Gold News vom 17. Mai 2023

Gold & Gesellschaft

Die türkische Zentralbank hat laut einem Bericht des Handelsblatts [„Türkische Zentralbank hat tonnenweise Gold verkauft“ ] mehr als 100 Tonnen ihres Goldschatzes abgestoßen. Der Hintergrund: Die türkische Lira sollte vor den Präsidentschafts-Wahlen am letzten Sonntag stabilisiert und so die Wahlchancen von Erdogan vergrößert werden.

Eine unstabile Währung vergrößert die durch die hohe Inflation sowieso schon ihrer Einkommen und Vermögen beraubte Bevölkerung in ihrer Skepsis gegen die aktuelle Regierung. Eine unruhige Stimmung der Menschen, weil sie mit ihrem Geld immer weniger kaufen können, ist negativ für den derzeitigen Amtsinhaber.

Natürlich soll der über viele Jahre angesammelte Goldschatz dem Staat, der Wirtschaft, der Währung und letztlich auch dem Bürger helfen, im Krisenfall einen Zusammenbruch zu vermeiden. Wenn die Menge des Gold-Schatz die internationalen Investoren und Gläubiger nicht überzeugen kann, muss man sich auch von einem Teil davon trennen können.

Aber hier ging es rein um eine kurzfristige politische Aktion, mit der der Präsident besser vor den Wählern dastehen sollte.

Da es in zwei Wochen zu einer Stichwahl um das Präsidentenamt kommt, könnte sich die Zentralbank genötigt sehen, weitere Goldmengen abstoßen zu müssen. Schließlich verfügte die Bank über mehr als 800 Tonnen des gelben Metalls.

100 Tonnen physisches Gold haben schon einen beträchtlichen Einfluss auf den Goldmarkt. Denn der Verkauf wird oft mit der vielfachen Menge an sogenannten Gold-Derivaten wie Futures gehebelt. Aus einem Wert von $6,5 Mrd. für das eigentliche Metall wird so ein Verkaufsvolumen von über $50 Mrd. an den internationalen Goldmärkten. Kein Wunder, das der Goldpreis zuletzt signifikant nachgeben musste.

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