Hoffnung auf Auszahlung in einem zerstörten Markt

Gold News vom 14. August 2020

Gold & Gesellschaft

Die Krise bringt mit den Unternehmen auch das System der betrieblichen Rentenversicherung ins Wanken. Denn wo Umsätze und Cash Flow ausfallen, da können auch die Beiträge in die verschiedenen Pensionssysteme nicht mehr in ihrem bisherigen Umfang geleistet werden.

Vielfach handelt es sich bei den sogenannten Pensionsrückstellungen in den Bilanzen der Unternehmen um ungedeckte Forderungen – und die laufenden Zahlungen erfolgen zum Großteil aus den Umsätzen des Geschäftsbetriebes. Und nicht, wie die Pensionäre erwarten, aus extra für sie aufgebauten Liquiditätspolstern.

Diese Erkenntnis mussten wir schon damals aus den 38 Milliarden Euro schweren Rückstellungen für die Kernkraftwerke und die Endlagerung des Atommülls der Stromkonzerne wie RWE und E.ON gewinnen. Das Ergebnis: Optimierer wie die Investment-Banker der Deutsche Bank und Goldman Sachs haben die Konzerne dazu verleitet, das Geld aus den Atom-Stromeinnahmen „gewinnbringend“ in ausländische Beteiligungen zu investieren. Nun ist es zum Großteil futsch, und der Steuerzahler muss für die Folgekosten wie den Abriss und die Endlagerung aufkommen.

Was jetzt jedoch ans Tageslicht kommt, ist das folgende fundamentale Problem, das sich schon mit dem Pillenknick in den 70er-Jahren langsam, also über insgesamt 50 Jahre, entwickelte: Das Finanzierungsproblem aller Rentensysteme, seien sie staatlich oder privat organisiert, ist nämlich ein rein demographisches. Ein höherer Zins in der Vergangenheit änderte schon seit der Erkenntnis ungenügender Geburten nichts. Die fehlenden Kinder, die insbesondere die Boomer-Generation zu verantworten hat, fällt uns jetzt auf die Füße.

Der Ausweg in international diversifizierte Geldanlagen ist keiner, wenn die Anlageländer dasselbe Problem schrumpfender Märkte teilen. Und wo die Demographie stimmt, passt die Qualität des Nachwuchses nicht. Die Eltern können kaum genug Einkommen erzielen und gleichzeitig alle Zeit in die Erziehung der Kinder stecken. Nur, um den kinderlosen Egoisten in den westlichen Ländern ihre Bedürfnisse nach einer guten Rente erfüllen zu können.

Auch die Alternativen erscheinen bei genauerer Betrachtung als nicht geeignet: Mieteinnahmen aus dem Investment in sogenannte Zins-Häuser hängen an solventen Mietern. Staatsanleihen an steigenden Steuer-Einnahmen. Auch der Käufermarkt für inflationierte Vermögenswerte wie Aktien kann nicht überleben, wenn die Notenbank am Ende als letzter potenter Käufer auftritt. Und der Versuch der kontrollierten Inflationierung der Währungen hat am Ende nur das Geschäftsmodell der Banken und Versicherungen zerstört, überlebensunfähige Unternehmen – sogenannte Zombies – im Markt gehalten und das viele staatlich geschaffene Geld in die Immobilien- und Aktienmärkte getrieben.

Auch das Investment in Gold löst per se nicht unser Demographie-Problem. Aber Gold kommt anders als unser derzeitiges Kreditgeld ohne den Zwang zu weiterem – grenzenlosen – Wachstum aus, um den Zins für die Schulden bezahlen zu können. Die wiederum die effektiven Einnahmen mittels Zinsen und Steuern darauf schmälern. Zusätzlich zu dem Teuerungs-Effekt, den zwar für mehrere Jahrzehnte die Globalisierung kompensieren konnte, der aber durch die massive Inflationierung der weltweiten Geldmenge einsetzen wird.

Marktdaten

  EUR/USD 14.08.20 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,844 1.940,80 USD 1.638,04 EUR      
  -21,67 EUR -1,3% -78,14 EUR -4,8%
Silber 0,844 26,08 USD 22,01 EUR    
  -1,31 EUR -5,6% -1,40 EUR -6,4%
Au/Ag   74,42    
[ratio]   3,2 4,6% 1,1 1,5%
Platin 0,844 932,00 USD 786,61 EUR    
  -21,99 EUR -2,7% -19,66 EUR -2,4%
Palladium 0,844 2.013,00 USD 1.698,97 EUR    
  -41,00 EUR -2,4% -8,72 EUR -0,5%
NIKKEI225   23.284,98    
  34,87 0,1% 953,73 4,2%
DAX30   12.905,16    
  -111,38 -0,9% 249,84 2,0%
S&P500 19:30 Uhr 3.375,51    
    -5,03 -0,1% 36,99 1,1%

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