Kriegswirtschaft

Gold News vom 27. Februar 2020

Gold & Gesellschaft

Fehlende Verfügbarkeit bei Produkten, Probleme in den Lieferketten und Abhängigkeiten von Firmen, die insbesondere im ostasiatischen Raum fertigen, sollten eigentlich gut für westliche Unternehmen sein. Denn eine solche Situation erzeugt Mangel – und Mangel ist ein Treiber für verstärkte Innovations- und Investitions-Neigung. Und ein Garant für steigende Preise. Gut für Beteiligungs-Papiere an solchen realwertschaffenden Unternehmen, die sich Aktien nennen.

Obwohl man noch nicht von einem Crash reden kann, fallen trotzdem die Aktienkurse weltweit. Die richtigen Gedanken, die Christian Vartian am Wochenende in seinem Hard Asset Makro geäußert hatte, galten aber nur für den Fall, dass Europa und Nordamerika von der Ausbreitung des Covid-19 Virus verschont blieben. Wir wissen, dass genau das Gegenteil davon eingetreten ist. Neben dem G7 Staat Italien scheint es auch ein weiteres G7 Land, nämlich Deutschland, schwer zu erwischen. Jedenfalls läuft die Ausbreitung des Virus wie bei Südkorea im Zeitraffer vor unseren Augen ab. Und auch Trump – sich im Wahlkampf mit einer starken Volkswirtschaft mit steigenden Aktienkursen profilierend – beruft eilig mit der Gesundheitsbehörde CDC eine Pressekonferenz ein, die wenige Stunden später durch die folgende Nachricht begleitet wird: Die USA haben auch ihren ersten Virus-Fall, wo der Ursprung nicht ermittelt werden kann.

Wir brauchen eine völlig neue Sicht auf Wirtschaft und was sie in der Post-Virus-Ära zu leisten hat. Unseres Erachtens ist ein Großteil der angeblichen Werte, die die westliche Wirtschaft im Rahmen der Messung des Brutto-Inlandsprodukts erzeugt hat, irrelevant. Man denke nur an die gesamte Mobilitäts-Industrie: Zu Land, zu Wasser und in der Luft. Oder die Bespaßungs-Branche wie die Bundesliga, Kinos oder jegliche Form des Zusammentreffens einer größeren Menge von Menschen auf kleinem Raum. Selbst die weltberühmte Mailänder Scala sagt derzeit ihre Opern-Aufführungen wegen der Ansteckungs-Gefahr ab.

Wichtig werden jetzt die essentiellen „Produktions-Faktoren“ wie Gesundheit, Sicherheit und eine ausreichende Ernährung sein. Das werden die Mangel-Faktoren der Zukunft werden. Und dieser Mangel wird sich so extrem äußern, dass die Gold-Gramm Preise für diese Produkte und Dienstleistungen signifikant steigen werden. Denn sie werden sich als lebensnotwendig erweisen. Alles andere wird sich dagegen sowieso nur ein kleiner Teil der Bürger als Luxus leisten können.

Gleichzeitig können Staaten und ihre Notenbanken noch so viel Geld zur Befriedigung dieser Bedürfnisse drucken, wie sich wollen. Sie werden dabei am Ende ihre Papiergeld-Währungen völlig zerstören. Denn an den Gold-Gramm Preisen der Mangel-Faktoren werden sie nicht vorbeikommen.

Gut für Gold? – Bedingt, denn Bürger, die Vermögenssicherung in Form von physisches Gold kaufen betrieben haben, können einen Großteil ihre Werte aus der Prä-Virus-Ära in die sich gerade abzeichnende Post-Virus-Ära herüberretten.

Natürlich läuft eine solche Entwicklung nicht ohne persönliches Risiko ab. Denn wie ein realer Krieg insbesondere Soldaten – aber auch Zivilisten – zu Opfern macht, genauso wird es bei dieser Virus-Krise ablaufen: Die Mitarbeiter im Gesundheitssystem werden dabei die größten Opfer bringen müssen – gefolgt von der Bevölkerung. Schon allein dieser reine Risiko-Aspekt wird die Kosten dieses Systems in die Höhe treiben. Risiko will schließlich bezahlt werden.

Aber die Komponente Risiko haben wir schon lange aus unserem Wortschatz vertilgt: Zuerst beim Thema persönliches Risiko und dann beim Thema finanzielles Risiko. Auf diese Risiko-negierende Gesellschaft trifft derzeit dieses Virus. Das macht es am Ende so hochinfektiös.

Marktdaten

EUR/USD 27.02.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9107 1.640,60 USD 1.494,09 EUR  
  -14,52 EUR -1,0%
Silber 0,9107 17,68 USD 16,10 EUR  
  -0,30 EUR -1,9%
Au/Ag   92,8  
[ratio]   0,8 0,9%
Platin 0,9107 902,00 USD 821,45 EUR  
  -15,85 EUR -1,9%
Palladium 0,9107 2.717,00 USD 2.474,37 EUR  
  36,92 EUR 1,5%
NIKKEI225   21.954,92  
  -466,46 -2,1%
DAX30   12.382,35  
  -393,40 -3,1%
S&P500 19:30 Uhr 3.071,58  
    -67,52 -2,2%

Kommentare zu diesem Thema

Geschrieben von GAST am 27.02.2020 22:47 Uhr

Hallo Peter Ziemann, zu welcher Währung würden Sie raten? Denn alles in Gold geht ja nicht. Ich wäre sehr dankbar für einen Tipp....Liebe Grüße, Victoria Behrendt

Geschrieben von GAST am 03.03.2020 18:49 Uhr

Wenn es um die Frage zu Papierwährungen geht, die KEINE Wertespeicherfunktion besitzen, dafür aber als Transaktionsgeld dienen, würde ich immer die EIGENE Währung nehmen. Für Europa also den Euro. Und das in der Höhe, dass Sie für Monate ihre Rechnungen zahlen können. Das hängt natürlich davon ab, ob und welche laufenden Zahlungen (Arbeitslohn, Rente, Vermietungseinkommen) Sie haben. Also konkret: Wie viel Geld müssen Sie monatlich ausgeben, um auf Ihre Werte wie Gold nicht zurückgreifen zu müssen? Das ganze multiplizieren Sie dann mal mit 12 für ein Jahr. Dann haben Sie m.E. eine gute Orientierung, wie liquide Sie bleiben müssen. Alles unter der Vorraussetzung, dass Sie nicht in Nachschussverpflichtungen für ihre anderen Anlage kommen.

zurück zur Liste Kommentar schreiben