Ein langer Winter der Wahrheit

Gold News vom 12. August 2020

Marktgeschehen

War’s das schon mit dem massiven Preiseinbruch bei Gold, der uns heute früh um 8:00 Uhr bewogen hat, unsere Gold-Barren und Gold-Münzen auf Basis eines Euro-Goldpreises von 1.608,74 Euro im Gold Shop anzubieten. Und zu $24,30 pro Feinunze Silber. Wo doch das weiße Edelmetall am Montag noch bei ca. $29,30 lag – und Gold bei $2.050.

Das sind mal locker $160 Verlust pro Feinunze Gold – oder knapp 8 Prozent. Bei der Feinunze Silber waren es sogar fünf Dollar Verlust oder 17 Prozent. An so etwas können wir uns in unseren langen Jahren der Marktbeobachtung und Kommentierung des Geschehens an den Edelmetallmärkten nicht erinnern.

Kein Wunder, dass der Markt mit einem Schwung alle gehebelt agierenden Spekulanten in die Zwangs-Liquidation ihrer Papier-Edelmetallbestände, seien es Futures oder ETFs, getrieben hat. Die Verluste dieser Spekulanten sind zu Gewinnen der üblicherweise auf der Short-Seite positionierten Banken geworden. Wahrscheinlich haben sie heute eine Champagner-Party gefeiert.

Wir sind aber trotzdem vorsichtig bei unseren weiteren Prognosen. Der Image-Schaden ist einfach zu groß für die Edelmetalle. Und Käufer gab es in letzter Zeit auf dem Preis-Niveau sowieso nicht – oder sehr vereinzelt. Warten tun wir auf den Spott von WELT, FAZ und der sonstigen Systempresse, die jetzt wohl wieder eine diametrale Position zu dem Geschreibsel der letzten Wochen einnehmen werden. Nach der Devise: „So riskant ist das Investment in Gold“. Und noch viel riskanter sind Silber, Platin und Palladium. Obwohl diese Metalle ja von dem Konjunktur-Aufschwung besonders stark partizipieren müssten. So schrieb man noch vor wenigen Tagen in der WELT.

Das ist jetzt alles hinfällig – zumal der Aufschwung in der produzierenden Industrie auch nur eine gehegte Hoffnung ist, die man mittels statistischen Tricks herzaubern will.

Vor dem Hintergrund, dass laut Informationen das physische Gold an der Londoner LBMA weiter knapp ist und nur durch Leasing Geschäfte mit dem größten Gold-ETF, nämlich dem SPDR Gold Trust (GLD), aufrecht erhalten werden konnte. Da droht dann eine Preisexplosion in die andere Richtung.

Gold & Gesellschaft

Es war ein heißer Sommer an der deutschen Ostseeküste, die sich damals noch bis hinauf zum Memelland zog. Man war entspannt und genoss seinen Urlaub, wie historische Filmausschnitte zeigten. Es war der Sommer 1939. Und was dann kam, dass sollte jeder noch wissen.

Der Herbst wird heißer werden. Wir wissen schon von dann wieder anlaufenden Insolvenzverfahren, von einer Bankenkrise, die aufgrund von Zahlungsausfällen der Kreditnehmer droht, weiteren Entlassungswellen durch Auslauf des Kurzarbeitergelds und sinkenden Einkommen der Arbeitnehmer. Denn anstatt Lohnerhöhungen stehen diesmal Lohnkürzungen an – Hauptsache, man kann seinen Kopf noch einmal retten.

Auf den Sommer folgt ein langer Winter, wie der Libertäre Roland Baader einmal die Periode genannt hatte, wenn alle Maßnahmen der Staaten und Notenbanken, die uns ein Jahrzehnte-langes Wachstum bescherten, sich diesmal als wirkungslos erweisen. Schließlich hat man jeden Anflug einer Krise bzw. Rezession mit noch mehr Schulden und noch mehr billigeren Geld versucht zu unterdrücken. Es hat sich also eine massive Blase der Wohlstands-Illusion entwickelt, die schlussendlich irgendwann einmal platzen musste.

Covid-19 scheint sich jetzt nach der Finanz- und Liquiditätskrise von 2008/2009 als der endgültige Auslöser zu entwickeln. Auch geopolitisch wird die Situation zunehmend explosiver. Man denke nur an den türkisch-griechischen Konflikt über Explorationsrechte im Mittelmehr, den Konflikt um die Herrschaft in Libyen, die Aggression Chinas vor der taiwanesischen Küste. Und die Explosion in Beirut, die ein finanziell und wirtschaftlich bereits in Trümmer liegendes Land, in Schutt und Asche legt. Das alles vor dem Hintergrund, dass der globale Weltpolizist Vereinigte Staaten sich immer mehr aus internationalen Konflikten heraushält. Auch die Provokation des Westens in der Ukraine wird Russland nicht so schnell vergessen. Schließlich sind die europäischen Armeen praktisch kampfunfähig.

Das sind alles sehr viele Sollbruchstellen, die jederzeit ausbrechen können. Hinzu kommt, dass sich durch infizierte Reiserückkehrer ein weiterer Lockdown entwickeln könnte. Wir wissen nicht, wie zuverlässig die Informations-Quelle der englischsprachigen EuroWeekly News ist. Aber die schreiben schon sehr überzeugt, dass Spanien am 18. September wieder in die Lockdown-Phase eintreten würde. Mit einem 3-Phasen-Plan, der abhängig von den Infektionszahlen in Kraft gesetzt werden soll. Unter dem Titel „Spain Set To LOCKDOWN Friday the 18th September with Three Phase System closing borders with France & Portugalschreibt man von Phase 1, in der die Grenzen zu den Nachbarländern geschlossen werden sollen. Es folgt dann eventuell eine Phase 2, in der Bars, Restaurants und andere nicht essenzielle Einrichtungen wie Kinos geschlossen werden sollen. Steigen die Infektionszahlen weiter, dann wird schließlich Phase 3 in Gang gesetzt: Die Ausgangssperre.

Wir können uns nicht vorstellen, dass das eine Volkswirtschaft erneut ohne massiven Schaden – trotz angekündigten EU-Hilfen – durchmachen könnte.

Marktdaten

EUR/USD 12.08.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8488 1.938,00 USD 1.644,97 EUR  
  1,12 EUR 0,1%
Silber 0,8488 25,74 USD 21,85 EUR  
  -0,31 EUR -1,4%
Au/Ag   75,3  
[ratio]   1,1 1,5%
Platin 0,8488 931,00 USD 790,23 EUR  
  -2,63 EUR -0,3%
Palladium 0,8488 2.006,00 USD 1.702,69 EUR  
  -0,31 EUR 0,0%
NIKKEI225   22.843,11  
  85,72 0,4%
DAX30   13.070,56  
  121,71 0,9%
S&P500 19:30 Uhr 3.371,52  
    -7,65 -0,2%

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