Genialer Orwellscher Neusprech

Gold News vom 7. März 2022

Marktentwicklung

Nun ist es passiert: Gold hat nicht nur die Marke von 1.800 Euro am Freitag durchbrechen können, sondern heute ist auch die $2.000-Grenze pro Feinunze gefallen. Dadurch liegen wir bereits durch den schwachen Euro oberhalb der 1.820 Euro-Marke für Euro-Gold.

Im Gegensatz zu Europa verfügen die USA über eigene Gasvorräte (Fracking-Gas) und importieren Flüssiggas. Im Future-Handel wird Erdgas deshalb dort zu Preisen zu einem Bruchteil des europäischen Niveaus gehandelt. Da fällt es nicht schwer, etwas zu boykottieren, was man gar nicht dringend braucht.

Gold & Gesellschaft

Die Wiederaufrüstung der seit dem Ende des Kalten Krieges totgesparten Bundeswehr nennt sich heute ‚Sondervermögen‘. Wobei durch den Kauf von Waffensystemen und Munition gar kein Vermögen entsteht, sondern eins abgebaut wird. Beziehungsweise Schulden in Höhe von 100 Milliarden Euro gemacht werden sollen.

Aber nicht nur unser Bundeskanzler Olaf Scholz ist pfiffig. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder spricht über die Maßnahmen der staatlichen Subvention der Preise von einem ‚Plan für Preisstabilität‘. Gemeint ist damit das ‚Antiinflations-Gesetz‘, das über Eingriffe des Staates den Effekt der Inflation für den Bürger erträglicher machen soll.

Die derzeitige Situation zeichnet sich durch das genaue Gegenteil von Preisstabilität aus: Es herrscht Inflation.

Und auch bei der Bundeswehr geht es im Prinzip darum, im Konfliktfall die richtigen Waffensysteme einsetzen zu können. Und die unterliegen per Natur einem Verschleiß bzw. Verlust. Ein ‚Sondervermögen‘ können wir da wahrlich nicht erkennen.

Aber kaum versucht man durch Orwellsche Sprachschöpfung das eine Problem einigermaßen in den Griff zu bekommen, da wartet schon der nächste Preissteigerungs-Gorilla. „17 Milliarden Euro Defizit - Lauterbach erwartet höhere Krankenkassenbeiträge“ sind nun wirklich kein Pappelstil. Zumal vor der Corona-Krise die Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) noch mit einem Überschuss von etlichen Milliarden aufwarten konnten. Bei knapp 34 Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten heißt das ein durchschnittliches Minus von 500 Euro pro Arbeitnehmer und Jahr.

Man kann es sich natürlich auch so einfach machen, wie die WELT neulich, die zusätzlichen Schulden von über 500 Milliarden Euro an der Tragfähigkeit Deutschlands festzumachen. Dabei verkennt der Autor jedoch, dass die deutsche Ökonomie bereits durch die Corona-Krise schwer gerupft wurde. Und der Ukraine-Krieg kommt noch oben drauf.

Auf gut Deutsch: Das wirtschaftlich Fundament, auf dem immer mehr Schulden angehäuft werden, existiert nur noch in Bruchstücken. Und während die Vereinigten Staaten Gas aus Fracking oder Flüssiggas zu einem Bruchteil des derzeitigen europäischen Preisniveaus beziehen, wird bei uns insbesondere die energieintensive Industrie vor schwerwiegende Probleme gestellt.

Auf diesem Fundament kann man leicht Verzicht oder Boykott von russischem Erdgas und Erdöl rufen – wenn es einem selbst gar nicht oder kaum betrifft.

Marktdaten

KW10 EUR/USD 07.03.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,9179 1.990,60 USD 1.827,17 EUR  
  29,75 1,6%
Silber 19:30 Uhr 0,9179 25,51 USD 23,42 EUR  
  -0,03 -0,1%
Au/Ag 19:30 Uhr   78,0  
[ratio]   1,4 1,7%
Platin 19:30 Uhr 0,9179 1.112,00 USD 1.020,70 EUR  
  3,22 0,3%
Palladium 19.30 Uhr 0,9179 2.860,00 USD 2.625,19 EUR  
  -28,31 -1,1%
NIKKEI225 7:00 Uhr   25.228,57  
  -761,18 -3,0%
DAX30 17:30 Uhr   12.862,27  
  -249,34 -1,9%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 4.234,91  
    -99,35 -2,3%

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