Energieversorgung – Back to the Future

Gold News vom 4. März 2022

Marktentwicklung

Nun müssen wir doch noch ein paar Worte über die Preisentwicklung bei Gold sagen. Denn der Euro-Goldpreis hat nicht nur einen historischen Höchststand erreicht. Sondern im Laufe des Nachmittags die Marke von 1.800 Euro pro Feinunze erreicht.

Grund ist die Euro-Schwäche. Europa und insbesondere Deutschland leidet (wirtschaftlich) am stärksten unter den Folgen das Krieges in der Ukraine. So kostete ein US-Dollar im Devisenhandel fast 92 Euro-Cent. Vor kurzem tendierte der Dollar noch weit unterhalb der 90 Euro-Cent Marke.

Gegen 18:00 Uhr MEZ stand Gold nämlich in US-Dollar bewertet bei $1.965 noch unterhalb der $2.000er-Marke. Auch der zwischenzeitliche Anstieg der Kryptowährung Bitcoin ist inzwischen wohl der Erkenntnis gewichen, dass damit russische Investoren in Wirklichkeit kein Schlupfloch gegen die Sanktionen des Westens gefunden haben.

Gerade die Krypto-Börsen sind ein zentrales Element, wo man russische Investoren einfach enteignen oder vom Zugang zu Devisen hindern könnte.

So wundert es uns nicht, dass Bitcoin einen großen Teil seiner Kursgewinne der letzten Woche wieder abgeben musste. Aber auch beim Thema Gold war die russische Regierung in der Vergangenheit gegenüber der Bevölkerung eher negativ eingestellt. Das erkennt man daran, dass für Goldkäufe die volle Mehrwertsteuer anfiel. Das macht solch ein Investment, das tendenziell mit der Inflationsrate steigt, für mittelfristige Entscheidungen unattraktiv.

Gold & Gesellschaft

Wenn der Ukraine-Konflikt eines gebracht hat: Dann die Erkenntnis, dass Ideologie und Utopie irgendwann einmal Realität und Wahrheit weichen müssen.

Eigentlich könnte man die dazu veröffentlichten Artikel – wie diesen von Stefan Frank bei Achgut.com unter dem Titel „Energiesicherheit: Der lange Marsch zurück“ - genüsslich lesen. Wenn es sich nicht um ein existenzbedrohendes Thema, das die Zukunft von uns allen betrifft, handeln würde.

So muss das Gefühl des „inneren Reichsparteitags“ realistischen Handlungsempfehlungen für eine zukünftige Energiepolitik weichen. Der lange Marsch, mit dem Mao damals den Überlebenskampf einer kommunistischen Bewegung erfolgreich bestritt, muss heute unter anderen Vorzeichen geführt werden. Oder in Umkehrung des Honecker-Zitats: „Vorwärts Nimmer – Rückwärts Immer“.

Der Autor dieses Artikel formuliert das wie folgt: „Nicht nur CDU-Politiker wie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff geht nun ein Licht auf; selbst der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck kennt nun „keine Denktabus“ mehr und will über eine Laufzeitverlängerung für Kernkraft- und Kohlekraftwerke nachdenken. Es ist schade, dass das Denken für Habeck bislang tabu war. Warum bloß? Die Frage ist natürlich auch und zuerst an die Hauptschuldige zu richten, an Angela Merkel. Nun also tut die Bundesregierung etwas Unerwartetes: Sie handelt. Irgendwie.

Ein bisschen unbeholfen wirken die Aktionen schon. Schließlich hat Mrs. Alternativlos viele nicht mehr reversible Entscheidungen getroffen und so den Weg in eine stabile Energieversorgung blockiert.

Ein bisschen Denkhilfe bekommt Robert Habeck schon von Stefan Frank. Zum Beispiel, dass die Konzentration auf Flüssiggas verfrüht ist, weil LNG bereits für mehrere Jahre vorausverkauft wurde. Da hilft es auch nicht, Flüssiggas-Terminals zu bauen, zumal die bisherigen relativ gut mit einem Pipeline-Netz verbunden sind. Die Öl-Raffinerien in Ingolstadt [Tanklager Lenting] konnten auch nur entstehen, weil es eine Pipeline vom italienischen Hafen Triest dorthin gibt.

Ich wette: Nicht nur Gerhard Schröder und Schalke 04 werden zur Paria werden. Angela Merkel ist die nächste, die politisch und charakterlich völlig zerstört von der politischen Bühne abtreten muss.

Und in den Geschichtsbüchern wird wohl über sie berichtet werden: Die Frau, die innerhalb von 16 Jahren Deutschland durch ihre Energiepolitik in ein wirtschaftliches Entwicklungsland zurückgeworfen hat.

Marktdaten

EUR/USD 04.03.22 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,915 1.964,40 USD 1.797,43 EUR      
  50,06 EUR 2,9% 119,34 EUR 6,6%
Silber 0,915 25,62 USD 23,44 EUR    
  0,80 EUR 3,5% 2,10 EUR 9,0%
Au/Ag   76,67    
[ratio]   -0,5 -0,6% -2,0 -2,6%
Platin 0,915 1.112,00 USD 1.017,48 EUR    
  45,31 EUR 4,7% 84,81 EUR 8,8%
Palladium 0,915 2.900,00 USD 2.653,50 EUR    
  205,02 EUR 8,4% 594,34 EUR 28,1%
NIKKEI225   25.989,75    
  -596,75 -2,2% -475,74 -1,8%
DAX30   13.111,61    
  -583,59 -4,3% -1.434,16 -9,8%
S&P500 19:30 Uhr 4.334,26    
    -53,35 -1,2% -28,24 -0,7%

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