Endspiel um den Euro - Ende des Mittelstandes

Gold News vom 5. Juli 2019

Marktgeschehen

Gestern noch dementiert: Heute schon in den Wirtschafts-Nachrichten: „Enteignung der Sparer geht weiter - Commerzbank: EZB wird im Juli die Zinsen erneut kräftig senken“. Die Deutsche Wirtschaftsnachrichten (DWN) melden: „Laut einer Prognose der Commerzbank wird die EZB die Zinsen im Juli erneut kräftig senken. Für die Sparer sind das schlechte Nachrichten.“

Dabei sind die Zinsen schon auf der Null-Linie. Das kann also nur bedeuten, dass kräftige Negativzinsen drohen. Die Spareinlagen der Bürger verlieren nicht nur [durch die Inflation] real – d.h. an der Kaufkraft gemessen – an Wert, sondern zukünftig auch noch nominell. D.h. bei einem Negativzins von 5% sieht der Bürger seine Bank-Einlagen von angenommen 20.000 Euro um jährlich 1.000 Euro schrumpfen. Dann kommt es zum Schwur: Werden die Kunden motiviert, ihre Bankeinlagen aufzulösen, um dafür Bargeld zu horten? Oder wird man die Flucht ins Bargeld unmöglich machen, in dem man die Banknoten jährlich 5% abwertet – aus 500 Euro werden so im Jahr 1 25 Euro weniger, im Jahr 2 50 Euro weniger usw. Das geht natürlich nur, wenn man die Scheine ab einen gewissen Zeitpunkt entwertet und nur noch für eine Gutschrift auf ein Bankkonto mit dem entsprechenden Betrag vergütet. Das wäre im Prinzip eine Währungsreform für das Bargeld. Es würde die Bürger augenblicklich veranlassen, ihr Geld anlegen in Gold zu tun. Denn Gold kann man nicht mit Negativzinsen belegen.

Was früher als Nachteil von Gold gehandelt wurde – die Zinslosigkeit – wird in der Phase der Negativzinsen zu einem großen Vorteil. Selbst wenn Gold auf dem derzeitigen Preis-Niveau stehen bleiben würde, wird es nominell nicht entwertet. An diese Idee des Investieren in Gold hat selbst der kühnste Gold-Verfechter nicht gedacht.

Weiter zur Real-Wirtschaft. Hier sind die Auftragseingänge der deutschen Industrie abgestürzt. Um 8,6 % innerhalb des Zeitraums Mai 2018 bis Mai 2019.

Auch abgestürzt ist heute der Goldpreis. Die Charttechniker wollen eine double-top Formation beim Gelben Metall entdeckt haben. Komisch: Am Montag früh im asiatischen Markt ging der Goldpreisrückgang nach dem G20-Gipfel von den Ergebnissen und Nachrichten dieses Gipfels aus. Während der heutige Rückgang im New Yorker Future-Handel ohne Nachrichten zur wirtschaftlichen Lage gemacht wurde. Man wollte sich wohl nach dem Goldpreisausbruch vor über zwei Wochen wieder ins Rampenlicht stellen, da alle Prognosen dieser Händler, die kurzfristig in Gold investieren, sich als falsch herausstellten. Man bewegt sich schließlich nur im Papiermarkt für Gold und tut kein physisches Gold kaufen. Nichts desto weniger kann es sich wirklich um die viel erwartete Korrektur handeln, die in letzter Zeit eben nicht stattgefunden hat. Nächte Woche werden wir hier klüger sein, ob das wirklich nur eine Eintagsfliege war oder eine Korrektur-Phase.

Hier noch eine wirklich beunruhigende Nachricht, die den Kollaps der deutschen Automobil-Industrie signalisiert. Querschuesse.de meldet Daten zur PKW-Produktion für den Juni 2019: „Der Output der PKW-Produktion sank im Juni 2019 um -24,4% zum Vorjahresmonat, auf 374’700 Einheiten. In den ersten 6 Monaten 2019 sank damit der Output um relevante -12,5% zum Vorjahreszeitraum, auf 2,491600 Millionen Einheiten. Bereits im Jahr 2018 war die Produktion um -9,4% zum Vorjahr eingebrochen!“

Gold & Gesellschaft

Die Notenbanken kommen aus ihrer selbst gestellten Falle der Null- und Negativzinsen nicht mehr ohne einen signifikanten Crash der Real-Wirtschaft raus. Wie eine Droge wirkt die Politik des billigen Geldes, die nicht überlebensfähige Unternehmen künstlich am Leben erhält. Würde man ihre Zinsen erhöhen, so könnten sich das viele Firmen nicht mehr leisten, da sie kein Geld für die notwendigen Zinszahlungen mehr erwirtschaften. Die Insolvenz vieler Firmen wäre das Ergebnis.

Aber auch bei den Staaten und ihren oft Billionen-schweren Schulden sieht es nicht besser aus. Müsste der deutsche Staat auf die 2.000 Milliarden Euro, über die er verschuldet ist, einen Zinssatz von ca. 5 Prozent zahlen, dann betrüge die jährliche Zinslast für die staatlichen Haushalte 100 Milliarden Euro. Dann wäre es schnell vorbei mit der Flüchtlings-Vollkasko über 50 Milliarden Euro – und auch viele soziale Wohltaten, mit denen die Politiker über die Jahre ihren Wählerkauf finanzierten.

Aber auch der privat zumeist mit Hypotheken-Schulden verschuldete Bürger müsste kräftig in die Tasche langen, um sein für 400.000 bis 600.000 Euro vielfach voll finanziertes Eigenheim bezahlen zu können. Bei 5 Prozent Zinsen betrüge allein die Zinsbelastung 20.000 bis 30.000 Euro pro Jahr. Hinzu kommen noch 2 bis 3 Prozent Tilgungsleistungen, die zusätzlich mit 10.000 bis 15.000 Euro aufschlagen würden. Eine monatliche Belastung von 2.500 bis 3.750 Euro könnte ein Großteil der Mittelstands-Familien nicht mehr tragen. Zumal in diese Kosten noch nicht einmal die Renovierungs-Kosten für die Zukunft eingerechnet sind.

Am Ende würde es also zu einer Flut von Insolvenzen von Immobilien-Besitzern kommen, deren Objekte dann auf einem nicht mehr vorhandenen Immobilien-Markt versteigert werden müssten. Dass das zu einer Abwärtsspirale bei den Immobilien-Preisen führen wird, sollte jedem einsichtig sein. Die deflationäre Abwärtsspirale war auch das Hauptproblem der Finanzkrise 2008. Man hat nicht nur die Banken und die Unternehmen mit Niedrigstzinsen gerettet, sondern auch die Immobilien-Besitzer in Spanien, Griechenland & Co.

Damals war Deutschland noch nicht dabei. Aber inzwischen ist auch in unserem Land der Immobilien-Markt völlig durchgedreht.

Aus diesem Grund kann der Euro nur solange existieren, wie es Null- bzw. Negativzinsen gibt.

Marktdaten

EUR/USD 05.07.19 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8911 1.397,80 USD 1.245,58 EUR      
  -7,88 EUR -0,6% 5,03 EUR 0,4%
Silber 0,8911 14,94 USD 13,31 EUR    
  -0,19 EUR -1,4% -0,13 EUR -1,0%
Platin 0,8911 804,00 USD 716,44 EUR    
  -20,62 EUR -2,8% -17,23 EUR -2,4%
Palladium 0,8911 1.552,00 USD 1.382,99 EUR    
  13,39 EUR 1,0% 40,57 EUR 3,0%
NIKKEI225   21.745,14    
  72,64 0,3% 487,45 2,3%
DAX30   12.581,87    
  -49,58 -0,4% 193,84 1,6%
S&P500   2.987,76    
19:30 Uhr   -8,06 -0,3% 51,29 1,8%

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