Gasnotstand – und das mitten im Winter

Gold News vom 7. Januar 2022

Gold & Gesellschaft

Die Wetterfrösche mit ihren Supercomputern können zwar gut Wettermodelle und Prognosen erstellen. Aber bei der Vorsehsage des konkreten Wetterverlaufs versagen sie schon oft mit ihren Prognosen für die nächsten Tage.

Ähnlich funktioniert das mit einer weiteren schwer einschätzbaren Kraft: Russlands Präsident Wladimir Putin. Gazprom liefert zwar seine vertragliche Menge nach Europa. Aber mit dem Erdgas, das über die Nordsee-Route, über die Weißrussland-Route und die Ukraine-Route kommt, muss die Europäische Union die Staaten – sozusagen im Rückwärtsgang – mit Erdgas versorgen, die ein sehr gespanntes Verhältnis mit Russland haben: Polen und die Ukraine.

Da helfen umgeleitete US-Gasschiffe gar nicht, was man am Preis, zu dem Erdgas an den Großhandels-Märkten gehandelt wird, ablesen kann. Polen hat noch vor über einem Jahr getönt, es wolle Flüssiggas von den USA anstatt von Russland einkaufen. Aber so richtig scheint daraus nichts geworden zu sein. So dass die Jamal-Pipeline, die eigentlich Gas via Weißrussland nach Polen und weiter nach Deutschland liefern sollte, in umgekehrter Richtung betrieben wird. Deutschland liefert also russisches Erdgas, das es über Nordstream 1 geliefert bekommt, zurück an Polen.

Natürlich bemerken das auch die Amerikaner, wie Bloomberg in seinem Artikel „Europe Sleepwalked Into an Energy Crisis That Could Last Years“ erst kürzlich feststellte.

Was sich in Europa keine Publikation zu wagen traut, steht dort schwarz auf weiß: „With its natural gas stockpiles running dangerously low, the European Union is at the mercy of two wily forces—Putin and the weather.” Mit dem Ergebnis: “The crisis has left the European Union at the mercy of the weather and Russian President Vladimir Putin’s wiles, both notoriously difficult to predict.”

Da können unsere Politiker und Medien in getrauter Einigkeit wieder zwei Phänomene für diese Entwicklung Schuld machen: Die ‚Klimakrise‘ und ‚Putin‘. Ändern tut das an der Realität überhaupt nichts.

Europa kümmert sich derzeit lieber um weit ‚größere Themen‘ als das Problem der Erdgas-Versorgung eines ganzen Kontinents: Nämlich um die Klimawende weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Rohstoffen. Da hat man einfach keine Zeit, um sich mit solchen profanen Problemen wie der Versorgung von Industrie und Bürgern mit Erdgas während der Wintermonate zu beschäftigen. Und schon gar nicht um das Thema Preise, das viele Industrien entweder zum Stillstand oder Drosselung ihre Produktion bewegt hat.

Wenn zu wenig Stickstoff-Dünger produziert wird, dann wird sich der Ernteausfall erst in mehr als sechs Monaten bemerkbar machen. Schließlich können die noch reichen Europäer die Agrar-Rohstoffe den Entwicklungs-Ländern auf den internationalen Märkten wegkaufen.

With the two coldest months of winter still ahead, the fear is that Europe may run out of gas”.

Marktdaten

EUR/USD 07.01.22 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,881 1.797,50 USD 1.583,60 EUR      
  -1,54 EUR -0,1% -25,16 EUR -1,6%
Silber 0,881 22,34 USD 19,68 EUR    
  0,06 EUR 0,3% -0,80 EUR -4,1%
Au/Ag   80,46    
[ratio]   -0,3 -0,4% 1,9 2,4%
Platin 0,881 956,00 USD 842,24 EUR    
  -7,34 EUR -0,9% -4,43 EUR -0,5%
Palladium 0,881 1.857,00 USD 1.636,02 EUR    
  29,88 EUR 1,9% 13,89 EUR 0,8%
NIKKEI225   28.478,93    
  -9,67 0,0% -427,95 -1,6%
DAX30   15.938,38    
  -106,18 -0,7% 53,52 0,4%
S&P500 19:30 Uhr 4.688,82    
    -26,14 -0,6% -77,36 -2,1%

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