Jobabbau der Realwirtschaft wird Staatseinnahmen einbrechen lassen

Gold News vom 11. Oktober 2019

Gold & Gesellschaft

Christoph Sackmann vom FOCUS hat sich einmal die Mühe gemacht, die Entlassungsankündigungen der Großkonzerne in einem Bericht zusammenzufassen. So langsam verliert nämlich der Bürger den Überblick über die Gesamtzahl der Entlassungen. Unter dem Titel „Die große Streichliste: Deutschlands Großkonzerne bauen über 100.000 Stellen ab“ berichtet der Finanz-Autor von über 100.000 Arbeitsplätze, die bei den Großkonzernen bereits auf der Streichliste stehen.

Gut – ein Großteil wird ohne Entlassungen mit Abfindungsverträgen oder Früh-Pensionierungen abgewickelt werden. Aber die Jobs sind erst einmal weg – und sie werden wohl niemals mehr zurückkommen. Denn Deutschland verabschiedet sich in einem atemberaubenden Tempo von seiner Industriegesellschaft.

Dabei tragen die Arbeitnehmer und Arbeitgeber dieser Unternehmen weit überdurchschnittlich zur Steuerlast und den Sozialeinnahmen bei. Dass es allein bei diesen 100.000 Jobs bereits um ein Volumen von geschätzt 6,7 Milliarden Euro pro Jahr geht, ist vielen nicht so bewusst. Man „freut“ sich noch über die Abfindungszahlung, die für eine Zeit zumindest die kommenden Monate und vielleicht sogar Jahre finanzieren könnte.

Aber der Staat wird leer ausgehen. Weil mit Übergang in die Beschäftigungs-Losigkeit auch die Zahlungen für Sozialabgaben wie Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung ersatzlos wegfallen werden. Die steuerliche Behandlung der Abfindung anhand der Fünftel-Regelung wird zusätzlich die Steuereinnahmen bis auf einen Einmaleffekt auf Null reduzieren. Hinzu kommen massive Steuern, die das Unternehmen von nun an nicht mehr an den Staat für die Erhaltung des Arbeitsplatzes abführen muss. Das verdoppelt in etwa die Einnahmeausfälle für den Staat, die er bislang vom Arbeitsnehmer kassierte.

Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Effekt: Da Industrie-Jobs insbesondere in bislang florierenden Sparten überdurchschnittlich hoch vergütet werden und vielfach mit älteren Arbeitnehmern besetzt sind, ist mit einer weiteren kräftigen Verschiebung des Durchschnitts-Bruttoabkommens nach oben zu rechnen. Wir schätzen, dass das Einnahme-Defizit für den Staat inklusiv seiner Sozialkassen drei Mal so hoch ist, wie die durchschnittliche Belastung des Arbeitnehmers mit Steuern und Sozialversicherung. Das heißt: Die verlorenen 100.000 Arbeitsplätze wirken auf die Einnahmen-Seite des Staates wie 300.000 verlorene Durchschnitts-Arbeitsplätze.

Und der Mittelstand ist derzeit noch gar nicht Bestandteil dieser Rechnung. Aber der stirbt langsam und in stille vor sich hin.

Zu unserer Rechnung, die uns zu Einnahme-Ausfällen von 6,7 Mrd. Euro pro Jahr führen:

Durchschnitts-Brutto Arbeitnehmer:            3.700 Euro

40% Sozialabgaben (AN+AG):                     1.500 Euro

Steuern:                                                         350 Euro

Insgesamt für den Staat entfallende Einnahmen pro Arbeitnehmer: 1.850 Euro * 12 = 22.200 Euro pro Jahr

Das Ganze mit 100.000 multipliziert und den Faktor 3 berücksichtigt ergibt: 22.200 Euro * 100.000 Arbeitnehmer * 3 = 6,7 Mrd. Euro weniger für den Staat.

Klingt niedrig – aber das sind Jobs, die die ganzen Overhead der Gesellschaft mit durchfüttern muss. Denn für die Staatsfinanzierung tragen nur die Netto-Steuerzahler bei. Also keine Beamten und öffentlich Angestellte.

Die Kosten, die auf die Arbeitslosenversicherung zukommen werden, haben wir gar nicht berücksichtigt.

Marktdaten

EUR/USD 11.10.19 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,9059 1.482,60 USD 1.343,09 EUR      
  -16,09 EUR -1,2% -28,07 EUR -2,1%
Silber 0,9059 17,47 USD 15,83 EUR    
  -0,11 EUR -0,7% -0,10 EUR -0,6%
Au/Ag   84,87    
[ratio]   -0,4 -0,5% -1,2 -1,4%
Platin 0,9059 894,00 USD 809,87 EUR    
  -6,96 EUR -0,9% 8,08 EUR 1,0%
Palladium 0,9059 1.679,00 USD 1.521,01 EUR    
  -7,26 EUR -0,5% 17,52 EUR 1,2%
NIKKEI225   21.776,34    
  215,38 1,0% 376,02 1,7%
DAX30   12.496,34    
  304,95 2,5% 498,97 4,2%
S&P500   2.982,40    
19:30 Uhr   48,80 1,7% 45,03 1,5%

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