Gemeinsamkeiten EU-Stromverbundnetz / Globales Finanzsystem

Gold News vom 27. Januar 2023

Gold & Gesellschaft

Eigentlich sind die Wall Street, die Londoner City, das Frankfurter Bankenviertel und der Züricher Paradeplatz sowie die Tokioter Börse erbitterte Konkurrenten, die gegeneinander um das Geld der Kunden buhlen. Dafür nutzen die Akteure aus der Finanzwirtschaft die jeweiligen Währungen – US-Dollar, Euro, Yen – und die Politik, um auf die Pole Position zu gelangen.

Aber die Finanzkrise 2008 hat uns gezeigt, dass die globalen Konkurrenten gegenseitig bereits so stark verflochten sind, dass die Pleite einer Großbank in einem Währungsraum auch die Banken in den anderen Regionen zum Einsturz bringen würde.

Aber anstatt diesen gordischen Knoten zu durchschlagen, hat man die Abhängigkeiten sogar noch verstärkt. Mittels staatlicher und gegenseitiger regionaler Garantien. Das hat uns bislang vor dem ‚global meltdown‘ beschützen können.

Aber diese Strategie ist mindestens so hochriskant wie die deutsche Energiepolitik, die relativ einfach zu planende & kontrollierende konventionelle Kraftwerke in Windräder und Solarpanels umbaut. Der daraus resultierende Wackelstrom hätte schon längst zu einem ‚power meltdown‘ geführt, gäbe es da nicht das europäische Stromverbundnetz, das bislang die deutschen Energie-Eskapaden durch kontrollierte Strom-Lieferung bzw. Strom-Abnahme des Auslands kompensieren konnte. Ich verfolge das regelmäßig anhand der Daten für den Export, Import und Transit von Strom durch Bulgarien, wo fünf Länder angebunden sind: Rumänien, Serbien, Nordmazedonien, Griechenland und die Türkei.

Wenn in Deutschland wieder mal Windarmut herrscht, dann fließt bulgarischer Strom nach Rumänien ab. Wenn das Defizit besonders groß ist – wie bei den Dunkelflauten – dann müssen selbst die Gaskraftwerke in Griechenland und der Türkei Strom durch Bulgarien als Transitland liefern.

Weht der Wind in Nordeuropa aber kräftig, wie es um die Weihnachtszeit und Neujahr war, dann fließen mehr als 1.000 Megawatt durch das kleine Bulgarien, das selbst nur einen Bedarf von in etwa 5.000 Megawatt hat. Dann können die Türkei und Griechenland ihre Gaskraftwerke drosseln, weil sie mit jeweils 500 Megawatt von Bulgarien versorgt werden.

Wenn alles gut läuft, weil die Netzbetreiber eng miteinander zusammenarbeiten, hat man zwar so ein noch stabiles Netz geschaffen. Ohne Ausfälle wie Blackouts, Brownouts oder Spitzenglättung, eine kontrollierte Form der Abschaltung.

Aber eine sichere Basis ist das nicht: Denn je mehr Staaten die deutsche Methode der Energiewende umsetzen, desto unstabiler wird das Netz. Und mehr Akteure bedeuten auch mehr mögliche Fehlerquellen. Allein die Sprache kann durch Kommunikationsproblemen zu fatalen Fehlern führen. Und immer engmaschiger vernetzte Systeme mit immer mehr Abhängigkeiten neigen dazu, unstabiler zu werden. Kommt es dann zu einem Fehler, dann kann sich dieser kaskadenartig auch auf andere Netze ausbreiten. Am Ende stände dann ggf. ein europäischer Blackout. Im Prinzip das Äquivalent zum ‚global meltdown‘ des Finanzsystems.

Ein Fehler kann nicht nur global Bargeldautomaten, Kreditkarten und den Zahlungsverkehr lahmlegen. Er kann uns auch gemeinsame europäische Dunkelheit bescheren.

Wir müssen dringend an toleranteren Systemen durch weniger gegenseitige Abhängigkeiten sorgen. Und uns immer noch die Möglichkeit lassen, lokale Inseln selbstständig betreiben zu können. Ohne von Gott und der Welt abhängig zu sein.

Marktdaten

EUR/USD 27.01.23 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,9207 1.928,60 USD 1.775,66 EUR      
  2,48 EUR 0,1% -0,30 EUR 0,0%
Silber 0,9207 23,48 USD 21,62 EUR    
  -0,35 EUR -1,6% -0,35 EUR -1,6%
Au/Ag   82,14    
[ratio]   1,4 1,8% 1,3 1,6%
Platin 0,9207 1.010,00 USD 929,91 EUR    
  -4,41 EUR -0,5% -30,92 EUR -3,1%
Palladium 0,9207 1.544,00 USD 1.421,56 EUR    
  -54,79 EUR -3,7% -90,68 EUR -5,7%
NIKKEI225   27.403,65    
  40,90 0,1% 860,85 3,3%
DAX30   15.142,58    
  9,73 0,1% 115,18 0,8%
S&P500 19:30 Uhr 4.078,25    
    17,82 0,4% 144,02 3,6%

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