geht die Liquidität irgendwann einmal aus, dann können laufende Rechnungen, Mieten und Personalkosten nicht mehr bezahlt werden. Dann droht die Insolvenz des Unternehmens.
Es ist eine Teufelsspirale: Die Konjunktur bricht ein. Daraufhin brechen auch ein Teil der Einkommen von Unternehmern und Angestellten weg. Und das führt dazu, dass sich diese Gruppe mit zukünftigen Kaufplänen zurückhält. Daraufhin fehlen bei den mittelständischen Unternehmen wieder die Umsätze, die Voraussetzung für die Zahlung der Mitarbeiter sind.
Natürlich erwarten der Öffentliche Dienst, die Pensionäre, die Rentner und sonstige Leistungsempfänger wie Millionen von Flüchtlinge weiterhin 100 Prozent Bezahlung. So kann selbst ein moderater Einbruch wie beim Mittelstand eine Kettenreaktion innerhalb der Volkswirtschaft auslösen. Denn Deutschland ist eine hoch gehebelte Gesellschaft, die sich keine Ausfälle leisten kann.
Es gehört nicht viel Phantasie dazu, das wahrscheinlich folgende Drama jetzt schon zu erkennen.
Marktdaten
EUR/USD | 23.10.20 | Kurs / Delta | in Prozent | Vorwoche | in Prozent | |
Gold | 0,8434 | 1.902,00 USD | 1.604,15 EUR | |||
-3,83 EUR | -0,2% | -16,68 EUR | -1,0% | |||
Silber | 0,8434 | 24,50 USD | 20,66 EUR | |||
-0,14 EUR | -0,7% | 0,04 EUR | 0,2% | |||
Au/Ag | 77,63 | |||||
[ratio] | 0,3 | 0,4% | -1,0 | -1,2% | ||
Platin | 0,8434 | 899,00 USD | 758,22 EUR | |||
14,18 EUR | 1,9% | 27,02 EUR | 3,7% | |||
Palladium | 0,8434 | 2.271,00 USD | 1.915,36 EUR | |||
-1,39 EUR | -0,1% | 30,64 EUR | 1,6% | |||
NIKKEI225 | 23.525,89 | |||||
51,62 | 0,2% | 115,26 | 0,5% | |||
DAX30 | 12.605,65 | |||||
68,37 | 0,5% | -303,34 | -2,3% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.453,38 | ||||
6,85 | 0,2% | -30,43 | -0,9% |
Kommentare zu diesem Thema
Geschrieben von GAST am 24.10.2020 10:45 Uhr
Gerade JETZT möchte der öffentliche Dienst aber Lohnerhöhungen (4,8% 12 Monate Laufzeit) durchsetzen, mit dem Slogan "Wir halten den Laden am Laufen". Natürlich halten sie den Laden am laufen. Aber bezahlen müssen das andere. Und ohne deren Bezahlung würde erst recht nichts laufen. Die Bezahlenden haben aber JETZT WENIGER Geld in der Tasche und ihre Jobs werden weniger und sind in der Krise bedroht. Genau auf deren Rücken möchte sich der öffentliche Dienst seine sicheren Arbeitsplätze noch besser vergüten lassen. In Deutschland ist zukünftig nur noch Hauen und Stechen um den schrumpfenden zu verteilenden Kuchen angesagt und ganz schlechte Karten haben ausgerechnet diejenigen, die diesen Kuchen erst backen sollen.
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