Gold News vom 26. Juni 2020

Gold & Gesellschaft

Nach SAP sollte Wirecard der nächste große Hi-Tech Wert im Deutschen Aktienindex DAX werden. Man hat an der Deutschen Börse so dafür getrommelt, zuerst die als Kopfschmerzbank bezeichnete Commerzbank aus dem Index zu verbannen. Dabei beinhaltet die Commerzbank bereits die Dresdner Bank, einstmals die Nummer Zwei der drei deutschen Großbanken. Und dann die altehrwürdige Lufthansa. Schließlich ist Fliegen Low-Tech und mit erheblichem Ressourcen-Verbrauch durch fossile Treibstoffe wie Kerosin verbunden.

Bloß ohne die Luftfahrt funktioniert die Spaß-, Freizeit- und Urlaubs-Gesellschaft nicht mehr so richtig. Die braucht im Winter ihr Ischgl mit abgeholzten Wäldern und Bodenerosion an den Ski-Hängen, künstlichen Seen für den Betrieb der Schnee-Kanonen – und natürlich Party bis die Fetzen fliegen. Wer regt sich dann noch über die Abholzung des Regenwalds im Amazonas auf? Da können zumindest noch vierbeinige Viecher ihr Fleisch für Tönnies & Co abliefern. Und der Sommer braucht Mallorca, die Türkei, Ägypten und Thailand.

Alles Very-Low-Tech. Aber so sind sie nun mal – die westlichen Gesellschaften: Moralisch überhöht, narzisstisch veranlagt … und am Ende die Sau rauslassen.

Was wir nicht verstehen: Warum hat Wirecard den DAX über Monate lang hochgetrieben – und nun, wo die Aktie um 97 Prozent ihres Werts verloren hat, soll sie plötzlich keine Auswirkungen mehr auf den Stand des Aktien-Index haben?

Im Land der Dichter & Denker, der Nobel-Preisträger, der Ingenieure und Wissenschaftler gehört tricksen und schummeln inzwischen zum Repertoire für den gesellschaftlichen und auch finanziellen Erfolg. Nicht Mathematik-Kenntnisse oder Naturwissenschaften. Die sind rassistisch – weil die Neger und andere unterentwickelte Völker und Rassen einfach Low-IQ sind. Das bringt höchstens Low-Tech – oder Very-Low-Tech zustande.

Die heutige Low-Tech Branche war einmal Hi-Tech im Deutschen Reich mit vielen Patenten und Nobelpreisträgern. Da hatten wir noch einen Kaiser. Nun haben wir Demokraten, und die haben es fertig gebracht, dass das ungeliebte Alte mit Urlaub, Spaß & Co. eine Symbiose bilden können.

Damit diese beiden Antagonisten in der realen Welt koexistieren können, braucht es eben ein bisschen Tricksen und Schummeln: So wie bei Wirecard. Dumm: Da ist es bloß herausgekommen. Dank eines Wieners an der Unternehmensspitze. Aber schon Metternich sagte einstmals über die Loyalität seiner Bürokratie in der Donau-Monarchie: „Am (Wiener) Rennweg fängt der Balkan an“ – auf gut deutsch: Auch schon vor dem Ersten Weltkrieg regierten in der K und K Monarchie Vetternwirtschaft, Bestechlichkeit und allgemeine Unordnung. Während jeder Mittelständler und Kleinunternehmer mit bürokratischen Vorschriften drangsaliert wird, können DAX-Unternehmen, die dazu noch von einem der weltweit größten Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen wie Ernst & Young überwacht werden, man so locker 1,9 Milliarden Euro an Cash verschwinden lassen.

Ein gutes hat diese Krise aber: Es tauchen endlich die Wasser-Leichen auf, die uns über Jahrzehnte hinweg mittels manipulierter Statistiken, gefälschter Bilanzen und zombifizierter Firmen die Illusion von Wohlstand geben wollten. Nun sind sie eben da – und ihr Anblick ist gruselig.

Da lobe ich mir doch die Wertanlage Gold: Die kann zwar nur glänzen; ist dafür aber ganz real. Und kann vor allen Dingen nicht in Form einer Wasserleiche plötzlich auftauchen.

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