Kreditklemme bei Immobilien
27.05.2020 19:30
Gold News vom 27. Mai 2020
Gold & Gesellschaft
Noch am Sonntag meldete die WELT, dass sich in dieser Krise Immobilien als besonders stabil bewiesen haben. Während ein gut informierter und zuverlässiger Bekannter aus Oberbayern meldet: „In München stehen alle Großbaustellen, alle Hotelbauten wurden gestoppt“
Zuerst die offiziellen Verlautbarungen der Systempresse. So schreibt die WELT AM SONNTAG unter der Titel „Plötzlich ist der deutsche Immobilien-Boom wieder ungebrochen“ folgendes: „Nach einem Dämpfer steigen die Preise für Wohneigentum wieder. Immobilien erweisen sich als krisenfest“. Aber in dem Bericht verwendet der Autor auffallend viel den Konjunktiv und verantwortet seine Feststellung einer Beratungsgesellschaft.
Nein, es ist nicht Engel & Völkers. Da könnte man den Hurra-Patriotismus zumindest erwarten. Denn nicht nur vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Das ist übrigens in der Immobilien-Branche nicht nur das vorherrschende Geschäftsgebaren, um die Preise hochzutreiben. Auch der zum Teil nichtseriöse Gold-Handel setzt auf diese Strategie: Da sind es eben das erhöhte Nachfrageaufkommen, das verantwortlich für lange Lieferzeiten sei. Meist heißt das genau das Gegenteil: Zu wenig Nachfrage und Geschäft.
Auf der anderen Seite steht diese Mitteilung von dem finanzierenden Kreditgewerbe: „Angst vor drohender Kreditklemme“. Dort schreibt man: „Die drohende Kreditklemme stellt nicht nur Kreditinstitute, sondern auch vor allem auch die Immobilienbranche vor massiven Herausforderungen. Vor allem der Start neuer Projekte ist derzeit zumindest teilweise deutlich schwieriger als noch vor sechs Monaten, ergab ein stichprobenartiger Rundruf bei Wiener Bauträgern heute Vormittag von immoflash.“
Diese Nachricht wäre zumindest konsistent mit den Insider-Informationen meines Bekannten.
Sie ist vor allen Dingen verständlich, wenn man die Makrosituation der Weltwirtschaft betrachtet. Die ist nämlich wegen der massiven Umsatzausfälle der Industrie deflationär. Das heißt: Geld und insbesondere Kredit, der in Erwartung eines funktionierenden Geschäftsmodells gewährt wird, ist knapp. Wenn die Banken durch die von Dr. Krall seit mehreren Monaten vorhergesagten Kreditklemme kein Geld mehr an die Wirtschaft und an Privatpersonen ausleihen, woher soll dann der Treiber für den Immobilienmarkt kommen.
Für uns stellt sich die Sache so da: Die Immobilien-Branche möchte künstlich ihre erzielten Preise oben halten. Was wir also derzeit sehen, sind Angebots-Preise („Brief-Kurse“). Aber einen Markt für die Nachfrage („Geld-Kurse“) gibt es derzeit nicht. Zu einem funktionierenden Markt gehören sowohl Geld- als auch Brief-Kurse. Nur so kommt durch beiderseitige Annäherung ein wirkliches Geschäft zustande.
Auch die englische Notenbank fürchtet die derzeitige Liquiditäts-Knappheit, wie der ZeroHedge Artikel „The Bank Of England's Governor Fears A Liquidity Trap“ berichtet. Weiter heißt es in dem Bericht: “"If there were to be a deeper downturn, more than a conventional recession, then it’s not clear that monetary policy would have sufficient space..."There is the possibility, … that, after the rate of interest has fallen to a certain level, liquidity-preference may become virtually absolute in the sense that almost everyone prefers cash to holding a debt which yields so low a rate of interest. In this event the monetary authority would have lost effective control over the rate of interest.”
Natürlich besteht auch weiterhin die Gefahr der Inflationierung unseres Papiergeldes, das derzeit vor allen Dingen die Aktienkurse treibt. Man muss also abwarten, in welche Richtung es den Immobilien-Markt am Ende treibt. Dass unser Geld in einer Hyperinflation im Wert verdampft, kann nicht ausgeschlossen werden. Es ist also ratsam, sowohl mit dem Kauf als auch dem Verkauf einer Immobilie mehrere Monate abzuwarten.
Die Covid-19 Krise birgt schließlich immer noch alle möglichen Überraschungen. Und da sollte man nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden. Zumindest, wenn es sich vermeiden lässt.
Marktdaten
EUR/USD | 27.05.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,9107 | 1.712,80 USD | 1.559,85 EUR | |
0,32 EUR | 0,0% | |||
Silber | 0,9107 | 17,29 USD | 15,75 EUR | |
0,14 EUR | 0,9% | |||
Au/Ag | 99,1 | |||
[ratio] | -0,9 | -0,9% | ||
Platin | 0,9107 | 820,00 USD | 746,77 EUR | |
2,15 EUR | 0,3% | |||
Palladium | 0,9107 | 1.879,00 USD | 1.711,21 EUR | |
-11,08 EUR | -0,6% | |||
NIKKEI225 | 21.423,83 | |||
146,06 | 0,7% | |||
DAX30 | 11.655,56 | |||
158,20 | 1,4% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.001,89 | ||
-12,42 | -0,4% |
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