Gold News vom 9. Dezember 2021

Gold & Gesellschaft

Alle ‚too big to fail‘ Rhetorik der Finanzmärkte hat nicht geholfen. Chinas Evergrande Group hat zwei Schuldenzertifikate nicht rechtzeitig bezahlt. Und wird nun offiziell als Pleite (‚default‘) geführt. Zwar gibt es noch eine Gnadenfrist bis Montag, um die geschuldeten Zinszahlungen zu begleichen. Aber sollte diese Frist verstreichen, werden automatisch 19,2 Milliarden US-Dollar an Schuldzertifikaten zur Rückzahlung fällig.

China starken Mann – Staatspräsident Xi Jinping – scheint dies aber nicht zum Einlenken zu bewegen. Anders als der Westen während der Finanzkrise 2008, der Griechenland- und Euro-Krise im Anschluss werden den internationalen Schuldnern keine staatlichen Finanzhilfen gewährt. Schließlich versucht die KP Chinas auf diese Art die hochverschuldeten Konglomerate und den überhitzten Immobilien-Markt zu zähmen.

Letzten Woche wurden Zahlungen für Auslandsverbindlichkeiten in Höhe von $10,2 Milliarden durch chinesische Unternehmen nicht geleistet. Davon waren 36% Firmen der Immobilien-Branche, wie Bloomberg heute meldete.

Wie geht es nun weiter? Die Gläubiger werden sich wohl mit einem Verlust (‚haircut‘) im großen zweistelligen Prozentbereich zufrieden geben müssen. Hinzu kommt, dass eine Restrukturierung des Unternehmens und seiner Schulden Monate oder sogar Jahre dauern dürfte. Dass diese Pleite auch andere Unternehmen anstecken könnte, dürfte der Parteiführung ganz recht sein. Schließlich hat man das Schiff Evergrande noch einige Zeit über Wasser halten können, so dass die Gläubiger Zeit hatten, sich auf die neue Realität in China einstellen zu können.

Und das heißt: Die Rendite-Träume vieler ausländischer Banken und Investoren scheinen ausgeträumt zu sein.

Es kommt in den nächsten Wochen und Monaten nun darauf an, ob sich nicht hinter Evergrande & Co. ein ähnliches ‚Geschäftsmodell‘ wie bei Wirecard verstecken könnte. In dem Fall könnte die Riesenblase China vor dem Platzen stehen.

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