Finanz-Branche völlig losgelöst – von der Wirtschaft

Gold News vom 6. Juli 2020

Gold & Gesellschaft

Völlig losgelöst von der Wirtschaft, schwebt die Wall Street, völlig schwerelos.“ So könnte man in Anlehnung an den Song von Peter Schilling texten, wenn man das Volumen der US-Finanzbranche in das Verhältnis zum US-Bruttoinlandsprodukts setzt.

Das beträgt nämlich das 5,6-fache des jährlichen GDP – oder auf Deutsch BIP - wie ZeroHedge meldet. Dort stellt man vor diesem Hintergrund die Frage, ob es den Aktienmarkt im Jahre 2024 überhaupt noch geben wird – „What Makes You Think The Stock Market Will Even Exist In 2024?“ 

Zur Aktiengesellschaft meinte einmal Ambrose Bierce, ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist, vor über einhundert Jahren: „Eine raffinierte Einrichtung zur persönlichen Bereicherung ohne persönliche Verantwortung."

Nun entstand dieses Missverhältnis zwischen dem Dienstleister, der ein vielfaches des Volumens des Bereichs, für den Unterstützung leisten sollte, Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Da überschritt die Zahl, die den Wert alle Unternehmen am Aktienmarkt im Verhältnis zu dem jährlich geschaffenen Industrie- und Dienstleistungs-Output, den seit Ende des Zweiten Weltkriegs geltenden Korridor von 2,8 – 3,5.

Das fällt in die Zeit der Präsidentschaft von Bill Clinton – konkret seines Finanzministers Robert Rubin, der zuvor die damals noch reine Investmentbank Goldman Sachs geleitet hatte. Im Rahmen seiner Finanz-Reformen wurde der aus den dreißiger Jahren stammende Glass-Steagall Act aufgehoben, der bislang die Kredit- von den Investmentbanken strikt trennte. Damit wurden die Spareinlagen der Kunden für das eher spekulative Geschäft der Investment-Banken aktiviert.

Ein anderes Missverhältnis besteht zwischen der Summe des weltweit verfügbaren Kredit-Gelds und physisches Gold kaufen. Denn die Menge des jemals geförderten Golds kann man anhand der Minenförderung abschätzen. Denn Gold wird nicht verbraucht wie andere Rohstoffe. Und da, wo es für industrielle Zwecke eingesetzt wurde, wird es wegen seines Werts zum Teil aufwendig zurückgewonnen – recycelt würde man heute sagen.

Wenn man beispielsweise zehn Billionen US-Dollar, die in den letzten Jahren neu geschaffen wurden, in das Verhältnis zum Goldpreis pro Feinunze von aktuell $1.775 setzen würde – also ein Geschäft Geld anlegen in Gold praktizierte - dann käme man auf die astronomische Goldmenge von 5,634 Milliarden Feinunzen, was 175.235 Tonnen entspräche. Dieser Wert läge in etwa in der Größenordnung des jeweils in der Weltgeschichte geförderten Golds, das zwischen 155.500 bis 190.000 Tonnen geschätzt wurde.

Die realen Werte des geförderten Gold und des erbrachten Brutto-Inlandsprodukt stehen also in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zur verfügbaren Geldmenge – bzw. zu dem Aktienwert der Unternehmen. Zumal Leistung auch außerhalb von Aktiengesellschaften geschaffen wird. Man denke nur an Klein-Unternehmen und den Mittelstand, wo vielfach noch ein Unternehmer oder eine Familie persönlich haftet.

Marktdaten

KW28 EUR/USD 06.07.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8837 1.783,20 USD 1.575,81 EUR  
  -3,40 -0,2%
Silber 19:30 Uhr 0,8837 18,22 USD 16,10 EUR  
  0,06 0,4%
Au/Ag 19:30 Uhr   97,9  
[ratio]   -0,6 -0,6%
Platin 19:30 Uhr 0,8837 821,00 USD 725,52 EUR  
  13,52 1,9%
Palladium 19.30 Uhr 0,8837 1.868,00 USD 1.650,75 EUR  
  2,47 0,1%
NIKKEI225 7:00 Uhr   22.709,63  
  410,69 1,8%
DAX30 17:30 Uhr   12.747,14  
  240,68 1,9%
S&P500 22:00 Uhr   3.174,27  
    44,26 1,4%

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