Gold News vom 23. Februar 2021

Gold & Gesellschaft

Die weitgehende Abwesenheit von Inflation seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war der Grund, warum sich die westlichen Gesellschaften – und in der Folge auch die ostasiatischen Staaten – kontinuierlich über viele Jahrzehnte weiterentwickeln konnten. Inflation macht fast alle arm: Familien, neu in das Berufsleben eingestiegene, Rentner und andere Gruppen, die viele Jahre vom Sozialstaat oftmals leistungslos / teilweise durch ein Schicksal gezeichnet leben müssen.

Der ‚German PPI‘ – also der Preisindex für gewerbliche Produkte – ist laut Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts im Januar 2022 um 25,0 Prozent zum Vorjahres-Monat bzw. 2,2 Prozent zum Vormonat Dezember 2021 gestiegen.

Die Inflation der Energieträger ist zwar weiterhin die treibende Kraft hinter dieser Preisentwicklung. Aber diese ist im letzten Monat abgeflacht.

Ohne Energie beträgt der Anstieg im Jahresvergleich 12,0 Prozent, nach 10,4 Prozent im Vormonat Dezember.

Hier entwickelt sich eine Preisspirale, die sich in folgender monatlichen Zahlenreihe seit Januar 2021 manifestiert: 0,9 % - 1,4 % - 2,4 % - 3,6 % - 4,9 % - 6,0 % - 7,4 % - 8,3 % - 8,6 % - 9,2 % - 9,9 % - 10,4 % - 12,0 %. Jeweils immer im 12-Monatsvergleich. So bedeuten beispielsweise die 2,4 % Anstieg im März 2021 einen Preisanstieg im Vergleich zum März 2020 um 2,4 %.

Hier entlädt sich eine Feder, die man mittels monetärer Programme von EZB und Fed immer mehr gespannt hat. Eine Exponential-Funktion wird charakterisiert dadurch, dass der Anstieg anfangs praktisch nicht sichtbar ist, dann langsam in eine lineare – d.h. gleichmäßige – Steigerung übergeht. Und sich später zuerst in einem Verlauf, der einer Parabel entsprechen könnte, in einer unkontrollierbaren Preisexplosion entlädt.

Der letzte Anstieg von 10,4 auf 12,0 Prozent ist deshalb so gefährlich, weil die gleichzeitig zum Stillstand gekommene Preissteigerung bei Rohstoffen wieder durch den Einmarsch in die Ukraine an Fahrt gewinnen dürfte.

Habeck will zwar die in Folge erwarteten Preissprünge durch staatliche Hilfszahlungen ausgleichen. Aber mehr Geld löst auch hier nicht das Problem eines eklatanten Angebots-Defizits. Vielmehr werden die Rohstoffpreise durch staatliche Hilfen an Bedürftige nur noch schneller in die Höhe schnellen. Und an Rohstoff-Börsen angekauftes Flüssiggas aus Katar muss erstmal über EU-Häfen, die zumindest in Deutschland nicht existieren, in das lokale Erdgas-Netz eingespeist werden.

Das wird eine Reihe von Unternehmen in die Aufgabe ihrer geschäftlichen Tätigkeit zwingen. Denn im Gegensatz zu den Bedürftigen erhalten sie keine Schenkungen in Form von Energiezuschüssen.

Aber das verstehen Sozialisten nicht: Sie denken, mittels staatlicher Gelder ein real vorhandenes Problem zuschütten zu können. Am Ende steht dann eine beschäftigungslose Industrie-Gesellschaft, die ihre Bürger nur noch mittels Zuschüssen am Überleben zu glauben hält.

Am Ende ist es entscheidend, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Das schließt auch ein, dass nichts Gravierendes passieren wird. Der Boxer Muhammad Ali hat das anders herum so formuliert: “Expect the best, prepare for the worst."

Marktdaten