Goodwill: Phantasie-Vermögen und kein Guter Wille

Gold News vom 24. Januar 2023

Gold & Gesellschaft

Im Zusammenhang mit der Eingliederung von gekauften Unternehmen tritt immer wieder der Begriff ‚Goodwill‘ in Erscheinung. Wenn das Unternehmen, das diesen Zukauf getätigt hat – und zumeist einen wesentlich höheren Preis, als das gekaufte Unternehmen wert ist, bezahlt hat – dann spricht man von ‚Goodwill‘.

Dieser überzahlte Betrag muss über einen Zeitraum von mehreren Jahren abgeschrieben werden und generiert so außerordentliche Verluste.

Ein besonders krasses Beispiel ist die Übernahme von Monsanto durch den Bayer-Konzern. Da beträgt der Goodwill-Betrag 43,452 Mrd. Euro. Und das mit einem ausgewiesenen Eigenkapital von 41,467 Mrd. Euro. Das heißt: Bilanz-technisch wäre der Bayer-Konzern pleite, würde er auf einem Schlag die 43,452 Euro für den $63 Milliarden Monsanto-Deal abschreiben müssen.

Das Handelsblatt hat auf diese Problematik in seinem Artikel „Das 352-Milliarden-Euro-Risiko der Dax-Konzerne“ hingewiesen und schreibt: „Pandemie und Ukrainekrieg beenden einen der längsten Aufschwünge der Nachkriegsgeschichte. […] Mit 352 Milliarden Euro aus überteuerten Zukäufen strapazieren die 40 Dax-Konzerne aktuell ihre Bilanzen so stark wie noch nie. […] Bei der Summe geht es um Geschäfts- und Firmenwerte (Goodwill) aus Übernahmen, für die es keinen materiellen Gegenwert gibt. Bei 32 der 40 Konzerne erhöhten sich binnen eines Jahres die Goodwill-Bestände, besonders stark beim Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers von neun auf 17 Milliarden Euro. Acht Unternehmen im Dax, MDax und SDax haben sogar mehr Goodwill als Eigenkapital angehäuft, darunter die Dax-Konzerne Bayer und Fresenius Medical Care.

Nun ist für diese Deals echtes Geld geflossen. Sei es in Form von Geld-Reserven oder in Schuldverschreibungen, für die Zinsen und später einmal echtes Geld fließen muss. In Zeiten der quasi Nullzinsen war dies für die betroffenen Unternehmen kein Problem. Denn wie der Goodwill über mehrere Jahre abgeschrieben werden muss, genauso wenig gefährden diese  Schulden die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.

Aber seit der Zinswende hat sich diese Situation wesentlich verschlechtert. Zumal die betroffenen Unternehmen durch die Stagnation nicht mehr den Cash Flow erwirtschaften können, der für die Abtragung der Goodwill-Verluste notwendig wäre.

Es bedarf in dieser Lage noch nicht einmal einer Rezession, um die Unternehmen mittelfristig in existentielle Probleme zu bringen. Eine Stagnation, d.h. das Ausbleiben des bisherigen Aufschwungs reicht.

Marktdaten

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Gold 0,919 1.934,30 USD 1.777,62 EUR  
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Au/Ag   81,9  
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Platin 0,919 1.054,00 USD 968,63 EUR  
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Palladium 0,919 1.669,00 USD 1.533,81 EUR  
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NIKKEI225   27.299,19  
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