Inflate or Die – Lebenselixier der Dollar-Liquidität

Gold News vom 12. April 2023

Gold & Gesellschaft

Seit dem Höchststand vom Juli 2022 ist die Dollar-Geldmenge M2 um 520 Milliarden geschrumpft. Gleichzeitig nahmen die seit der svb-Bankenkrise von der Fed an den Banken-Sektor vergebenen Kredite explosionsartig zu.

Wir sehen also eine kräftige monetäre Straffung auf der einen Seite und einen massiven Liquiditäts-Bedarf des Banken-Sektors auf der anderen Seite. Bislang galt die Devise: Drucke frisches Geld, um Krisen bei der Geldversorgung der Banken, der Wirtschaft, der öffentlichen Haushalte und der Privathaushalte gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Inflate or Die – Inflationiere oder gehe mit der Volkswirtschaft unter.

Die praktizierte Modern Money Theory (MMT), die den Keynesianismus – Deficit Spending der öffentlichen Haushalte – seit Jahren abgelöst hat, hat schließlich zu einem massiven Anstieg der Inflation geführt. Die Geldentwertung ist dabei so stark ausgeweitet worden, dass die Notenbanken weltweit zur Rettung ihrer Währungen zur geldpolitischen Vollbremsung greifen mussten. Um das Risiko, eine globale Abwärtsspirale mittels der Deflation auszulösen. Die befürchtete Lohn-Preis-Spirale ist bislang noch ausgeblieben.

Das hat aber das Bankensystem in ärgste Bedrängnis gebracht, weil sie Kundengelder nicht als Kredit an Unternehmen weitergeben werden konnten (mit der entsprechenden Zins-Marge), sondern dafür Schuld-Verschreibungen zu einem noch vor kurzen geltenden Nullzins in ihren Bestand genommen haben. Diese Titel haben aber durch die Zinserhöhung massiv an Wert verloren, so dass bei den Banken massive Buchverluste eingetreten sind.

Verschlimmert wurde diese Situation dadurch, dass die Kunden von diesem Problem der Banken aufgeschreckt worden sind und ihre Gelder abgezogen haben bzw. abzuziehen drohten. Credit Suisse war hier ein besonders eklatantes Beispiel. Aber auch den US-Regionalbanken ergeht es nicht viel besser.

Eine moderne Form des Bank Runs. Spätestens an diesem Punkt wurde es für die Banken existenzbedrohend. Denn jetzt hätten sie ihre inzwischen stark defizitären Anlagen

auf dem Markt verkaufen müssen, um die Kunden auszahlen zu können. Um das zu verhindern und ein Kollaps der Banken zu verhindern, musste die Fed über das Instrument der Liquiditäts-Versorgung der Banken diesen Automatismus stoppen.

Deshalb sehen wir derzeit die paradox erscheinende Situation: Deflation bei der Geldmenge – aber massive Inflation bei den Ausleihungen an den Bankensektor.

Wir betreten hier geldpolitisches Neuland.

Marktdaten

EUR/USD 12.04.23 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,909 2.009,70 USD 1.826,82 EUR  
  -12,47 EUR -0,7%
Silber 0,909 25,33 USD 23,02 EUR  
  0,04 EUR 0,2%
Au/Ag   79,3  
[ratio]   -0,7 -0,9%
Platin 0,909 1.020,00 USD 927,18 EUR  
  14,79 EUR 1,6%
Palladium 0,909 1.398,00 USD 1.270,78 EUR  
  2,24 EUR 0,2%
NIKKEI225   28.101,68  
  165,20 0,6%
DAX30   15.702,85  
  46,51 0,3%
S&P500 19:30 Uhr 4.121,28  
    4,27 0,1%

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