Gas-Verbraucher-Verarschung

Gold News vom 20. Juli 2022

Gold & Gesellschaft

Der Bund plant, über seine Kreditförderbank KfW den größten deutschen Gas-Händler Uniper mit 8 Milliarden Euro zu retten. Das berichtet das Handelsblatt heute.

Damit sollen Kaskaden-Effekte verhindert werden, bei denen Konkurse zuerst bei den Stadtnetzbetreibern durch höhere Einstandspreise ihres Lieferanten Uniper verhindert werden sollten.

Viele Kunden haben mit ihrem lokalen Netzbetreibern nämlich bestehende Verträge zu oft längerfristig vereinbarten kommerziellen Konditionen – sprich Cent-pro-Kilowattstunde - abgeschlossen. Und würde Uniper die sprunghaft gestiegenen Beschaffungskosten durch Ausfall der russischen Gaslieferungen an seine Kunden – die Stadtnetzbetreiber – weitergeben, dann wäre nach einer kurzen Phase des Verbrennens des Liquiditäts-Polsters der Gang zum Konkursrichter die unvermeidbare Konsequenz.

Auch ein Aussetzen der Konkurs-Gesetze wie während der Corona-Krise würde den Stadtnetzbetreibern nicht helfen. Denn Gas, was beim Kunden verbraucht wird, muss augenblicklich von Uniper eingekauft und bezahlt werden.

Wie kontinuierliche Gasströme gilt das nämlich auch für die Geldströme, die in die entgegengesetzte Richtung laufen. Versiegen diese Geldströme, dann kann es auch keine Gasströme mehr geben.

Man braucht also eine Partei, die mit wenigen Geldströmen ausgestattet über einen großen Geldspeicher verfügt, um das Gas am Spotmarkt für den drei- bis fünffachen Preis [im Vergleich zu den Vereinbarungen mit Gasprom] mit riesengroßen Verlusten einkaufen zu kann.

Die Alternative wäre es, den Gaspreis beim Endkunden um mindestens den Faktor drei anzuheben. Aber das möchte die Politik nicht, weil es den Konkurs des Verbrauchers verursachen würde. In welcher Größenordnung dann die Gas-Rechnung für die Familie ansteigen würde, ging ja schon in verschiedenen Modell-Rechnungen durch die Presse.

Man hat sich anscheinend dafür entschlossen, diese Explosion der Kosten durch eine Explosion der Verluste – also des Liquiditätsbedarfs – bei Uniper abzuladen.

Das widerspricht zwar der bisherigen Praxis, die Verbraucher durch exorbitante Preissteigerungen zum Energiesparen zu zwingen. Aber wenn die Verbraucher am Ende erfrieren oder verhungern, dann braucht man für dieses Land auch keine Regierung mehr.

Aber diese Strategie ist auch stark risikobehaftet. Soll der Verbraucher wegen der staatlichen Uniper-Rettung nämlich nicht die erwünschten Sparziele erreichen, so müsste Uniper auf einem immer enger werdenden Gasmarkt zu immer höheren Preisen das benötigte Gas beschaffen.

Am Ende kann das Gas zwar weiter durch den Verbraucher bezahlt werden, aber er erhält in Form von Energie-Rationierungen de facto nur noch die Menge, die er bezahlt hat. Die Uniper-Rettung verschiebt den Fokus der Öffentlichkeit also nur auf die Zeit nach der Sommerpause.

Marktdaten

EUR/USD 20.07.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9836 1.702,10 USD 1.674,19 EUR  
  -0,93 EUR -0,1%
Silber 0,9836 18,73 USD 18,42 EUR  
  0,09 EUR 0,5%
Au/Ag   90,9  
[ratio]   -0,5 -0,5%
Platin 0,9836 857,00 USD 842,95 EUR  
  -12,80 EUR -1,5%
Palladium 0,9836 1.783,00 USD 1.753,76 EUR  
  -10,55 EUR -0,6%
NIKKEI225   27.692,85  
  731,17 2,7%
DAX30   13.282,24  
  -26,17 -0,2%
S&P500 19:30 Uhr 3.948,90  
    13,55 0,3%

Kommentare zu diesem Thema

Geschrieben von GAST am 21.07.2022 22:06 Uhr

Das ist wie auch das gesetzliche Strompreis-Dumping seit mehr als 20 Jahren eine fette Staatskriminalität. https://www.dz-g.ru/Voellig-irrationale-Energiepolitik_UNIPER-und-Bundesregierung

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