Gold News vom 14. März 2022

Gold & Gesellschaft

Wer Krisenvorsorge ernsthaft betreiben will, der hat sich sicherlich auch schon mit der Frage der Energiebevorratung beschäftigt. Was nutzt ein Generator ohne Benzin bzw. Diesel. Oder ein Gasofen ohne Gas. Und er sollte zu dem Schluss gekommen sein, dass trotz Bevorratung das bisherige Leben noch nicht mal annähernd weitergeführt werden kann.

Kurzfristige Lösungen zur Überbrückung von Krisen, der Lebensmittel-Zubereitung und einer Grundstrom-Versorgung sind zwar möglich. Mittelfristig sieht es da aber mau aus. Wer einmal die jährlich 4.000 kWh Strom oder 20.000 kWh Erdgas/Heizöl in Äquivalente 11kg-Campinggas-Flaschen umrechnen möchte, für den kommt schnell die Ernüchterung.

So ist das auch im Großen für das Thema mit den Flüssiggas-Terminals bzw. den LNG-Tankern, die Gas anstatt über die Nordstream-Pipeline von Katar oder den USA nach Deutschland bringen sollen.

Auch hier hilft die Anwendung der vier Grundrechenarten zusammen mit Grundkenntnissen der Physik, um das ganze Tamtam der Politik als völlig unrealistisch zu entlarven.

Eine Pipeline wie Nordstream 1 liefert kontinuierlich Gas. Es sind 55 Milliarden m³ / Jahr, was einem Energiegehalt von 550 TWh / Jahr entspricht (Quelle: Wikipedia)

Vom Physikunterricht wissen wir: 1 kWh sind 1.000 Wh, 1 MWh sind 1.000 kWh, 1 GWh sind 1.000 MWh und eine TWh sind 1.000 GWh. Also entsprechen 550 TWh 550.000 GWh, 550.000.000 MWh und 550.000.000.000 kWh. Das ist eine verdammt hohe Zahl.

Schauen wir einmal auf einen typischen LNG-Tanker mit einem Transportvolumen von 147.000 m³. Laut Wikipedia muss das Erdgas dafür auf -164 bis -161 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Es darf dabei einen Überdruck von maximal 230 mbar haben – also ein Viertel atü.

LNG hat einen Energiegehalt von 11,6 kWh / m³. Also kann der Tanker 1.705.200 kWh transportieren, was 1.705 MWh, 1,705 GWh oder 0,001705 TWh entspricht.

Man bräuchte also 322.580 Schiffsladungen mit LNG, um eine Pipeline wie Nordstream 1 ersetzen zu können. Da das Jahr 365 Tage hat, müssten täglich 884 Tanker ankommen, entladen werden und wieder abfahren.

Geht man durchschnittlich von 30 Tagen für den Vorgang des Beladens, des Transports über die Weltmeere und des Entladens aus, bräuchte man dafür also 26.520 LNG-Tanker.

Laut Wikipedia sind weltweit 550 LNG-Tanker in Betrieb. Sieht irgendwie nicht nach einem durchdachten Plan aus.

Anmerkung: Bei der Berechnung hat sich ein Fehler eingeschlichen. Erdgas hat im gasförmigen Zustand einen Energiegehalt von 11,6 kWh / m3. Im verflüssigten Zustand - wie in LNG Schiffen - jedoch 6.171,6 kWh / m3 [Energiegehalt von einem Liter LNG bei -160 Grad Celsius: 22,2 MJoule / Liter]. Man muss die o.g. Zahlen also noch um den Faktor 532 teilen, so dass nicht 322.580 Schiffsladungen heraukommen sondern nur auf 606 Schiffsladungen. Vielen Dank für die aufmerksamen Leser, denen das aufgefallen ist.

In eigener Sache

Die Entwicklungen der letzten Wochen sowie meine Umsiedlung nach Bulgarien machen eine Konzentration auf andere Dinge notwendig. Darunter hat der tägliche Gold News Bericht bereits leiden müssen.

Wir werden aus dem Grund uns weniger auf Zukunfts-Szenarien konzentrieren, sondern konkrete Entwicklungen der Gegenwart beleuchten. Über Themen wie Krisenvorsorge, Inflationsgefahren und die Bedeutung von Gold als Absicherung haben wir die letzten Jahre ausführlich berichtet. Die Berichte sind alle noch auf unserer Webseite veröffentlicht.

Nun ist es an der Zeit, sich mit den Konsequenzen zu beschäftigen. Die aktuelle Nachrichten-Situation macht eine möglichst realitätsnahe Kommentierung zunehmend schwierig. Deshalb wird der tägliche Gold News Bericht ab sofort nur noch nach Bedarf erscheinen. Das kann täglich sein, aber in der Regel wird es auf zwei bis drei Mal die Woche herauslaufen,

Wir bitten um Ihr Verständnis.

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