Drang nach Selbstzerstörung ungebändigt

Gold News vom 20. Mai 2022

Gold & Gesellschaft

Corona, Ukrainekrise, Sanktionen gegen Russland, quietschende Lieferketten und latenter Rohstoffmangel und der unsägliche Umgang damit, sind im Zeitfenster von 2020 bis 2022 für die deutsche Volkswirtschaft einfach zu viel und nicht zu verkraften!

Es war abzusehen: Die deutschen Erzeugerpreise – im englischen als PPI, also Producer Price Index, bezeichnet – legten im April 2022 um 33,5 Prozent zum Vorjahres-Monat zu.

Die Effekte des Ukraine-Kriegs nebst Sanktionen gegen Russland und Gegensanktionen schlagen jetzt brutal durch. Hinzu kommt eine latente Euro-Schwäche, die gerade in einer Zeit, wo man sich bei der Begleichung der Rohstoff-Rechnungen vom Euro verabschiedet hat und voll auf die arabischen und US-Rohstoffmärkte setzt, kostentreibend wirkt. Dort werden die Rechnungen nämlich in US-Dollar fakturiert.

Die Politik fickt sich dauernd selbst ins Knie. Und wird dafür von Medien und der Bevölkerung noch mit hohen Zustimmungs-Werten gefeiert.

Im Gegensatz zu Erdgas und Kohle, die als Rohstoffe direkt für Verbraucher und Industrie verwendbar sind, schlägt der europäische Deindustriealisierungs-Effekt bei der Verarbeitung der schwarzen Pampe, Rohöl, zusätzlich voll bei den raffinierten Endprodukten wie Diesel, Benzin und Kerosin durch. Die wenigen, die funktionsfähige Raffinerien ihr eigen nennen dürfen, verdienen sich derzeit dumm und dusselig.

Unsere Politiker meinen derweil, dass Marktnachfrage und Preis dieses Defizit bei verarbeiteten Rohöls schon ausgleichen werden. Aber ein stark steigender Preis ist auch ein Zeichen, eines Verdrängungswettbewerbs am Markt. Und die EZB hofft insgeheim darauf, dass die Inflationsrate in Zukunft wieder abnehmen werde.

Unsere Alternativlos-Politiker und Whatever-it-Takes Notenbanker haben sich ihrer Alternativen entledigt. Nun kommt der ungebremste Absturz in die Katastrophe.

Zinsen erhöhen, um den Euro zu stabilisieren, die Wirtschaft von nicht rentablen Marktteilnehmern zu befreien und die Inflation abzubremsen? Geht nicht – die Folgen (einer Zinserhöhung) für die hoch verschuldeten Unternehmen und Privathaushalte wären katastrophal.

Und so wird weiter mittels noch mehr gedruckten – aber längst nicht mehr erarbeiteten Geldes – die Preisblase weiter aufgeblasen.

Marktdaten

EUR/USD 20.05.22 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,9476 1.842,40 USD 1.745,86 EUR      
  6,01 EUR 0,3% 6,47 EUR 0,4%
Silber 0,9476 21,67 USD 20,53 EUR    
  -0,16 EUR -0,8% 0,35 EUR 1,7%
Au/Ag   85,02    
[ratio]   1,0 1,1% -1,2 -1,4%
Platin 0,9476 946,00 USD 896,43 EUR    
  -11,52 EUR -1,3% -6,14 EUR -0,6%
Palladium 0,9476 1.890,00 USD 1.790,96 EUR    
  -35,33 EUR -1,9% 1,21 EUR 0,1%
NIKKEI225   26.738,66    
  335,82 1,3% 323,60 1,2%
DAX30   13.946,27    
  63,97 0,5% -79,76 -0,6%
S&P500 19:30 Uhr 3.825,99    
    -74,80 -1,9% -201,81 -5,1%

Kommentare zu diesem Thema

Geschrieben von GAST am 03.06.2022 21:00 Uhr

Sachzwänge sind brutal. Deshalb werden keine russischen Energierohstoffe mehr verschenkt. Gut so! Die PCK in Schwedt lässt sich nicht "umstellen"! Sie funktioniert nur mit der Erdölqualität, die aus Sibirien in der Leitung ankommt. Irgendjemand muss es den Brüsseler Idioten gesteckt haben. Nur Habeck scheint es noch nicht begriffen zu haben, muss er auch nicht als Sprechpüpperich. Jorge Vilches für den Saker Blog: Warum Russlands Ölverbot unmöglich ist https://www.dz-g.ru/Jorge-Vilches-fuer-den-Saker-Blog_Warum-Russlands-Oelverbot-unmoeglich-ist "Die Druschba-Pipeline versorgt Raffinerien in Polen, Deutschland, Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik, die im Landesinneren liegen, so dass es nicht notwendig ist, ganz Europa stillzulegen. Eine kurzzeitige Abschaltung der deutschen Raffinerie in Schwedt oder der slowakischen Slovnaft hätte unglaublich katastrophale Auswirkungen, da die kontinuierlichen, ganzjährigen Prozesse zum Erliegen kämen und nicht wieder in Gang gesetzt werden könnten, was irreparable Schäden bedeuten würde. Die EU müsste also für immer und ewig auf das fast unendlich verfügbare und hervorragend schnell und sicher lieferbare russische Öl ausweichen. Europa macht einfach naive und starre Züge und ignoriert Russlands clevere dynamische Fähigkeiten."

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