Lacher des Monats: Zinserträge positiv
10.09.2020 19:30
Gold News vom 10. September 2020
Gold & Gesellschaft
„Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her“. Den Eindruck könnte man bekommen, wenn man sich den gestrigen Artikel „GUTE NACHRICHT FÜR SPARER: Zinserträge in Deutschland erstmals seit 2016 positiv“ zu Gemüte führt.
Gut, dass es dieses Jahr kein Oktoberfest gibt. Sonst könnte man direkt nachrechnen, wie sich der Preis der Wiesn-Maß innerhalb eines Jahres verteuert hat. Im Jahr 1971, als US-Präsident Richard Nixon einseitig die Goldeinlösepflicht für den US-Dollar aufhob, kostete die Maß noch 2,50 Mark. Im Jahr 2019 war es schon fast zehn Mal so viel. Durchschnittlich waren es über diesen knapp ein Halbes Jahrhundert umfassenden Zeitraum 4,6 Prozent [siehe „Inflationsschutz mit Gold“]. Und da ist der Zinseszins-Effekt, der aus 20 Jahren mit 5% nicht einen Anstieg um 100% macht [also eine Verdopplung], sondern von 165% [Faktor 2,65], schon einberechnet.
Es mag ja sein, dass die offiziell veröffentlichten Inflationszahlen, die auf einem bestimmten Warenkorb basieren, praktisch eine Null-Inflation signalisieren. Wobei wir hier exakt sein müssen und von der Teuerung der Güter und Dienstleistungen sprechen. Denn die Inflation wäre bei dem Geldwachstum der letzten Jahre und Jahrzehnte astronomisch.
Aber wir können ja den wahren Verlust des Geldwertes nachmessen: Einmal mittels der über viele Jahre manipulationssicher veröffentlichten Bierpreis-Teuerung. Und natürlich, wenn wir langfristig auf die Entwicklung des Goldpreises schauen. Und da kommen erstaunlicherweise die knapp 5 Prozent jährlichen Wertverlusts des Geldes über einen Zeitraum von 50 Jahren wieder zum Vorschein.
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, meine Bruttolohnentwicklung während meiner Angestellten-Zeit der Jahre 1986 bis zum Jahr 2017 auszuwerten. Da kam ich auch auf ein durchschnittliches jährliches Wachstum von über 5 Prozent. Gefühlt ist meine Kaufkraft über die Jahre auch in etwa gleichgeblieben.
Also FAZ: Wo erhalten wir noch 5 Prozent jährliche Zinsen, um die wahre Geldentwertung mit Sparen zu kompensieren? Vielleicht an den Aktien-Märkten, wenn wir zur richtigen Zeit in die richtigen Branchen investiert haben: Also vor dem Jahr 2000 in den damaligen Technologie-Sektor, der danach zum Teil schwer im Kurs abgestürzt ist.
Natürlich hat die FAZ mit ihrer Sicht auf den klassischen deutschen Sparer schon recht: Was nutzen 6% Zinsen bei 8% [offizieller] Inflation wie in den frühen 80er Jahren? Und das bei 25% Steuer, die der Staat auf diese Zinserträge noch verlangt? Da sind doch 0,5% Zinsen, auf die man durch den Sparerfreibetrag keine Steuern zahlt bei einer [offiziellen] Inflation von 0% besser.
Wenn man den Inhalt des FAZ-Berichts mit der Goldpreis- bzw. Bierpreis-Entwicklung kombiniert, dann versteht man auch, warum der klassische deutsche Sparer mit einem pro Kopf Median-Vermögen von $35.000 die ärmste Sau Westeuropas ist.
Marktdaten
EUR/USD | 10.09.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8431 | 1.955,00 USD | 1.648,26 EUR | |
-1,14 EUR | -0,1% | |||
Silber | 0,8431 | 27,00 USD | 22,76 EUR | |
0,00 EUR | 0,0% | |||
Au/Ag | 72,4 | |||
[ratio] | 0,0 | -0,1% | ||
Platin | 0,8431 | 930,00 USD | 784,08 EUR | |
9,47 EUR | 1,2% | |||
Palladium | 0,8431 | 2.194,00 USD | 1.849,76 EUR | |
5,60 EUR | 0,3% | |||
NIKKEI225 | 23.245,20 | |||
210,69 | 0,9% | |||
DAX30 | 13.219,00 | |||
-33,98 | -0,3% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.390,65 | ||
-28,84 | -0,8% |
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