Grüner Stahl a’la Greensill

Gold News vom 26. Mai 2021

Marktgeschehen

Da haben wir sie wieder, die $1.900 für eine Feinunze Gold. Dabei handelt es sich nur um den Preis am Papiermarkt. Aber physischer Markt, d.h. Gold-Münzen und Gold-Barren, und Papier-Markt divergieren derzeit nicht besonders.

Ein Zeichen dafür, dass der Markt zu funktionieren scheint. Im Gegensatz zu anderen Asset-Klassen achten nämlich die Geschäftsbanken und Notenbanken sehr genau auf die Ausschläge, die Gold vollzieht. Steigt es zu stark, dann wird irgendeine Institution korrigierend eingreifen, um einen zu hohen Goldpreis zu verhindern.

Was im Markt für Wohnungs-/Haus-Neubauten und -Renovierungen zu einem existenziellen Problem für die beteiligten Baufirmen und Handwerker wird, das scheint bei Gold nicht der Fall zu sein: Nämlich ein eklatantes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.

Das ist seit Jahren – oder sollte man besser Jahrzehnten sagen – geübte Praxis. Das gibt Gold-Sparern und Gold-Investoren ein gewisses Maß an Sicherheit, dass sie sich beim Kauf des Gelben Metalls nicht zu stark in ein Kurs-Risiko begeben haben.

Seit 50 Jahren kompensiert der Goldpreis nur das, was die westlichen Papier-Währungen vorexerzieren: Nämlich Kaufkraft-Abwertung. Nicht zu viel, damit es der Masse nicht als ‚Inflation‘ auffällt – aber immer noch genug, um die Bürger unter einem kontinuierlichen Vermögensverlust leiden zu lassen.

Die Krise sollte eigentlich vorbei sein: Man hat in Rekordzeit mehrere Impfstoffe entwickelt und viele Millionen von Bürgern damit geimpft. Aber Gold will der Logik „Krise vorbei – Risikoanlagen vorbei“ einfach nicht folgen. Dafür wurden schon zu viele tausende von Milliarden US-Dollar und Euro in den letzten Monaten gedruckt.

Nun ist Gold kein vorlaufender Faktor, sondern es reflektiert mehr die Gegenwart als die Zukunft. Aber das hat auch seinen Vorteil: Man kann mit der Anlage in Gold praktisch nicht falsch liegen – muss dafür aber zukünftige Risiko-Gewinne liegen lassen.

Gold & Gesellschaft

Die spektakuläre Pleite der Greensill-Bank vor ein paar Monaten erinnerte uns an die Betrügereien bei Wirecard. Auch da gab es ein „Geschäftsmodell“, das darauf abzielte, kontinuierlich weiter zu wachsen, um damit mehr Kundengelder einsammeln zu können, als man für den laufenden Geschäftsbetrieb wieder auszahlen muss.

Ein Glück für die Privatkunden: Der Bankensicherungs-Fond garantiert europaweit Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Pech für Gemeinden und andere kommunale Institutionen, die eine Anlagemöglichkeit für eingenommene Steuern und kommunale Abgaben suchten. Da hat der Banken-Rettungsfond nämlich nicht bezahlt.

Und wie bei praktisch jedem kollabierenden Schneeball-, Pyramiden- oder Ponzi-System üblich, sind nach dem Zusammenbruch praktisch alle Kundengelder futsch.

Dabei wollte der Unternehmer Sanjeev Gupta mit diesen Geldern in maroden britischen Stahlwerken, die er für diesen Zweck gekauft hatte, doch „grünen Stahl“ produzieren. Zu Erinnerung: „Grüner Stahl“ soll anstatt aus CO2-produzierender Steinkohle aus Wasserstoff erzeugt werden. Durch die Reduktion des zu Eisen verhütteten Erzes entstände dann nur noch H2O – also Wasser. Wir schreiben „soll“, weil bislang noch keiner die industrielle Nutzung von Wasserstoff zur Stahlerzeugung nachweisen konnte. Wie der „grüne Wasserstoff“, der mittels Elektrolyse von Wasser durch „grünen Strom“ – also Windkraft und Solarenergie – hergestellt werden soll, auch noch nicht seine industrielle Reife unter Beweis stellen konnte.

Das sind also mindestens drei Fundamente, die ihre Tragfähigkeit noch beweisen müssen. Wobei ein Schneeball-System zur Finanzierung zu etablieren, schon mal die falsche Entscheidung war.

Aber wir haben ja die EZB, die in den letzten Monaten viele Billionen – also tausende von Milliarden – Euro aus dem Nichts erschaffen hat. Auch hier sollen Gelder – nicht von Kunden, sondern als Kredit – das leisten, woran Sanjeev Gupta krachend gescheitert ist. Bloß dass ein Großteil dieses geschaffenen Geldes nicht sein Weg in die „grünen Zukunftstechnologien“ finden, sondern in schlichtem Beton.

Eine Idee, wofür ein indischer Unternehmer am Ende von der Masse ausgelacht werden wird, ist Staatsdoktrin von Ursula von der Leyen, Christine Lagarde und Angela Merkel. Flankiert von Annalena Baerbock. Und alle vier fühlen sich ganz intelligent dabei. Am Ende wird die Wirtschaft zerrüttet sein und unsere Geld das Schicksal von Weimar 1923 erleiden.

Hat man die sogenannte „Viererbande“ nicht auch kurz nach Maos Tod im Jahre 1976 zum Teufel gejagt?

Marktdaten

EUR/USD 26.05.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8199 1.900,40 USD 1.558,14 EUR  
  9,10 EUR 0,6%
Silber 0,8199 27,77 USD 22,77 EUR  
  -0,04 EUR -0,2%
Au/Ag   68,4  
[ratio]   0,5 0,8%
Platin 0,8199 1.190,00 USD 975,68 EUR  
  3,35 EUR 0,3%
Palladium 0,8199 2.646,00 USD 2.169,46 EUR  
  -20,13 EUR -0,9%
NIKKEI225   28.647,19  
  95,22 0,3%
DAX30   15.451,65  
  -22,20 -0,1%
S&P500 19:30 Uhr 4.198,54  
    2,42 0,1%

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