Inflationsunruhen bereits in der Pipeline

Gold News vom 10. Februar 2022

Gold & Gesellschaft

Der 24-prozentige Preisanstieg bei den Erzeugerpreisen hat bislang nicht bei den Konsum-Preisen durchgeschlagen. „Aber da ist noch etwas in der Pipeline“, wird der ehemalige Präsident des Münchener Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, im heutigen FOCUS-Bericht zitiert.

Das Pipeline-Modell findet auch in der gewerblichen Wirtschaft rege Anwendung. Es beginnt mit Ausschreibungen, Verhandlungen über den/die Auftrag/Aufträge bis zum Auftragseingang. Ab diesem Zeitpunkt wird wirklich „gefördert“ und die Pipeline gefüllt. Im Laufe der Zeit muss der Auftrag abgewickelt, produziert, installiert und geliefert bzw. übergeben werden. Ab der Stelle verlässt das Produkt die Pipeline und kann dann als Umsatz mit Rechnungsstellung gebucht werden.

Dazwischen können aber viele Monate oder sogar Jahre ins Land gehen. Aber eines ist sicher: Wenn die Pipeline nicht dauernd mit Aufträgen beschickt wird, wird sie am anderen Ende früher oder später einmal trockenlaufen.

Ähnlich ist das mit der Preis-Findung bzw. -Gestaltung. Am Anfang stehen Rohstoffe in Form von Energieträgern wie Erdöl- und Erdgas-Produkte. Oder Agrarrohstoffe oder Metalle wie Kupfer, Eisen und Seltene Erden. Es schließt sich eine Veredelungs-Phase an, bei der mittels Arbeitskräften und Anlagen das fertige Produkt entsteht.

Nun wissen wir, dass die Preise zum Zeitpunkt des Verlassens der Pipeline übermäßig gestiegen sind. Aber sie verlassen diese auch mit einem 24-prozentigen Anstieg der Erzeugerpreise. Nun geht es bei Konsumgütern zur zweiten Stufe der Pipeline. Dort warten Großhändler, Transportunternehmen sowie die Einzelhändler in der Kette, wo das Produkt am Ende vom Kunden gekauft wird. Nun sind auch da die Preise regelrecht explodiert: Die Transport-Unternehmen konsumieren die teuren Mineralöl-Produkte und die Händler benötigen für Kühlung und Beleuchtung Unmengen an teuer gewordenen Strom.

Trotzdem sind die Preise beim Verbraucher mit knapp über 5 Prozent nicht signifikant gestiegen. Auch hier macht sich der Pipeline-Effekt bremsend bemerkbar. Die Erzeuger-Preise könnten sich in den nächsten Wochen und Monaten schließlich entspannen. Und da warten die Händler lieber mit Preiserhöhungen ab, bevor sie ihre Kunden an die Konkurrenten verlieren.

Marktdaten

EUR/USD 10.02.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8725 1.835,40 USD 1.601,39 EUR  
  -3,31 EUR -0,2%
Silber 0,8725 23,47 USD 20,48 EUR  
  0,10 EUR 0,5%
Au/Ag   78,2  
[ratio]   -0,5 -0,7%
Platin 0,8725 1.037,00 USD 904,78 EUR  
  -1,10 EUR -0,1%
Palladium 0,8725 2.216,00 USD 1.933,46 EUR  
  -12,95 EUR -0,7%
NIKKEI225   27.715,58  
  126,07 0,5%
DAX30   15.510,80  
  38,29 0,2%
S&P500 19:30 Uhr 4.541,38  
    -36,86 -0,8%

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