Krisenbarometer Gold kaputt?

Gold News vom 28. September 2021

Marktentwicklung / Gold & Gesellschaft

Die Wirtschaft brumme. Und die inflationäre Stimmung im Lande sei nur temporär. Das möchte man uns zumindest weismachen. Und wo auch keine Krise mehr sei, bräuchte man natürlich auch kein Krisenmetall wie Gold mehr.

Unterstützt wird diese These durch Preiseinbrüche beim Gelben Metall. Heute war wieder so ein Tag, in dessen Verlauf die Feinunze Gold $13 oder EUR 9 verlor. Auf das Jahr gerechnet kumuliert sich der Rückgang des Goldpreises auf $145 oder 7,7 Prozent. Und ein großer Teil dieses Rückgangs, nämlich $80 oder 4,4 Prozent, erfolgte in den letzten 30 Tagen.

Nun ist das gerade die Zeit, wo die Weltwirtschaft mit einer Energiekrise, stark steigenden Preisen für Rohstoffe bzw. Vorprodukte wie Holz und einer zweistelligen Teuerung bei den Produzenten-Preisen zu kämpfen hat. Trotzdem drängt es immer mehr Bürger in Immobilien, wie die offiziell ausgewiesene Statistik für Deutschland mit Preisaufschlägen von über zehn Prozent zu belegen scheint. Im EU-Ausland sind die Steigerungen sogar noch viel höher, da Baumaterialien einen wesentlich höheren Anteil an dem Gesamtpreis einer Immobilie einnehmen.

Warum funktioniert dann nicht zumindest der Teuerungs-Ausgleich, den Gold eigentlich bieten sollte?

Nun, zum einen wird der steigende Gold-Markt vor allen Dingen von einen hohen Nachfrage-Überschuss von privaten bzw. institutionellen Investoren getragen. Und da ist mit der Bremsung der wirtschaftlichen Ertragskraft der Unternehmer und Selbstständigen durch Corona eines ausgeblieben: Das Geld, das man gerne für Krisen oder die Altersversorgung in Gold investiert hätte.

Denn im Gegensatz zu Immobilien und auch Aktien muss man das Geld auch wirklich erst einmal in der Hand haben, um es in Gold anzulegen zu können. Also erst verdienen und dann anlegen. Bei Immobilien ist es vielfach umgekehrt. Da werden immer mehr die fast-100 Prozent Finanzierungen die Regel. Und vor allen Dingen in den Vereinigten Staaten werden viele Aktienkäufe auf Kredit abgewickelt.

Wenn sich die klassische Investoren-Klientel in physisches Gold zurückhalten muss, um ihr Unternehmen oder Geschäftsmodell wieder ins Lot bringen zu können, dann wird Gold an den internationalen Märkten leichter zum Spielball der Manipulations-Möglichkeiten internationaler Geschäftsbanken bzw. Zentralbanken. Weil die Spekulanten weiterhin aktiv sind und sich leicht durch stärker fallende Preise aus dem Markt drängen lassen.

Solche Entwicklungen sehen wir immer wieder in der 50-jährigen Geschichte, in der sich Gold von den Fesseln des Gold-Standards befreien konnte. Man denke nur an die Zeit um die Jahrtausendwende, wo eine Unze Gold für umgerechnet weit unter 300 Euro zu erwerben war.

Marktdaten

EUR/USD 28.09.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8557 1.737,50 USD 1.486,78 EUR  
  -9,52 EUR -0,6%
Silber 0,8557 22,45 USD 19,21 EUR  
  -0,14 EUR -0,7%
Au/Ag   77,4  
[ratio]   0,1 0,1%
Platin 0,8557 963,00 USD 824,04 EUR  
  -9,56 EUR -1,1%
Palladium 0,8557 1.803,00 USD 1.542,83 EUR  
  -72,28 EUR -4,5%
NIKKEI225   30.181,32  
  -54,31 -0,2%
DAX30   15.267,20  
  -318,61 -2,0%
S&P500   4.350,31  
    -93,84 -2,1%

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