Historischer Kaufkraftverlust

Gold News vom 2. September 2021

Gold & Gesellschaft

Den offiziellen Zahlen zur Teuerung darf man eigentlich nicht vertrauen. Aber sie geben zumindest eine Richtung vor, auf welchem Weg wir uns befinden. Und da auf Spareinlagen von den Banken praktisch keine Zinszahlungen mehr entrichtet werden bei gleichzeitig ansteigender Teuerung, nimmt die Kaufkraft des gesparten Geld über die Zeit ab.

Das war früher anders. Da hatten wir zwar auch zum Teil noch viel höhere Raten der Teuerung – fälschlicherweise als ‚Inflation‘, d.h. Geldmengenausweitung, bezeichnet – aber die Guthaben auf Einlagen wurden entsprechend gut verzinst.

Natürlich muss man bei dieser Betrachtung Themen wie die steuerliche Behandlung von Zinseinnahmen betrachten. Aber davon spricht schon seit Jahren keiner mehr. Der deutsche Sparer hat sich also auf Null- bzw. Mini-Zinsen eingestellt.

Deshalb können wir die hohe Sparquote wie seit den Inflationsperioden zu den Krisenzeiten der späten 70er-Jahre auch nicht mit heute vergleichen. Da wurde das Geld noch hinreichend verzinst und zumindest die starke Deutsche Mark wirkte preissenkend auf Urlaube in Italien, Spanien und Frankreich [Stichwort: Abwertung von Lira, Peseta und Franc]. Und auf importierte Rohstoffe und Güter [Stichwort: fallender US-Dollar].

Der Schweizer Franken hat diesen Ruf der Deutschen Mark als Realwert-Zuwachswährung für Auslands-Urlaube und Rohstoff-Importe inzwischen übernommen. Nicht Como, Annemasse und Colmar sind die bevorzugten Einkaufsgelegenheiten für die Schweizer. Sondern Konstanz und Freiburg.

Aber das alles ist inzwischen Geschichte: Die DM gibt es nicht mehr – dafür die neue Mittelmeer-Währung Euro. Und anstatt von Zinsen und hohen Freibeträgen bei der Steuer wird heutzutage überhaupt nichts mehr auf Bankguthaben bezahlt.

Der Deutsche spart zwar auf historisch hohem Niveau – aber er erleidet damit gleichzeitig auch einen historischen Verlust der Kaufkraft seines gesparten Geldes. Nicht ohne Grund verfügt der deutsche Durchschnittssparer im Länder-Vergleich über das kleinste Vermögen. Nur die Staaten des ehemaligen Ostblocks stehen noch schlechter da. Aber die hatten erst seit den 90er-Jahren die Möglichkeit zum Vermögensaufbau.

Die WELT adressiert dieses Thema in ihrem Artikel „GELDENTWERTUNG: Weit unter Null – für deutsche Sparer beginnt die Zeit der großen Verluste“, Mit einigen interessanten Fakten aus der offiziellen Statistik wie: „Doch nicht nur immer mehr Banken führen Negativzinsen ein, auch die Kundeneinlagen bei Deutschlands Geldhäusern schwellen immer weiter an. Mehr als 2,6 Billionen Euro sind hierzulande inzwischen als Sicht- und Spareinlagen deponiert. Während der Corona-Krise haben die Bundesbürger rund eine halbe Billion Euro auf die Seite gelegt. Das meiste davon ist bei der Bank gelandet.“ Und vor allen Dingen folgende Aussage: „Pro Kopf sind das 595 Euro [Anmerkung: Kaufkraftverlust], und das wäre damit der größte Pro-Kopf-Kaufkraftverlust, den wir je ermittelt haben“,

Die Botschaft bettet die Werbung bereits ein: „„Alles auf Aktien“ist der tägliche Börsen-Shot aus der WELT-Wirtschaftsredaktion.

Na, wenn sich das mal nicht einmal als der nächste Trugschluss herausstellen sollte. Denn ein Großteil der Unternehmen fristen schon seit Jahren ein Zombie-Dasein, das nur mit Niedrigzinsen am Leben erhalten werden kann. Und wenn Geld – also Kapital – irgendwann einmal wieder einen Wert bekommen sollte, dann kann man diese Unternehmen in die Tonne treten. Und mit ihnen den gesamten Aktienmarkt.

Die Wahrheit kann warten: denn sie hat ein langes Leben vor sich.“, folgerte einst Arthur Schopenhauer.

Marktdaten

EUR/USD 02.09.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8423 1.809,10 USD 1.523,80 EUR  
  -6,06 EUR -0,4%
Silber 0,8423 23,88 USD 20,11 EUR  
  -0,25 EUR -1,2%
Au/Ag   75,8  
[ratio]   0,6 0,8%
Platin 0,8423 992,00 USD 835,56 EUR  
  -5,51 EUR -0,7%
Palladium 0,8423 2.338,00 USD 1.969,30 EUR  
  -45,22 EUR -2,2%
NIKKEI225   28.531,83  
  74,16 0,3%
DAX30   15.841,82  
  22,85 0,1%
S&P500   4.533,57  
    -1,95 0,0%

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