Kraftwerksmonopolist ohne Kapital

Gold News vom 30. Juni 2022

Gold & Gesellschaft

Deutschlands größter Gas-Importeur bittet um Staatshilfe – Uniper-Aktie bricht ein“ berichtet heute das Handelsblatt. Und schreibt: „Uniper bekommt zu wenig Gas aus Russland. Der Energiekonzern hat seine Prognose kassiert und spricht mit der Regierung über frisches Geld – Anleger flüchten.

Das sind eben die Folgen, wenn man sich als Kraftwerksmonopolist von anglo-amerikanischen Heuschrecken ausnehmen lässt. So schreibt Wikipedia über Uniper folgendes: „Nach Druck durch den aktivistischen Investor Elliott unter Paul Singer ließ Uniper die Hauptversammlung am 22. Mai 2019 über die Vorbereitung eines Beherrschungsvertrags abstimmen.[23] Der Vertrag sollte Fortum die Kontrolle über Uniper ermöglichen.

Singer hatte schon im Jahre 2012 erfolgreich vor einem US-Gericht die Schuldzahlungen Argentiniens eingeklagt. Dabei muss man wissen, dass er 2001 nach dem Bankrott Argentiniens deren Staatsanleihen zu einem Spottpreis aufgekauft hatte. Genauso erging es der Republik Kongo.

Nun beruht das Geschäftsmodell darauf, Unternehmen zu kaufen, mit Schulden zu überfrachten – um sich damit Sonderdividenden ausschütten zu lassen – und das Unternehmen mit mittels des noch erzielten Cash Flow nebst der Schuldentragung am Rande des Bankrotts zu halten.

Das funktioniert jetzt nicht mehr. Und angeblich soll die Reduzierung der Gaslieferungen durch Russland Schuld sein. In Wirklichkeit war es aber die fehlende Widerstandskraft des Unternehmens auf externe Veränderungen, die den jetzigen Hilferuf notwendig macht.

Wir kennen dieses Verhalten seit der Finanzkrise als Moral Hazard, bei der die Firmen ohne Risiko-Bewusstsein finanziell maximal ausgepresst werden. Und wenn es mal schief geht, dann muss der Staat eben mit Steuergeldern aushelfen. Wobei das heutzutage schon lange kein echten Steuergelder mehr sind, sondern Schuldtitel des Staates, die die EZB im Rahmen ihres Anleihe-Ankaufprogramms monetarisiert. Dieses virtuelle Geld ohne Gegenleistung ist der Grund für unsere ausufernde Inflation.

Nach Gazprom Germania, dem mit Steuergeldern unter die Arme gegriffen werden musste, um teures Flüssiggas auf dem derzeit teuersten Markt – dem Spotmarkt – einkaufen zu können, ist das nun das zweite Unternehmen, das in arge Schwierigkeiten geraten ist.

Die Probleme der Downstream-Seite nähern sich also der Upstream-Seite an. Denn nicht nur die lokalen Stadtwerke stehen vor dem Konkurs, sondern auch die großen Einkäufer und Verteiler.

Marktdaten

EUR/USD 30.06.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9534 1.806,80 USD 1.722,60 EUR  
  -14,77 EUR -0,9%
Silber 0,9534 20,34 USD 19,39 EUR  
  -0,44 EUR -2,2%
Au/Ag   88,8  
[ratio]   1,2 1,4%
Platin 0,9534 900,00 USD 858,06 EUR  
  -15,32 EUR -1,8%
Palladium 0,9534 1.858,00 USD 1.771,42 EUR  
  -40,38 EUR -2,2%
NIKKEI225   26.384,26  
  -415,00 -1,5%
DAX30   12.780,34  
  -229,82 -1,8%
S&P500 19:30 Uhr 3.791,86  
    -19,36 -0,5%

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