Havarie von einem Fünftel der Weltwirtschaft

Gold News vom 6. Februar 2020

Marktgeschehen

Die Wahl von Thomas Kemmerich zum neuen Ministerpräsidenten Thüringens hat die Republik erschüttert. Die BILD-Zeitung und der CDU-Generalsekretär überbieten sich derzeit in Nazi-Vorwürfen gegen die AfD, die dieses Spektakel mit ihren Stimmen für Kemmerich erst möglich gemacht hat.

Die Ereignisse überschlagen sich: Der FDP-Chef Lindner stellt die Vertrauensfrage, nachdem Kemmerich nicht freiwillig sein Amt wieder abgeben möchte. Die CDU erwägt, ihren Landesverband Thüringen aus der Partei auszuschließen. Und Merkel wird von den sich in Rage befindlichen Springer-Medien das Ende der Kanzlerschaft nahegelegt.

Das alles geht einher mit einem kräftigen Auftragsminus der deutschen Industrie und kräftigen Einbrüchen bei den KFZ-Zulassungszahlen; insbesondere für deutsche Autos. Nicht zu vergessen die Lage in China. Aber zumindest laufen die Aktien-Märkte derzeit auf Hochtouren. Schließlich ist jetzt die Zeit für große Zuversicht …

Warum, verstehen wir auch nicht.

Gold & Gesellschaft

Prognose eines Finanzexperten: Chinas BIP bricht im 1. Quartal 2020 um die Hälfte ein“ titelte die alternative Nachrichtenseite EPOCH TIMES ihren Bericht über die derzeitige Lage in China.

Nun könnte man ja – zurecht – einwenden, dass die ausgefallene Produktion später wieder nachgeholt werden könnte. Dabei trägt die Industrie selbst aber lediglich 30 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Riesenreichs bei. Den großen Rest, nämlich 60 Prozent, macht der Dienstleistungssektor aus. Und dessen Einnahmen sind für alle Zeiten verloren. Man denke nur an die geschlossenen Restaurants, die keine Menschen bedienen und Speisen verkaufen oder die geschlossenen Märkte, die derzeit eben keine Umsätze mit Waren machen können. Oder der Ausflug, der Urlaub und weitere Transport-Dienstleistungen, die wegen der Abriegelung einer ganzen Region nicht stattfinden können.

Der Finanzexperte Dr. Ng wird mit folgender Aussage zitiert: „Einen Service kann man nur heute produzieren und verbrauchen. Wenn man heute etwas nicht konsumiert, ist es vorbei. Das Konsum von Morgen zählt zur Leistung von Morgen. Man kann es nicht mehr nachholen. Daher hat die Dienstleistungsbranche mehr Einfluss auf die Wirtschaftsleistung als die Industrieproduktion.

So schätzt er, dass das Brutto-Inlandsprodukts Chinas, das derzeit 18 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung ausmacht, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im 1. Quartal 2020 um 50 Prozent sinken wird. Selbst wenn die rigorosen Abriegelungsmaßnahmen der Regierung die Verbreitung des Virus stoppen könnten, wird es keinen Tag X geben, wo der Schalter wieder auf „normal“ umgelegt werden könnte. Zu groß wäre die Gefahr, dass sich die Verbreitung wieder wie ein aufloderndes Buschfeuer in Gang setzen könnte. Deshalb ist die zweite Annahme, die Dr. Ng in dem Artikel anbringt, gar nicht so unrealistisch: „Er geht davon aus, dass das Virus mit steigenden Temperaturen in China ab April langsam verschwindet. Das hieße, man könnte in China mindestens zwei Monate lang nicht normal arbeiten, in Gebieten wie Wuhan vielleicht 3 bis 4 Monate. Das bedeutet auch, dass China innerhalb dieser zwei Monaten kaum produzieren kann. Gleichzeitig verliert das Land zwei Monate des Bruttoinlandsprodukts, das entsprach im Jahr 2019 einer Summe von 16 Billionen RMB Yuan (ca. 2 Billionen Euro).“

China hat im Jahr 2017 ein Bruttoinlands-Produkt von ca. 12 Billionen US-Dollar erwirtschaftet. Falls China die Seuche wieder in den Griff bekommen sollte, könnte die Wirtschaft ab April / Mai wieder aktiver werden und im 3. bzw. 4. Quartal den Rückstand bei der Industrieproduktion teilweise wieder aufholen. Am Ende blieben aber bei einem ursprünglich erwarteten Zuwachs von 5 Prozent ein Rückgang von 20 Prozent übrig. Das wären am Ende eine Schrumpfung des BIP von satten 15 Prozent.

Marktdaten

EUR/USD 06.02.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9108 1.566,10 USD 1.426,40 EUR  
  10,17 EUR 0,7%
Silber 0,9108 17,81 USD 16,22 EUR  
  0,22 EUR 1,4%
Au/Ag   87,9  
[ratio]   -0,6 -0,7%
Platin 0,9108 964,00 USD 878,01 EUR  
  -15,14 EUR -1,7%
Palladium 0,9108 2.233,00 USD 2.033,82 EUR  
  -60,51 EUR -2,9%
NIKKEI225   23.892,38  
  569,58 2,4%
DAX30   13.570,42  
  90,75 0,7%
S&P500 19:30 Uhr 3.343,38  
    17,79 0,5%

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