Last Exit - Brexit

Gold News vom 4. Februar 2020

Marktgeschehen

Der symptomlose Einbruch beim Gold seit Anfang dieser Woche zeigt uns ziemlich deutlich, dass China massiv an den Finanzmärkten interveniert, um den wirklichen Ernst der Situation zu verstecken. So, wie plötzlich eine  Jiao Yahui - deputy director of the medical affairs and hospital administration of the National Health Commission – verkündet, dass die Sterberate in Wuhan doch nicht bei den gemeldeten 2,1 Prozent läge, sondern bei 4,9 Prozent. Aber diese Zahl „sollte“ (should) sich demnächst verringern, so Frau Yahui.

An den Fundamental-Daten für Gold ändert sich dadurch nichts. In einer Zeit zunehmender Unsicherheit für bestehende Instrumente wie Währungen, Unternehmen und Immobilien repräsentiert das Gelbe Metall die beste Möglichkeit der Vermögenssicherung. Allerdings muss man beim Physisches Gold kaufen  darauf achten, das echte Metall in Besitz zu nehmen, d.h. in den eigenen Händen halten zu können. Jede Form der Lagerung durch eine Drittpartei ist mit dem Risiko behaftet, dass der Anbieter das Gold selbst gar nicht besitzt, sondern über Leerverkaufs-Geschäfte für Geld verleiht. Wie so ein Geschäft am Ende ausgehen kann, zeigt der derzeitige Preisanstieg der TESLA-Aktie, wie wir nachher noch berichten werden.

China muss sich für dieses Jahr auf einen Rückgang des Wirtschaftswachstums von weniger als zwei Prozent einstellen. So meldet es jedenfalls das US-Wirtschaftsportal CNBC in seinem Beitrag „China’s yearly growth rate could fall below 2%, economist warns“. Wobei das Erste Quartal – wenig überraschend – sogar einen Rückgang des Brutto-Inlandsprodukts auszuweisen haben wird. Aber wir spekulieren hier: Schließlich ist der Bär sprichwörtlich noch nicht erlegt, der hier bereits verteilt wird.

Die letzten Tage hat auch der massive Anstieg der TESLA-Aktie die Märkte beschäftigt. Ein Großteil der Marktteilnehmer honoriert die massiven Kurszuwächse bei dem Hersteller von reinen Elektroautos nur noch mit Kopfschütteln. Dabei kennen wir in Deutschland diese Situation nur zu gut. Damals hieß die Firma Volkswagen und Porsche war gerade dabei, sich den free-flooting Bestand an Volkswagen-Aktien zu sichern. In diesem Klima stieg der Kurs der Volkswagen-Aktie immer weiter an, was insbesondere britische Hedgefonds dazu animierte, mit Leerverkäufen (shorts) gegen Volkswagen zu wetten. Da diese Hedgefonds an Ende aber die realen Volkswagen-Aktien kaufen mussten, um ihre Short-Position zu schließen und diese nicht am Markt verfügbar waren – weil durch die von Porsche beauftragten Banken bereits „reserviert“ – stiegen die Preise für die wenigen noch am Markt vorhandenen Volkswagen-Aktien auf astronomische Höhen.

Ähnlich läuft das dieses Mal mit der TESLA-Aktie. Da sind auch 20 Prozent des free-flooting Bestandes in Short-Geschäften gebunden. Das heißt die Leerverkäufer müssen 20 Prozent aller im Umlauf befindlichen Aktien aufkaufen, um ihre Positionen wieder schließen zu können. Nun ist einen TESLA zu besitzen ein Prestige-Objekt für die Eigentümer. Ebenso wie der Besitz von TESLA-Aktien. Die werden sich also gar nicht motivieren lassen, ihre Aktien wieder zu verkaufen. Hinzu kommt eine Gemeinschaft, die TESLA-Aktien besitzen, aber die Leerverkäufer etwas zappeln lassen will: Sie verkaufen erst bei wesentlich höheren Preisen. Ihr Risiko ist nicht besonders groß. Denn im Extremfall verlieren sie 100 Prozent ihres Aktienwertes. Ein Leerverkäufer kann jedoch mehrere 100 Prozent seines Geschäfts verlieren – theoretisch sogar unendlich – wenn sich kein Verkäufer für diese Aktien finden sollte.

Das ist ein brutaler Short-Squeeze der hier läuft. Man drückt die Leerverkäufer mit massiver Gewalt aus ihren Positionen, so wie der letzte Rest einer Tube mit Lebensmitteln. Das hat gar nichts mit der Qualität der TESLA-Aktie zu tun. Die repräsentiert weiterhin ein Unternehmen, das bislang nur in seiner Geschichte massive Verluste produziert hat und den in Börsengängen eigenommenen Cash-Bestand verbrennt.

Gold & Gesellschaft

Guy Verhofstadt, Brexit Koordinator gehört zu den größten Gegnern des Austritts Großbritannien. Insoweit lieferte er sich mit dem Haupttreiber des Brexit, Nigel Farage, von der extra für diesen Zweck gegründeten Brexit-Partei über mehrere Jahre heftige Meinungs-Duelle vor dem EU-Parlament.

So recht möchte der ehemalige Premierminister Belgiens, der das Ende seiner politischen Karriere nun in dem Moloch der EU fristen muss, nicht an dem zum 1. Februar dieses Jahres vollzogenen offiziellen Austritts des Vereinigten Königreichs glauben. Denn für ihn sei der Brexit only 'an au revoir, and not an adieu'.

Anders ein ehemaliger Premier eines anderen Landes – nämlich Australien. Er vergleicht den Brexit mit dem Zerfall der Sowjetunion. So berichtet jedenfalls der englische Express unter dem Titel „Brexit is a 'beacon of hope' as ex-Australia PM compares EU exit to fall of Soviet Union.

In ein ähnliches Horn stößt die Webseite Achgut.com mit ihrem Artikel „Kommt jetzt das EU-Austritts-Verbot?. Genauso wie die UdSSR damals ihr Riesenreich mittels Satelliten-Staaten und militärischer Interventionen – über den Aufstand vom 17. Juni 1953 in Mittel-Deutschland, den Volksaufstand in Ungarn 1956 bis hin zum Prager Frühling im Jahr 1968 – aufrechtzuerhalten versuchte, geht es heute der Europäischen Union, die einen gesamten Kontinent für sich vereinnahmt.

Dort heißt es: „Die Europäische Union hat derweil schon einmal klargemacht, welche Konsequenzen sie aus der gescheiterten Ehe zu ziehen gedenkt: Verbliebene und zukünftige Partner sollen sich noch stärker der tonangebenden Brüsseler Gattin unterordnen, am liebsten sollen sie auch noch Ausgehverbot erhalten. Das zumindest fordert Brexit-Koordinator Guy Verhofstadt.“ Mit folgender Konsequenz: „Nun soll der Europäische Bundesstaat, den Europas Bürger mehrheitlich ablehnen, also in Form eines europäischen Gefängnisses durchgesetzt werden, lebenslange Haft(ung) inklusive. Wer einmal drin ist, kommt nicht mehr raus.

Waren also die Britten diejenigen, die in Jahre langen innenpolitischen Kämpfen das Votum der Bevölkerung vom 23. Juni 2016 durchgesetzt haben? Das markiert in der Tat eine Zäsur in der Geschichte der Europäischen Union, die einst als reine Freihandelszone souveräner Staaten begann und sich zu einer politischen Zwangsunion mit der Knebel-Währung Euro entwickelte. Alle Volksabstimmungen wurden bislang jedenfalls von den Eurokraten entweder ignoriert oder durch fortgesetztes Erneut-Abstimmen EU-demokratisch ausgehebelt.

Marktdaten

EUR/USD 04.02.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9053 1.551,80 USD 1.404,84 EUR  
  -20,49 EUR -1,4%
Silber 0,9053 17,55 USD 15,89 EUR  
  -0,05 EUR -0,3%
Au/Ag   88,4  
[ratio]   -1,0 -1,1%
Platin 0,9053 962,00 USD 870,90 EUR  
  -2,88 EUR -0,3%
Palladium 0,9053 2.307,00 USD 2.088,53 EUR  
  87,96 EUR 4,4%
NIKKEI225   23.078,19  
  114,95 0,5%
DAX30   13.275,13  
  231,94 1,8%
S&P500 19:30 Uhr 3.300,40  
    51,03 1,6%

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben