Einbruch der Steuereinnahmen im 1. Halbjahr

Gold News vom 27. Juli 2020

Marktgeschehen

Gold konnte heute seinen absoluten Höchststand aus dem Jahr 2011 überschreiten. Aber bei einem Niveau von $1.946 war dann erst einmal Schluss. Parallel stieg auch Silber kräftig über die Marke von $24 an. Das Gold / Silver Ratio fiel unter die Marke von 80. D.h. um eine Unze Gold kaufen zu können, benötigt man jetzt weniger als 80 Unzen Silber.

Einher ging die Entwicklung mit einem schwächelnden US-Dollar. Der US-Dollar Index, der die Stärke des Dollars gegenüber einem Währungskorb der wichtigsten internationalen Währungen widerspiegelt, fiel um 0,7 Punkte auf 93,7 Zähler.

Das Investieren in Gold scheint den Staat in seiner Raffgier nach neuen Steuereinnahmen anzulocken. Bislang waren diverse Index Papier-Goldprodukte – selbst wenn man physische Auslieferung beantragen konnte – im Kursanstieg steuerfrei. Mit dem Jahressteuergesetz 2021 will der Fiskus sie der Kapitalertrags-Steuer unterlegen. Das heißt der Wertzuwachs, der eigentlich nur den Verfall des Euros als zugrundeliegende Papier-Geldwährung widerspiegelt, würde pauschal besteuert werden. Wir haben vor diesen Produkten schon seit langem gewarnt. Nur physisches Gold kaufen ist eine wirkliche Option, zumal der Fiskus so auch keinen Einblick in die Gold-Bestände der Bürger, ihren Einstands-Preis und ihrem „Verkaufsgewinn“ bekommen könnte.

Zumal eine echte Form der Vermögenssicherung voraussetzt, dass man in Krisen auch wirklichen Zugriff auf sein Vermögen hat. Bei Goldbarren und Goldmünzen, die unter eigener Kontrolle lagern, ist das auf alle Fälle gewährleistet. Bei Produkten, die nur aus einem Forderungstitel auf Gold bestehen, besteht ein nicht unerhebliches Ausfall-Risiko.

Gold & Gesellschaft

Das Bundesfinanzministerium hat seinen Monatsbericht für den Juli veröffentlicht. Darin enthalten sind die Steuereinnahmen und die Haushaltsausgaben für die ersten sechs Monate des Jahres 2020.

Da in den ersten beiden Monaten des Jahres sowohl die Einnahmen-Seite als auch die Ausgaben-Seite durch die Covid-19 Krise praktisch nicht betroffen war, konzentrierten sich die Einnahme-Ausfälle und die Mehrausgaben auf die folgenden Monate März bis Juni 2020.

Unter der Annahme, dass bis Ende Februar der Haushalt ähnliche Einnahmen und Ausgaben wie im Jahr 2019 zu verzeichnen hatte – der Haushalt also praktisch ausgeglichen war – fiel das Defizit von 50,9 Milliarden Euro auf die Monate März bis Juni. Das entspräche einem monatlichen Haushaltsdefizit von 12,73 Milliarden Euro.

Hochgerechnet auf das Restjahr 2020 kämen wir auf ein Defizit von 127,3 Milliarden Euro.

Wenn wir auf der Einnahmen-Seite eine ähnliche Kalkulation anwenden, betrug der Rückgang der Steuereinnahmen 18,2 Prozent. Bei einem gleichzeitigen Ausgaben-Anstieg von 24 Prozent.

Die Regierung rechnet im aktuellen Haushaltsnachtrag sogar mit einem Defizit von 218,5 Milliarden Euro. Hintergrund sind die Stützungsmaßnahmen für die Länder- und insbesondere die Kommunalhaushalte, die unter einem massiven Gewerbesteuer-Einbruch leiden. Der weitaus größte Posten auf der Einnahme-Seite. Und neben der Grundsteuer das Fundament der Gemeindefinanzen.

Aber das war noch nicht alles. Denn in den Zahlen vom 1. Halbjahr sind noch keinerlei zusätzliche Stützungsmaßnahmen für die Arbeitsagentur, die Renten-, Pflege- und Krankenversicherung enthalten. Denn bislang zehren diese Sozialversicherungen noch von ihren hohen Rücklagen. Die werden aber demnächst aufgebraucht sein bzw. sich ihrem Ende zuneigen.

Marktdaten

KW31 EUR/USD 27.07.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8506 1.935,50 USD 1.646,34 EUR  
  14,41 0,9%
Silber 19:30 Uhr 0,8506 24,31 USD 20,68 EUR  
  1,24 6,0%
Au/Ag 19:30 Uhr   79,6  
[ratio]   -4,3 -5,5%
Platin 19:30 Uhr 0,8506 931,00 USD 791,91 EUR  
  11,53 1,5%
Palladium 19.30 Uhr 0,8506 2.227,00 USD 1.894,29 EUR  
  39,93 2,1%
NIKKEI225 7:00 Uhr   22.708,07  
  -47,92 -0,2%
DAX30 17:30 Uhr   12.857,22  
  19,16 0,1%
S&P500 22:00 Uhr   3.233,26  
    23,82 0,7%

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