Gold News vom 6. August 2021

Gold & Gesellschaft

„Bisher waren vor allem die rohstoffnahen Industrien von Lieferengpässen betroffen. Doch jetzt dringt die Knappheit auch zum Endverbraucher vor – etwa in die Discounter, Drogerien und Baumärkte“ schrieb die WELT in ihrem gestrigen Artikel „„Wir haben nur noch, was da liegt“ - Jetzt erreichen die Lieferengpässe unseren Alltag“.

Handwerker und Bauherren sind derzeit sowieso besser mit der Strategie beraten, die teureren Bad-Armaturen, das hochwertigere Toiletten-System oder die exklusiveren Kacheln zu nehmen. Nur weil sie ab Lager lieferbar sind. Denn auf die ursprüngliche kostengünstigere Wunschware warten zu wollen, kann nicht nur in monatelangen Lieferzeiten enden. Sondern auch in Endpreisen, die über denen der derzeit so teuren Lagerware liegt.

Die Inflation dringt in Form fehlender Verfügbarkeit von Standard-Produkten aber immer weiter in die Bereiche ein, wo es dem Endverbraucher wirklich schmerzt. In Drogeriemärkten oder bei ALDI.

Verdrängen oder kognitive Dissonanz ist der natürlicher Reflex des Menschen, mit solchen Situationen umzugehen. Anstatt sie aktiv anzugehen, hofft man einfach auf bessere Zeiten.

Aber die kamen schon nach Corona nicht, sondern in einem wenige Wochen langen Zeitfenster kam gleich der nächste Hammer: Liefer-Probleme und heftig anziehende Preise.

Natürlich feiert die Wirtschaftspresse den „Aufschwung“. Aber er wird real kurz bleiben und unsere bisher bekannte Welt in Lichtgeschwindigkeit in die Katastrophe führen.

Die mehrere tausende von Milliarden Euro und US-Dollar sind diesmal nicht einfach in der virtuellen Geldbörse der Milliardäre verschwunden. Sondern sie ergießen sich jetzt auf alle Bereiche der Gesellschaft: Mit dem Konsumenten als schwächsten und bislang verschont gebliebenen Element.

Aber lesen wir abschnittsweise einfach weiter in dem WELT-Bericht, der natürlich hinter einer Paywall verschwinden musste. Denn dort werden einige Details präsentiert:

„Für fast zwei Drittel der deutschen Industrieunternehmen bilden Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen derzeit ein Hindernis für die Produktion, ergab eine Umfrage des Ifo-Instituts. Allein von April bis Juli sei dieser Anteil von 45 auf 63,8 Prozent gestiegen – ein zuvor nie erreichter Wert.“

„Ähnlich kritisch ist die Lage bei PC-Grafikkarten, deren Hersteller um die wenigen verfügbaren Produktionskapazitäten in den Chipfabriken der Auftragsfertiger TSMC und Samsung in Taiwan und Südkorea konkurrieren: Nvidias RTX-3000-Serie wird mit Preisaufschlägen zwischen 50 und über 100 Prozent gehandelt: Die RTX3060-Karten etwa sollten zum Listenpreis von 329 Euro gelistet sein, sie kosten jedoch aktuell mindestens 577 Euro.“

„Corona-Auswirkungen, die ungleiche Wirtschaftsentwicklung in der Welt und eine dramatische Steigerung der Seefracht-Raten brächten bereits seit Ende vergangenen Jahres den sonst gut austarierten Kreislauf des Welthandels durcheinander, erklärte Wüst weiter: „Die Preise von Baumetallen, Kunststoffen und Holz jeder Art explodieren mit drastischen Preisanhebungen, teils um den Faktor vier bis fünf“, warnte er.“

Wir wissen nicht, wie Sie diese Daten einschätzen. Für uns sind sie ein untrügliches Zeichen einer sich exponentiell immer weiter selbst verstetigenden Inflationsspirale: Die Leute kaufen schnell noch die hochwertigeren Produkte, weil sie im Vergleich zu den Standard-Produkten verfügbar sind.

Diese Stimmung in der Gesellschaft hat historisch schon immer zu einem Vertrauensverlust der Währung geführt. Bis schließlich niemand mehr Euro, US-Dollar & Co. vertraut.

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